Anzahl der Wolfsrudel steigt - Wie können Weidetierhalter ihre Tiere schützen?
In Bayern sind immer mehr Wölfe unterwegs. Der BUND Naturschutz in Bayern zählt in diesem Jahr neun Wolfsterritorien, also Gebiete mit einem oder mehreren sesshaften Wölfen. Die Anzahl der Rudel (Paar mit Nachwuchs) hat sich um ein Rudel auf fünf erhöht, nachdem es im bayerisch-hessischen Truppenübungsplatz Wildflecken dieses Jahr erstmalig Wolfsnachwuchs gab.
Auch im Altmühltal könnte es bald ein neues Rudel geben. Hier ist, zusätzlich zum seit mindestens zwei Jahren ortstreuen weiblichen Wolf, im September mit einer Fotofalle der Nachweis eines männlichen Tieres erfolgt. „Wir wissen nicht, ob sich die beiden Wölfe überhaupt schon über den Weg gelaufen sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich treffen ist aber recht hoch. Bekommen die Tiere Nachwuchs, gäbe es erstmals zentral in Bayern ein Rudel“, erklärt der BN-Wolfsexperte Uwe Friedel.
Die Wolfs-Population in Bayern nimmt also weiter zu und damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Wölfe auf ungeschützte Weidetiere treffen. Um zu verhindern, dass sich Wölfe an die leichte Beute Schaf gewöhnen, ist es notwendig, den Aufbau eines wirkungsvollen Herdenschutzes in ganz Bayern voranzutreiben. Mehrere Organisationen aus Naturschutz und Landwirtschaft – in Bayern Bioland und der BUND Naturschutz - veranstalten deswegen vom 21. bis zum 22. November eine zweitätige Online-Herdenschutztagung im Rahmen des EU-Projekts LIFEstockProtect. Am 23. November schließt sich eine Exkursion zu einem Schafsbetrieb in Hilpoltstein an, bei der der Einsatz von Herdenschutzhunden präsentiert wird.
Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz (BN): „Die Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigen: Beim Wolf und Herdenschutz ist Prävention statt Reaktion gefragt. Mit der Herdenschutztagung soll Herdenschutzpraxiswissen verbreitet werden.“
Die Tagung befasst sich mit Herdenschutz in der Schaf-, Ziegen-, Rinder- und Pferdehaltung. Das Programm beinhaltet Vorträge und Gesprächsrunden für alle Weidetierhalter*innen, die sich in Sachen Zaunbau, Tierverhalten, Herdenschutzhunde, Möglichkeiten und Techniken informieren und nachfragen wollen. Am zweiten Konferenztag wird es unter Beteiligung des Bayerischen Umweltministeriums und Behördenvertretern aus Österreich und Frankreich eine Diskussion zur besseren Förderung des Herdenschutzes geben, die von Tierhalterverbänden und dem BUND Naturschutz seit Langem gefordert wird. Die Teilnahme ist auch nur an einzelnen Tagen möglich.
Für Rückfragen:
Stefanie Morbach
BN-Herdenschutzbeauftragte
Tel. 0160 / 63 15 607
E-Mail: stefanie.morbach@bund-naturschutz.de
Information und Anmeldung:
https://training.lifestockprotect.info/events/triesdorfer-herdenschutztage-2022/