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Aus für Feriendorf von Center Parcs "Riesenerfolg!" Subventionsabgründe tun sich auf

Der Bund Naturschutz (BN), der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und die Bürgerinitiative „Rettet die Heide“ begrüßen den Rückzug der Firma Center Parcs aus dem geplanten Feriendorfprojekt in der Heide bei Dennenlohe, Lkr. Ansbach.

04.08.2009

"Es war das falsche Konzept mit falscher Planung am falschen Ort. Wir sind froh, dass hier erfolgreich die Heimat verteidigt werden konnte. Und wenn das Bündnis dazu beigetragen hat, wovon wir überzeugt sind, so sind wir stolz darauf", so Bernd Horbaschek, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Ansbach.

 

"Wir mussten kein einziges Argument gegen das Projekt zurücknehmen, ganz im Gegenteil sind ständig weitere dazugekommen. Das Problem war, dass der Landrat und die meisten anderen Befürworter gar nicht bereit waren, diese zur Kenntnis zu nehmen. Sie waren wild entschlossen, das Projekt unter allen Umständen durchzudrücken und unsere Heimat zu opfern. Wie kontraproduktiv das war zeige sich beispielsweise daran, dass Center Parcs nach eigenen Angaben von 18 ursprünglichen Pluspunkten für den Heide-Standort innerhalb eines Jahres 11 streichen musste", meint dazu BN-Kreisgeschäftsführer Helmut Altreuther.

 

Günter Möbus, Vorsitzender der LBV Kreisgruppe Ansbach: "Bürgerinitiative, Landesbund für Vogelschutz und Bund Naturschutz haben eine hervorragende Lobbyarbeit für die Menschen und die Natur in der Region geleistet und dazu beigetragen, großen finanziellen Schaden abzuwenden. Herr Altreuther vom BN müsste als Geschäftsführer entlassen werden und ich als Vorsitzender des LBV mein Amt niederlegen, wenn wir nicht unseren Anteil zum Scheitern des Projektes beigetragen hätten."

 

Das Bündnis fühlt sich erst recht bestätigt durch die Aufdeckung der beabsichtigten staatlichen Subventionen durch unabhängige Journalisten der Fränkischen Landeszeitung am 4. August 2009. "In Millionenhöhe wollte das börsennotierte Unternehmen Center Parcs offenbar Gelder der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler abgreifen. Hier tun sich Abgründe auf. Es muss geklärt werden, wer hier an welcher Stelle für diese Bürgschaften eintrat. Glücklicherweise gab es den öffentlichen Druck auf das Vorhaben, sonst wäre es womöglich in aller Stille mit Steuergeldern mitfinanziert worden", so Richard Mergner, BN-Landesbeauftragter in Nürnberg. "Faktisch sollten also die deutschen Steuerzahler noch dafür zahlen, dass ihre Heimat zerstört würde und ein internationaler Großkonzern mit Sitz in Paris weitere Wettbewerbsvorteile gegenüber dem Mittelstand erhält."

 

Den Vorwurf von Landrat Schwemmbauer, „mit unsachlichen, falschen und spekulativen Aussagen“ das Vorhaben von Center Parcs in der Heide verhindert zu haben, weist das Bündnis zurück. Die von MdL Gerhard Wägemann (CSU) erhobenen Vorwürfe gegen die KritikerInnen des Vorhabens entbehren jeder Grundlage.

Das Bündnis hat sich auch in dieser Angelegenheit für die Einhaltung von in Bayern geltenden Naturschutz- und Planungsgesetzen eingesetzt. "Dies wäre eigentlich Aufgabe des Landrates und damit des Leiters der Unteren Naturschutzbehörde und des auf die Verfassung des Freistaates verpflichteten Landtagsabgeordneten. In der Verfassung heißt es immerhin: "Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ist, auch eingedenk der Verantwortung für die kommenden Generationen, der besonderen Fürsorge jedes einzelnen und der staatlichen Gemeinschaft anvertraut. Tiere werden als Lebewesen und Mitgeschöpfe geachtet und geschützt. Mit Naturgütern ist schonend und sparsam umzugehen. (...)" (Artikel 141 (1).

 

Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Theo Mitskolavas aus Wassertrüdingen, immerhin einer privatwirtschaftlich interessierten Organisation, hat sich mit seinen Äußerungen von „wildgewordene(n) Naturschützer(n)“ und "Schreihälsen", die der Region "die Hoffnung auf eine gute Zukunft geraubt haben" selbst disqualifiziert. Wer fehlende Argumente durch Beschimpfung ehrenamtlich tätiger Menschen ersetzt, würde besser daran tun, sich für diese Entgleisungen zu entschuldigen.

 

 

„Das Problem bei einer verträglichen Entwicklung des Hesselbergraumes seien nicht „wild gewordene Naturschützer“, sondern manche Vertreter der Politik, die gegen jedes sachliche Argument immun zu sein scheinen“, so Helmut Schultheiß für die Bürgerinitiative.

 

Faktisch hat Center Parcs bestätigt, was die Verbände vom ersten Tag des Bekanntwerdens der Pläne mit vielen Fakten dargelegt haben: Nämlich, dass der ökologisch sensible Standort in der Heide in vielerlei Hinsicht gänzlich ungeeignet für eine derartige Tourismusanlage ist. Angefangen von der Geschlossenheit und Ungestörtheit des größten zusammenhängenden Waldgebietes im Landkreis, dem Vorkommen seltener und störungsempfindlicher Arten bis hin zum Seeadler, dem hochsensiblen Wasserhaushalt des insgesamt wasserarmen Gebietes, dem Vorhandensein hochsensibler Biotope wie z. B. dem Großlellenfelder Moor, den zu erwartenden Verkehrsproblemen, der Trink- und Abwasserfrage bis hin zur banalen Frage, ob nicht allein schon die Schnaken- und Bremsenplage ein Hinderungsgrund sind, wurde vieles aufgezeigt.

 

Wie die Stimmung in der Bevölkerung tatsächlich sei, kann man z.B. daran ersehen, dass sich seit dem „Aus“ für Center Parcs etwa 50 BürgerInnen beim BN oder der BI für den engagierten Einsatz für die Heide bedankt haben.

 

 

Für Rückfragen:

Helmut Altreuther, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Ansbach

Tel. 0981/14213       Email bn-ansbach(at)t-online.de

 

Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken

Tel. 0911/81 87 8-14                                Email tom.konopka(at)bund-naturschutz.de