Auen müssen endlich Tabuzonen werden
Die seit Tagen angespannte Hochwassersituation hat der Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) zum Anlass genommen, erneut auf die Notwendigkeit eines stärkeren ökologischen Hochwasserschutzes hinzuweisen. "Es hilft nichts, nur die Dämme höher zu bauen." forderte Hubert Weiger, Landesbeauftragter des BN. "Die Auen müssen endlich Taburäume werden und als natürliche Rückhalteräume für das Hochwasser erhalten und erweitert werden." Knapp drei Jahre nach den Katastrophen des Pfingsthochwassers 1999 sind viele der damaligen Forderungen und Bekenntnisse zum ökologischen Hochwasserschutz und Schutz der Auen leider wieder vergessen, obwohl die Prognosen der Klimaforscher eine Erhöhung der Niederschläge und der Starkregenereignisse durch die Klimäerwärmung voraussagen. Der BN kritisiert, dass nach wie vor vorwiegend in den technischen Hochwasserschutz investiert, der vorsorgende ökologische Hochwasserschutz dagegen nur sehr zögerlich angegangen wird. Auch werden nach wie vor in Überschwemmungsräumen weitere Straßen und Siedlungen geplant. Gerade angesichts der derzeit schwierigen Hochwassersituation in Passau hat der BN auch noch einmal auf die Bedeutung neuer Retentionsräume an der Donau oberhalb hingewiesen. "Die Entscheidung für die flussbauliche Variante für den Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen muss auch für einen ökologischen Hochwasserschutz genutzt werden, dass nämlich auf den Flächen, die die RMD für die Zerstörung der Donau bereits gekauft hat, Retentionsräume für den Hochwasserschutz realisiert werden." forderte Weiger.Nötig ist zudem nach Ansicht des BN dringender denn je, dass die Überschwemmungsgebiete konsequent rechtlich festgesetzt werden. Die vielfach vorliegenden Erkenntnisse der Wasserwirtschaftsämter müssen von den Landratsämtern und Kommunen auch rechtlich fixiert werden, um einen weiteren Verlust an Retentionsräumen zu vermeiden. Zwar wurde vereinzelt begonnen, alte Fehler der Zerstörung an den Flüssen und Auen zu korrigieren und ihnen und damit auch dem Hochwasser wieder mehr natürlichen Raum zu geben, aber nach wie vor sind weitere Zerstörungen geplant. "Den immer noch vorhandenen Begehrlichkeiten von Kommunen in den Auen und Überschwemmungsgebieten müssen klare Riegel vorgeschoben werden." forderte Weiger. Erst vor wenigen Tagen hat sich beispielsweise die BN-Kreisgruppe Lindau an den bayerischen Umweltminister gewandt und ihn um Unterstützung gebeten, geplante Baugebiete der Gemeinde Maierhöfen im Überschwemmungsgebiet zu verhindern. Auch in Schrobenhausen im Landkreis Neuburg ist eine Ortsumgehung mitten durch die dort noch naturnahe Paar-Aue geplant."Wenn es die bayerische Staatsregierung ernst meint mit den durchaus lobenswerten Konzepten zum ökologischen Hochwasserschutz, dann muss sie auch dafür sorgen, dass diese Konzepte vor Ort beachtet und rasch und auf großer Fläche umgesetzt werden", unterstützte Weiger das Anliegen der Kreisgruppe Lindau, das symbolisch steht für viele andere derartige Planungen.Für Rückfragen: Christine Margraf, Leiterin Fachabteilung München, Tel.: 089/548298-63