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Bayerischer Agrarbericht 2024: Ökolandbau stagniert

Ökolandbau in Bayern verharrt auf einem Niveau, das weit unter den ambitionierten Vorgaben der Staatsregierung liegt. Große Betriebe profitieren weiterhin am meisten von Förderungen. Revision des Tierschutzgesetztes kann im Bundestag auch von CSU mit verabschiedet werden.

05.12.2024

Der BUND Naturschutz sieht die Ergebnisse des aktuellen Bayerischen Agrarberichts 2024 mit Sorge – insbesondere die Entwicklung des Ökolandbaus bleibt hinter den Erwartungen zurück. Laut Agrarbericht sind rund 420.000 Hektar und damit 13,6% der landwirtschaftlichen Nutzfläche Bayerns Ökolandbau. Zum Ziel 30% Ökolandbau bis 2030 ist Bayern damit weit entfernt. Dafür müsste der Ökolandbau um rund 60.000ha pro Jahr zulegen, das Wachstum von rund 11.550ha von 2021 bis 2023 verfehlt dabei das Ziel um über 100.000 ha.

„Der Ökolandbau ist ein zentraler Baustein für den Schutz von Boden, Wasser, Klima und Artenvielfalt. Doch anstatt ihn konsequent zu stärken, wird er weiterhin durch bürokratische Hürden und mangelnde Planungssicherheit ausgebremst. Bestes Beispiel hierfür ist der kürzliche Wegfall der Förderung für den Humusaufbau. Viele Landwirte hatten mit der so genannten K33-Förderung geplant und sind jetzt kalt erwischt worden. Das ist keine nachhaltige Landwirtschaftspolitik im Sinne der Landwirt*innen“, kritisiert der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe. „Im Ökolandbau brauchen wir dringend mehr konkrete Maßnahmen die den eigenen Zielsetzungen entsprechen und die die Entwicklung von bestehenden Biobetrieben fördert und konventionelle Betrieb zur Umstellung einlädt.“

Die Ergebnisse des Agrarberichts verdeutlichen, dass die bayerische Agrarpolitik nicht zukunftsfähig ausgerichtet ist. Anstatt kleinbäuerliche Strukturen zu stärken und nachhaltige Anbaumethoden zu fördern, profitieren nach wie vor vor allem große Betriebe von den agrarpolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Der Ausbau von Ökolandbau und regionalen Vermarktungsstrukturen wird nicht entschieden genug vorangetrieben. „Eine zukunftsfähige Landwirtschaft braucht echte Perspektiven – für Ökolandbau, für die Artenvielfalt und für die Landwirte selbst. Es reicht nicht, nur auf Sonntagsreden Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu versprechen“, mahnt Geilhufe.

Von sich verändernden Rahmenbedingungen sind nach dem Agrarbericht insbesondere auch Tierhalter betroffen. Hier könnte die CDU/CSU im Bundestag eine wichtige Entscheidung für die Zukunft der Tierhalter endlich zum Abschluss bringen. Eine seit vielen Jahren diskutierte Revision des Tierschutzgesetzes liegt dem Bundestag zur Abstimmung vor. Das jetzige Papier wurde ausführlich und Fraktionsübergreifend diskutiert. „Es bestünde jetzt die Möglichkeit den Landwirten langfristige Planungssicherheit zu geben wenn statt parteipolitischem Kalkül endlich wieder die Sachpolitik gewinnen würde“, so Geilhufe abschließend.  

Forderungen des BUND Naturschutz:
•    Verbindliche Ziele für den Ökolandbau: Bis 2030 sollen mindestens 30 % der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet werden.
•    Faire Rahmenbedingungen: Eine stärkere Unterstützung kleiner und mittelständischer Betriebe, um die Produktion, Verarbeitung und Konsum in resilienten, regionalen Ernährungskreisläufen zu halten und damit die Ernährungssicherung zu gewährleisten.
•    Gezielte Klimaschutzmaßnahmen: Förderung von Humusaufbau, extensiver Bewirtschaftung und nachhaltigen Praktiken.
•    Regionalität stärken: Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten, die sowohl Umwelt als auch Landwirtschaft zugutekommen.