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Der Ameisenhaufen - ein faszinierendes Bauwerk

Ameisenhaufen. Keine besonders nette Bezeichnung, die wir dem Nest der Ameisen gegeben haben. Es gibt Hundehaufen, Misthaufen und Müllhaufen und eigentlich haben Sie gar keine Zeit, das hier zu lesen, schließlich haben Sie noch haufenweise Arbeit. Ein Haufen, das ist etwas schnell Zusammengeworfenes, etwas, das es zu beseitigen gilt – eine unzutreffendere Bezeichnung hätte man kaum wählen können.

Es handelt sich nämlich keineswegs einfach um einen Haufen aus Nadeln, den Ameisen irgendwo aufgetürmt haben. Im Gegenteil, man könnte ihn fast schon als Kunstwerk bezeichnen.

Nadeln alleine würden auch gar nicht zusammenhalten, daher werden auch Erde, Pflanzenfasern und Harz verbaut. Ein Ameisenhaufen wird auch nicht irgendwie und irgendwo gebaut, sondern von der Sonne abhängig. Ameisen sind nämlich wärmeliebend und errichten ihre Bauten daher so, dass sie möglichst viel Sonnenstrahlung abbekommen, also flache Nester dort, wo es ohnehin sehr sonnig ist, hohe Nester in schattigen Wäldern. Das macht deshalb einen so großen Unterschied, weil Ameisenhügel sehr gute Wärmespeicher sind, in denen die Temperatur selbst im Winter niemals unter 10 Grad sinkt. Wenn die Ameisen im März aus der Winterruhe erwachen, müssen sie ihr Nest dennoch zusätzlich aufheizen. Dazu sonnen sie sich bis sie ausreichend aufgewärmt sind und geben die aufgenommene Wärme dann im Bau wieder ab. Nach drei Wochen ist es dann so weit: Der Bau hat seine Normaltemperatur von 20-30 Grad erreicht und wird sie bis Oktober halten – dafür sorgen die Sonne, durch Vermoderung des Nestmaterials entstehende Wärme und die Körpertemperatur der Ameisen. Teilweise wird es dadurch sogar zu warm, dann wird der Bau an mehreren Stellen geöffnet um kühlere Luft einzulassen.

Text: Nora Stoll

Gilt nur noch die Frage zu klären, was die Ameisen jetzt machen, wo sie mit dem Heizen fertig sind. Das kommt ganz darauf an, in welchem Alter sich die Ameisen befinden. Wie bei einem Bienenstaat übernehmen auch die Bewohner in einem Ameisenstaat im Laufe ihres Lebens unterschiedliche Aufgaben. Anders als bei den Bienen gibt es hier jedoch meist mehrere Königinnen – bis zu 1000 in einem Nest. Die Königinnen legen Eier, aus denen Arbeiterinnen schlüpfen – aus unbefruchteten schlüpfen Männchen. Die ersten Aufgaben, die eine Arbeiterin übernimmt, sind Nachwuchspflege und Nestreparatur, ältere Arbeiterinnen arbeiten im Außendienst, etwa als Jäger, Läusemelker oder Wächter. Oder eben als Bauarbeiter, um am Nest zu arbeiten. Denn an einem Bau, der sich über mehrere Meter erstrecken kann und der nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Tiefe gebaut wird, gibt es einfach immer etwas zu tun.

Wenn Sie also das nächste Mal beim Picknick gestört werden, dann ärgern Sie sich nicht, sondern beobachten lieber die Ameisen, wie sie Ihr Essen abtransportieren – denn Ameisen sind doch wirklich viel interessanter als belegte Brote.