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A 73: Abschnitt Coburg - Ebersdorf bei Coburg

"Keine Fakten schaffen vor endgültiger
Gerichtsentscheidung!"

12.09.2003

Anlässlich des Spatenstichs für den Bauabschnitt Coburg - Ebersdorf bei Co. der geplanten Autobahn A 73 am 12. September 2003 bei Dörfles - Esbach protestiert der Bund Naturschutz gegen den bevorstehenden Baubeginn.

Der Bund Naturschutz appelliert an die Bundes- und an die Staatsregierung, mit dem Bau zwischen Coburg und Ebersdorf bei Coburg nicht zu beginnen, bevor die Hauptsacheverhandlungen für die zwei Bauabschnitte zwischen Coburg und Lichtenfels beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig stattgefunden haben und die Urteile des höchsten deutschen Verwaltungsgerichtes gefällt wurden. Es besteht sonst die Gefahr, dass zig Mio. Euro verbaut und die Landschaft verschandelt wird, letztlich der Verkehr aber weiter auf der kürzeren Strecke durch Coburg fließt. Weil Geld
aber nur einmal ausgegeben werden kann, würden dann für Lärmschutz in Coburg die Finanzmittel fehlen. Das wäre ein echter Schildbürgerstreich.

Die Brückentorsi im Maintal westlich Lichtenfels und östlich Michelau sollten den Spatenstecherinnen und Spatenstechern zu denken geben: Die noch während anhängiger Gerichtsverfahren begonnenen Brückenwiderlager stehen seit Jahren nach Richtersprüchen als Mahnmale verkehrspolitischer Unvernunft in der Gegend herum. Wer das vermeiden will, sollte mit "Vor-Wahl-Spatenstichen" zurückhaltend sein.

Der Baubeginn stellt einen Affront für alle an nachhaltig umweltgerechter Entwicklung interessierten Menschen in Bayern dar. Die gesellschaftlichen Aufgaben, die sich angesichts Hochwasserkatastrophen und Dürrezeiten mittlerweile auch in Mitteleuropa stellen, benötigen eine dringende Energiewende mit der deutlichen Verringerung der CO2-Emissionen. Weil die Steigerungen des LKW- und PKW-Verkehrs die Erfolge im Umweltschutz bei Industrie und Verbrauchern regelmäßig wieder auffressen, ist ein Umsteuern in der Verkehrspolitik mehr als geboten.

Diese Botschaft ist in Bayern und besonders in Oberfranken offenbar noch nicht angekommen. Hier wird weiterhin auf den Straßenbau gesetzt, während selbst vierzehn Jahre nach der Wende ein Lückenschluss bei der Bahn zwischen Coburg und Hildburghausen (Thüringen) auf sich warten lässt.

Für den südlichen Abschnitt zwischen Ebersdorf bei Co. und Lichtenfels besteht weiterhin Baustopp mit der Chance, die Autobahn durch Banzer Hügelland und Gottesgarten, einem Höhepunkt fränkischer Landschaft und europaweit bedeutsames Vogelbrutgebiet zu verhindern.

Der Bund Naturschutz setzt deshalb nach wie vor auf die verkehrspolitische Vernunft und fordert als Alternative zur A 73 östlich Coburg: Bahnausbau mit Lückenschluss zwischen Coburg und Hildburghausen und zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Lichtenfels - Coburg. Zur Verbesserung des Lärmschutzes in Coburg eine Einhausung der B 4 im Abschnitt Bahnhof bis Weichengereuth und Ausbau der B 4 auf 2+1 Spuren im Abschnitt Weichengereuth mit Ampelfreischaltung in Gegenrichtung bei Stossverkehr. Zur Ertüchtigung des bestehenden Straßennetzes der Ausbau der B4 zwischen Coburg und Breitengüßbach auf drei Spuren.

Diese Lösungen wären nicht nur billiger, sondern auch umweltfreundlicher, landschaftsverträglicher und nachhaltiger nutzbar.