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25. Internationaler Donaukongress in Niederalteich

Teilnehmer thematisieren ökologische Optimierung des Wasserstraßenausbaus und Verbesserung des Hochwasserschutzes an der bayerischen Donau.

05.12.2016

Auch in seinem 25. Jahren war der vom BUND Naturschutz veranstaltete „Internationale Donaukongress“ in Niederalteich bei Deggendorf mit etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut besucht. Am Samstag, den 3. Dezember blickten zunächst Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND Naturschutz Bayern und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie die Mitbegründer und langjährigen Mitorganisatoren, Ludwig Daas und Dieter Scherf, auf die Geschichte des Kongresses zurück. In dem Kongress wurde im Lauf der Zeit nicht nur der Ausbau der Wasserstraße zwischen Straubing und Vilshofen verhandelt; Themen waren außerdem Fragen der Wirtschaftlichkeit von Ausbaumaßnahmen, die Einbindung der Wasserstraße in größere Verkehrskonzepte, die Bedeutung des Flusses und der Auen für den Schutz der biologischen Vielfalt und der Hochwasserschutz sowie die Folgen des Klimawandels. Nicht zuletzt entwickelte sich auch aus dem Kongress ein verstärktes Bewusstsein für die Bedeutung der Natur- und Kulturlandschaft als ein in Europa einmaliges Erbe. Vielfach richtete sich in den Kongressen der Blick auch über die bayerischen Grenzen auf die gesamte Donau bis zum Schwarzen Meer.

Dr. Christine Margraf und Georg Kestel vom BUND Naturschutz stellten in Vorträgen „Merkmale naturnaher Flüsse und Leitprinzipien für naturnahen Wasserbau“ vor, unter anderem abgeleitet aus der aktuellen Entwicklung der Flusslandschaft an der mittleren Isar zwischen Freising und Moosburg, nach den dort durchgeführten Renaturierungen.

Georg Rast (WWF Deutschland), Dr. Markus Schmautz (RMD Wasserstraßen GmbH) und Robert Tögel von der via donau (der österreichischen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung) vermittelten einen Überblick über die an der Donau aktuell geplanten Ausbauprojekte. Eine neue Entwicklung stellte dabei für den Kongress das Referat des RMD-Vertreters dar. Laut Hubert Weiger sei dies auch ein Dokument der mit der Entscheidung für den flussregulierenden Ausbau und gegen die Staustufe ermöglichten Weiterentwicklung der Diskussion. Für die aktuelle Planung an der bayerischen Donau gestanden die Naturschützer eine deutliche Weiterentwicklung „in die richtige Richtung“ zu; jedoch bestehen zwischen den von der Bundesregierung und dem Land Bayern beauftragten Planern sowie den auf dem Kongress vertretenen Naturschutzverbänden noch unterschiedliche Auffassungen, wie weitgehend sich die geplanten Flussregulierungen mit Elementen der natürlichen Flussdynamik verbinden lassen. Robert Tögel von der via donau konnte dazu für die österreichischen Donauabschnitte in der Wachau und den Bereich des Nationalparks Hainburg östlich von Wien beeindruckende Bilder von in den letzten Jahren und Jahrzehnten durchgeführten Projekten präsentieren.

Eine erfrischende Abwechslung und einen markanten Farbtupfer brachten Schülerinnen der Angela-Fraundorfer Realschule Aiterhofen und der Ludmilla-Realschule in Bogen unter Leitung von Agathe Lehr und Peter Werner in den Kongress, mit der Vorstellung der Aktivitäten ihrer Schulen in einem Verbund von UNESCO-Projektschulen entlang der gesamten Donau. Auch bei der Abendveranstaltung bildete ein von Schülerinnen der Realschule Aiterhofen aufgeführtes kurzes szenisches Spiel über das Aufeinandertreffen der „kleinen Aitrach“ und der „großen Donau“ ein Highlight.

Unter dem „Dach“ der vor einigen Jahren verabschiedeten „Europäischen Donauraumstrategie“ diskutierten am 4. Dezember Vertreter der im Landtag, Bundestag und Europaparlament vertreten Parteien aktuelle Fragen rund um die Planungsprojekte und den Hochwasserschutz in der Region.

Moderiert von Christian Schneider diskutierten MdL Hans Ritt (CSU), MdB Rita Hagl-Kehl (SPD), Dr. Georg Meiski (Freie Wähler), MdL Rosi Steinberger (Bündnis 90 / Die Grünen), Stefan Hölzl (Die Linke), MdEP Prof. Dr. Klaus Buchner (ÖDP) und Prof. Dr. Hubert Weiger (BUND Naturschutz). Einen Schwerpunkt bildete dabei unter anderem der Hochwasserschutz. Thematisiert wurde nicht nur, dass der Hochwasserschutz im gesamten Einzugsgebiet der Donau, u.a. durch Uferrandstreifen entlang der Gewässer und durch eine Einschränkung des Maisanbaus auf problematischen Standorten verbessert werden muss; besonders nach einem Beitrag des Niederalteicher Bürgermeisters Albin Dietrich wurde deutlich, dass speziell für die Donaugemeinden die Finanzierungsaufteilung für die geplanten Deichneubauten einer eigenen, verbesserten Regelung bedarf. Aktuell wird die Vergabe der Deichbaumaßnahmen in Niederalteich, das vom Hochwasser 2013 nach einem Deichbruch bei Winzer massiv betroffen war, dadurch aufgehalten, dass wegen des außerordentlich hohen Kostenanteiles für die Kommunen bisher noch keine Finanzierungsvereinbarungen geschlossen werden konnten. Die Kongressteilnehmer sehen hier den Bund und Bayern in der Pflicht. Auch die auf dem Podium vertretenen Parlamentarier wollen sich in der nächsten Zeit unter anderem dieser Frage annehmen.

Eine kurze Zusammenfassung der auf dem Kongress verhandelten Inhalte finden Sie in der beiliegenden Resolution, die von den Kongressteilnehmern am 4. Dezember einstimmig beschlossen wurde.

Die beiliegenden Bilder dürfen für Presseveröffentlichungen zum Donaukongress frei verwendet werden.

Für Rückfragen:

Hubert Weiger
Landesvorsitzender des BUND Naturschutz Bayern
Tel: 01 60 / 2 81 18 67