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Ackerwildkrautwettbewerb 2022 in Mittelfranken
In der heutigen Landwirtschaft sind Äcker meist unkrautfrei. Sie wirken dadurch steril und bieten keine Lebensräume für Insekten und Pflanzen. Dagegen sind wildkrautreiche Äcker bei angepasstem Management Naturschätze, in denen sich unzählige Insekten und andere Tiere tummeln. Sie können sogar selten gewordene oder vom Aussterben bedrohte Ackerwildkräuter beherbergen, die für den Anbau von Kulturarten meist völlig harmlos sind. Wildkräuter sind zudem wichtige Nahrungslieferanten für unterschiedlichste Insekten, Vögel und andere Tierarten in Agrarlandschaften.
Ackerwildkräuter wie Rittersporn, Kornrade und Lämmersalat waren durch viele Jahrhunderte bunte Begleiter der Nahrungsmittelerzeugung auf den Äckern. Der zunehmende wirtschaftliche Druck auf die Landwirtschaft führt seit Jahrzehnten dazu, dass Äcker vor allem durch Kunstdünger, Herbizide und durch die Einengung der Fruchtfolgen intensiviert wurden. Unrentable Äcker auf nährstoffarmen Böden wurden vielfach aufgegeben.
Diese Faktoren tragen zu einem immer stärkeren Artenschwund im Lebensraum Acker bei. Der Verlust an Ackerwildkräutern führt auch zu Verlusten bei den bestäubenden und auf Ackerwildkräuter spezialisierten Insekten, wie zum Beispiel Wildbienen. Der Lebensraum Acker verarmt zunehmend, so dass auch die Vögel der Feldflur immer weniger Nahrungsgrundlage haben und auch hier drastische Rückgänge stattfinden.
Seltene Ackerwildkrautarten entdeckt
Aus den sieben Landkreisen Mittelfrankens und der Stadt Erlangen bewarben sich 25 landwirtschaftliche Betriebe mit ausgewählten Flächen für den Wettbewerb, darunter 21 ökologisch und vier konventionell wirtschaftende Höfe. Der erstplatzierte Acker in der Kategorie Ökolandbau wies sogar neun Arten auf, die bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen und in Mittelfranken oder ganz Bayern selten sind.
Die Preisträger
Auf dem Dinkel-Acker von Ulrike Nücker und Hermann Grau, die in Mechelwind im Landkreis Erlangen-Höchstadt seit 1989 einen Biobetrieb führen, konnten insgesamt 76 verschiedene Ackerwildkräuter gefunden werden. Die zum Teil in großen Populationen farbenfroh und wild neben der Kulturart wachsenden Pflanzenarten bescherten ihnen den ersten Preis in der Kategorie Ökolandbau.
Sieger in der Kategorie konventionelle Landwirtschaft wurde Matthias Feldner, der in Gerolfingen im Landkreis Ansbach im Haupterwerb wirtschaftet. Auf seinem Acker mit Kümmelanbau konnten 46 verschiedene Ackerwildkrautarten gefunden werden, darunter viele bunt blühende konkurrenzschwache Arten.
Die Zahl an Ackerwildkräutern oder deren Seltenheit waren nicht allein entscheidend für die Platzierung. Zusatzpunkte gab es für Betriebe, die ohne Förderprogramme ackerwildkraut-freundlich bewirtschaftet haben. Bewertet wurde, ob die Arten nur am Rand oder auch im Feldinneren vorkamen und konkurrenzschwache Arten gegenüber der Kulturpflanze erhielten mehr Punkte als konkurrenzstarke.