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Bayerns Schönheit bewahren!

Protest gegen geplanten Flächenverbrauch für Straßenneubau bei Dressendorf (Lkr. Bayreuth)

20.04.2006

Bei einer Protestaktion gegen den geplanten Neubau der Staatsstraße Allersdorf - Dressendorf (St 2163) machten VertreterInnen des Bundes Naturschutz (BN) mit einer spektakulären Aktion auf den anhaltenden Flächenverbrauch und die Landschaftsverschandelung in Bayern aufmerksam. Sie bedeckten eine Wiese in drei Minuten mit 300 m2 schwarzer Folie. Das entspricht dem ruinösen Flächenverbrauch in Bayern für Siedlungs- und Verkehrszwecke - Minute für Minute über 100 m2, Tag und Nacht.
"Wir wollen zeigen, wie viel Fläche in Bayern Tag und Nacht unwiederbringlich verloren geht; derzeit sind es 106 Quadratmeter pro Minute", so Ursula Donner (Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Bayreuth). "Wir stehen hier, um Bayerns Schönheit und unsere heimatliche, fränkische Kulturlandschaft zu bewahren."

Die Aktion fand anlässlich des am 27. April 2006 in Dressendorf stattfindenden Erörterungstermins der Regierung von Oberfranken statt. Auch dort wird der Bund Naturschutz gegen den geplanten Straßenbau seine Einwendungen vorbringen.

Thomas Neubauer, Vorsitzender der Ortsgruppe Goldkronach: "Hier handelt es sich um einen geplanten Maximalausbau. Wir haben nichts gegen eine Verbesserung der bestehenden Trasse, aber die Trasse würde zusammen mit ihren vielen Anbindungen zu einer unglaublichen Landschaftszerschneidung und -zerstückelung führen. Große Erdbewegungen mit Aufschüttungen und Einschnitten bis 8 m sollen hier vorgenommen werden. Außerdem befürchten wir, dass durch die geplante Verlegung der Straße die Möglichkeit einer Landebahnverlängerung des Bayreuther Flugplatzes in Bindlach und damit weitere Umweltzerstörungen möglich würden."
"Wir appellieren an die Regierung von Oberfranken, der Verschandelung dieser Gegend nicht durch solche Maximalplanungen Vorschub zu leisten", so Tom Konopka, oberfränkischer BN-Regionalreferent. "Eigentlich handelt es sich hier ja um eine gering befahrene Straße mit gerade mal 4.700 KFZ in 24 Stunden. Bei sinkender Bevölkerungszahl muss der Bedarf solcher Straßenneubauten sorgfältiger geprüft werden, bevor neue Landschaft verbraucht wird. Der Bedarf besteht nicht."
"Es ist auch von der Baulänge her nicht mit Autobahnplanungen vergleichbar. Aber genau solche Maßnahmen mit irreversibler Neu-Versiegelung von 1,5 Hektar summieren sich in Bayern zu dem extremen Flächenfraß. Hier sollen wahrlich Berge versetzt werden", so Konopka. Die Planung wurde vom BN deshalb als Beispiel für Fehlplanungen im "Bündnis zum Flächensparen" der Staatsregierung mit ca. 30 Verbänden vorgestellt. Die Oberste Baubehörde will sie prüfen.

Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit schlägt der BN eine Geschwindigkeitsbegrenzung in den Kurvenbereichen auf 50 km/h statt der jetzt erlaubten 100 km/h vor, die allerdings auch konsequent überwacht werden müsste, sowie im Eingangsbereich von Dressendorf anstatt einer Mittelinsel als Querungshilfe eine Verschwenkung der Fahrbahn. Ergänzend dazu sollten leichte Verbesserungen sowie Sanierungsmaßnahmen an der bestehenden Trasse vorgenommen werden.

Trotz gegenteiliger Zielaussagen auf höchster politischer Ebene ist Bayern mit einem täglichen Verlust von über 21 Fußballfeldern (15,2 Hektar = 152.000 Quadratmeter; Stand 2004) nach wie vor trauriger Spitzenreiter unter den Bundesländern beim Flächenverbrauch. Dabei wird meist landwirtschaftlich genutzter Boden in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt. Pro Jahr summiert sich der bayerische Landschaftsverbrauch auf die Fläche der Stadt Nürnberg, allerdings so hässlich wie das Gewerbegebiet Himmelkron. Vor allem durch die Ausweisung neuer Gewerbegebiete im Außenbereich und Straßentrassen verliert Bayern Stück um Stück sein Gesicht.