Angriff auf 1000 jährige Weinkultur in Franken
Für den BN-Vorsitzenden, Prof. Dr. Hubert Weiger, ist die Einstellung des Genversuchs am Würzburger Pfaffenberg eine Bestätigung der vom Bund Naturschutz (BN) bereits 1999 formulierten Befürchtungen.
In seiner Einwendung gegen die Versuchsanstellung hatte der BN auf ungeklärte Risiken durch die gentechnische Methode und die Gefahr der raschen Resistenzentwicklung des Schadpilzes Mehltau hingewiesen. Der Versuch wurde 1999 vom BN als „Anschlag auf die fränkische Weinkultur“ angeprangert, was von den Gentechnikbefürwortern damals aber als Panikmache abqualifiziert wurde.
„Heilsversprechungen der Gentechnikindustrie haben sich wieder einmal als irrelevant herausgestellt“, so Weiger. „Vergleichbar ist dies mit den Entwicklungen des Pestizideinsatzes in den USA. Dort ist es entgegen den Behauptungen der Genlobby seit 1999 zu einem Anstieg des Pestizideinsatzes bis zum Jahr 2003 um 11,5% gekommen, weil sich vermehrt resistente Unkräuter herausgebildet haben.“
„Da es heute bereits in der Praxis bewährte, auf herkömmliche Weise gezüchtete pilzresistente Rebsorten gibt, wie z.B. Regent, Merzling oder Johanniter, war der Versuch überflüssig wie ein Kropf und entgegen den Behauptungen der Staatsregierung keineswegs ein nachhaltiger Beitrag zum Umweltschutz“, so Hubert Weiger.
Vom BN war wiederholt darauf hingewiesen worden, dass der eindimensionale Ansatz der Gentechnik nicht der Komplexität der Natur gerecht wird.
Patho-gen-resistenzen, wie sie mit Methoden der klassischen Züchtung, die nicht die Risiken der Gentechnik bergen, erzielt werden, sind hingegen wesentlich dauerhafter, weil sie auf einer Vielzahl sich ergänzender Resistenzmechanismen beruhen.
Der Bund Naturschutz fordert die Bayerische Staatsregierung daher auf, den Irrweg der Gentechnikanwendung nicht nur im Weinbau zu verlassen und stattdessen verstärkt in die Förderung des ökologischen Weinbaus zu investieren.