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Tiere und Pflanzen

90 Jahre Bund Naturschutz in Bayern - 90 Jahre Anwalt für Natur und Heimat

"Bayerns Schönheit bewahren"

26.06.2003

Am 26. Juni 1913 ist der Bund Naturschutz in Bayern gegründet worden. Die Motive von damals sind auch heute noch entscheidend für seine aktuell 167.000 engagierten Mitglieder und Förderer: Sie bewahren Natur und Schönheit in ihrer Heimat und übernehmen ebenso Verantwortung für einen schonenden Umgang mit den Ressourcen in einer global vernetzten Welt. "Aus einer kleine Gruppe von Naturliebhabern hat sich der Bund Naturschutz zu einem schlagkräftigen und innovativen Natur- und Umweltschutzverband entwickelt", freut sich der Landesvorsitzende Professor Hubert Weiger bei der Feier des Gründungsjubiläums.

Mit 770 Kreis und Ortsgruppen ist der Bund Naturschutz in allen Landkreisen und kreisfreien Städten sowie in jeder dritten bayerischen Gemeinde präsent. "Bayerns Schönheit bewahren " dies wird auch für die nächsten Jahrzehnte oberstes Ziel einer der ältesten und größten Bürgerbewegungen Bayerns sein", so BN-Landesbeauftragter Richard Mergner.

Gerettete Landschaften in ganz Bayern

Vor 90 Jahren scheiterte der Plan, riesige assyrische Löwen in die berühmte Falkensteiner Wand am Königsee zum Gedenken an bayerische Heere einzumeißeln, weil sich eine Gruppe um den Forstprofessor Freiherr von Tubeuf, den ersten Vorsitzenden des BN, schützend vor dieses einzigartige Naturmonument im heutigen Nationalpark Berchtesgaden stellte. Viel Überzeugungsarbeit war noch nötig, bis der Nationalpark vor 25 Jahren endgültig unter Schutz gestellt wurde. "Dies ist nur ein Beispiel der vom Bund Naturschutz in diesen neun Jahrzehnten geretteten Landschaften und Kostbarkeiten in allen bayerischen Regionen vom Murnauer Moos über den Donaudurchbruch an der Weltenburger Enge bis zu uralten Eichenwäldern im Spessart", so BN-Ehrenvorsitzender Hubert Weinzierl.

Ohne den Mut und Ideenreichtum der Mitglieder im Bund Naturschutz gäbe es in Bayern noch mehr Autobahnen, noch mehr gefährliche Atomkraftwerke, eine Atommüllfabrik in Wackerdorf und eine Vielzahl weiterer Müllverbrennungsanlagen. Nur durch eine große Gemeinschaftsleistung konnten die Nationalparke Bayerischer Wald und Berchtesgaden durchgesetzt, in Bayern bundesweit die meisten Solaranlagen auf die Dächer gebaut und eine frei fließende Donau mit herrlichen Auwäldern zwischen Straubing und Vilshofen bis heute vor der Kanalisierung bewahrt werden. BN-Landes-geschäftsführer Peter Rottner: "Wir haben gezeigt, dass Naturschutz sparen hilft und Arbeitsplätze ohne Umweltzerstörung schafft."

Unabhängig, fachkompetent und europäisch vernetzt

Das wichtigste Kapital für die Zukunft sieht Hubert Weiger "in der Glaubwürdigkeit des Bund Naturschutz und unserer Unabhängigkeit von staatlichen Geldern oder Wirtschaftssponsoring". "Wir wollen auch in den nächsten Jahrzehnten unsere gesellschaftliche Rolle als fachkompetenter Vordenker und Wegbereiter für zukunftsfähige Lösungen ausfüllen."

Mit Blick auf die bayerischen Landtagswahlen im Herbst wirbt der Bund Naturschutz in seinem 90. Jubiläumsjahr mit der Initiative "Bayerns Schönheit bewahren - den Flächenverbrauch vermeiden" für nachhaltige Konzepte der Siedlungsentwicklung. Weitere Schwerpunkte der Verbandsarbeit für ein zukunftsfähiges Bayern sind der Hochwasserschutz durch Revitalisierung von Fluss- und Auenlandschaften und die Durchsetzung ökologischer Leitplanken bei der EU-Osterweiterung durch Hilfe beim Aufbau unabhängiger Naturschutzverbände in den Beitrittsländern.

"Neben unserem Einsatz vor Ort wird für den Bund Naturschutz die Vernetzung mit anderen Umweltverbänden auf europäischer Ebene immer wichtiger", so Landesschatzmeister Helmut Steininger. So ist der Bund Naturschutz präsent, wenn wie aktuell in Brüssel um die Förderung der Atomkraft und die Agrarausgaben gestritten wird. Auch die Weiterführung des "grünen Bandes" an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu einem "grünen Band Europa" von Murmansk entlang des ehemaligen eisernen Vorhangs ist eine wichtige Zukunftsaufgabe. Dabei wird sich der Bund Naturschutz besonders an der Grenze zu Tschechien engagieren.

Wie ein roter Faden zieht sich durch die Geschichte des Bundes Naturschutz ein ganzheitliches Naturschutzverständnis: So hat das Engagement für alle Tiere und Pflanzen, für Boden- und Grundwasserschutz sowie gesunde Lebensmittel aus bäuerlicher, ökologischer Landwirtschaft eine lange Tradition. Konzepte für Energiespartechnik, Bürgersolarkraftwerke und Biogasanlagen gelten als ebenso wichtiger Beitrag für den Frieden mit der Natur wie für den Klimaschutz und eine gerechtere Weltordnung.

Die Vielfalt der Persönlichkeiten, die neben ihrem Berufsleben ehrenamtlich tätig sind, spiegelt sich auch in der Fülle der Aktivitäten wieder: Die einen "lieben es klassisch" und setzen sich für bedrohte Tierarten ein vom Baumeister Biber bis zu den Libellen als "fliegenden Edelsteinen". Andere engagieren sich in der Leitung einer der 300 BN-Kindergruppen, wo Naturerfahrung mit allen Sinnen oft in Begeisterung umschlägt. Wieder andere sehen Ihre Aufgabe in der politischen Lobbyarbeit für ein besseres Verkehrskonzept. Nur drei Beispiele von vielen, mit denen der Bund Naturschutz Zeichen für die heute oft geforderte aktive Bürgergesellschaft setzt.