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Wiesenmeisterschaft 2024

Die Wiesenmeisterschaft fand 2024 im Landkreis Ostallgäu statt. Bewerben konnten sich landwirtschaftliche Betriebe (Haupt-, Zu-, Nebenerwerb), die artenreiches Grünland bewirtschaften. 28 Landwirt*innen nahmen am Wettbewerb teil. 

Wiesen sind wahre Multitalente:

  • Grünlandwirtschaft ist aktiver Boden- und Klimaschutz.
  • Blumenbunte Wiesen sind schön und für die Vielfalt der Landschaft unverzichtbar.
  • Wiesenschutz ist Gewässer- und Trinkwasserschutz.
  • Wo es Blumenwiesen gibt, fühlen sich Einheimische und Feriengäste einfach wohl.

Mit dem Wettbewerb wollen die Veranstalter, der BUND Naturschutz und die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), die Leistungen der Landwirt*innen, die artenreiche Wiesen erhalten und in ihrem landwirtschaftlichen Betriebskreislauf nutzen, in der Öffentlichkeit würdigen.

Bei der Bewertung wird ein besonderes Augenmerk auf den Artenreichtum der Wiese sowie die zukunftssichere landwirtschaftliche Nutzung gelegt, denn gerade weniger gedüngte Wiesen und Weiden sind wertvoll für die Artenvielfalt und Pufferflächen gegen Erosion und Stickstoffeinträge in das Grundwasser.

Juryrundfahrt

Die Flächen der teilnehmenden Landwirt*innen wurden nach vorheriger Rücksprache mit den Betriebsleiter*innen von einer Gutachterin besichtigt und nach einem Punktesystem bewertet. Die fünf nach Punkten besten Wiesen wurden von einer mehrköpfigen Jury aus Expert*innen aus Landwirtschaft und Naturschutz am 13. Juni bei einer Rundfahrt besucht und nach folgenden Kriterien beurteilt.

Naturschutzfachliche Kriterien

Artenvielfalt: Es wurde die Gesamtzahl an Wiesenblumen – keine Gräser – erhoben. Das Vorkommen seltener Pflanzen, die einen hohen Gefährdungsgrad aufweisen, wurde zusätzlich honoriert. Außerdem erbrachte die gleichmäßige Verteilung der Arten auf der Wiese einen Zusatzpunkt.

Im Kulturlandschaftswert spiegeln sich landschaftstypische Ausprägungen und Ensembles wieder, die für Identität und Unverwechselbarkeit stehen.

Landwirtschaftliche Kriterien

Hier wurden der Ertrag und eine gute wirtschaftliche Verwertung des Aufwuchses, etwa durch Verfütterung an den eigenen Viehbestand oder Verkauf positiv bewertet.

Das Vorkommen von für Weidetiere gefährlichen Giftpflanzen und lästigen Weideunkräutern (z.B. Ampfer oder Jakobs-Greiskraut) führte zu Punktabzügen.

Außerdem wurde mit dem Kriterium Zukunftsfähigkeit eingeschätzt, welche Chancen die Wiese oder Weide hat, auch in den nächsten Jahren in der vorliegenden artenreichen Ausprägung weitergenutzt zu werden.

Die Wiesenmeister 2024

Stellvertretend für alle Wiesen, mit denen Landwirt*innen an der Wiesenmeisterschaft 2024 teilgenommen haben, stellen wir Ihnen hier die fünf schönsten vor.

Den 1. Platz erzielte Familie Babel aus Pfronten. Die junge Landwirtsfamilie betreibt Milchviehhaltung im Nebenerwerb. Der 28 Hektar große Bio-Betrieb, bewirtschaftet ausschließlich Grünland. Die als Siegerwiese prämierte, rund 2,2 Hektar große Bergwiese „Hößles Geschön“ der Familie Babel überzeugte die Jury vor allem durch die große Artenvielfalt mit über 60 verschiedenen Blütenpflanzen. Die Erstplatzierten erhielten einen Preis im Wert von 1.000 Euro, der vom Landratsamt Ostallgäu gespendet wurde.

Zweiter Platz

Der 2. Platz ging an Axel und Maria Schneider aus Pfronten. Ihr Milchviehbetrieb wird bereits seit 2008 nach den Richtlinien von Bioland bewirtschaftet. Insgesamt werden 58 Hektar Grünland bewirtschaftet. Die ausgezeichnete, ungefähr 1,8 Hektar große Wiese „Lus“ wird nur einmal jährlich nach dem 1. Juli mit viel Handarbeit gemäht und besticht durch das reiche Blütenangebot. Als Preis für den 2. Platz gab es für Herrn und Frau Schneider einen Gutschein im Wert von 500 Euro für den Aufenthalt in einem Biohotel.

Dritter Platz

Max und Andrea Gschmeißner aus Trauchgau kamen auf den 3. Platz. Sie führen im Vollerwerb einen 79 Hektar großen Milchviehbetrieb nach den Richtlinien von Bioland. Ihre Siegerwiese „Gaisaubichl“ (1,3 ha) wird seit weit über 30 Jahren von der Familie mit Sachkenntnis und Behutsamkeit bewirtschaftet. Die Steillagen der Buckelwiese nahe des Trauchgauer Höhenweges werden erst Anfang August mit dem Motormäher gemäht. Beim Heurechen packen dann alle mit an. Die schonende Mahd erhält den außergewöhnlichen Artenreichtum und liefert wertvolles Kräuterheu, das separat als „Hofapotheke“ gelagert wird. Familie Gschmeißner erhält einen Gutschein im Wert von 300 Euro für den Aufenthalt in einem Biohotel.

Vierter Platz

Den 4. Platz der Wiesenmeisterschaft 2024 teilen sich Manfred Dorn aus Obergünzburg und Michael Samenfink und Sarah Sagemann aus Oberthingau. Beide Betriebe produzieren mit Mutterkuhhaltung hochwertiges Rindfleisch, das direkt vermarktet wird. Gefallen hat die 1,1 Hektar große Weide „Eschenloh“ von Manfred Dorn vor allem durch das gut austarierte Weide-Management, das für insektenfreundliche offene Bodenstellen mit Thymian und Hornkraut sorgt, ohne dass es zu größeren Trittschäden kommt (Vertragsnaturschutz „extensive Beweidung“).

Vierter Platz

Die artenreiche Feuchtwiese „Linderspitz“ mähen Michael Samenfink und Sarah Sagemann nicht vor dem 1. Juli, im Herbst ist ein zweiter Schnitt möglich. Die 3,3 Hektar große Wiese umfasst mehrere Teilflächen, die durch Wege und Gräben gegliedert sind. Die Lage ist inmitten eines weitläufigen Waldgebietes am Nordrand des Kempter Waldes. Kennzeichnende Arten sind Wiesen-Knöterich, Mädesüß, Bach-Nelkenwurz, Kuckuckslichtnelke, Großer Wiesenkopf, Trollblume, Wiesen-Platterbse, Hornklee, Bach-Kratzdistel, Geflecktes Knabenkraut sowie weitere Arten typischer Talfeuchtwiesen.Die beiden Viertplatzierten erhielten jeweils einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Euro.

Alle weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wiesenmeisterschaft erhielten ebenfalls Anerkennungspreise, Urkunden und eine Liste der Pflanzenarten, die auf ihrer Wiese erfasst wurden.