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Bayerns Schönheit bewahren!

100 m2 Flächenfraß pro Minute sind unerträglich - wir stellen uns vor unsere Heimat
Protest gegen geplanten Flächenverbrauch für neuen Flugplatz bei Witzmannsberg/Seßlach

23.03.2006

Seit Kurzem planen Stadt und Landkreis Coburg den Neubau eines Flugplatzes im Landkreis. Ein Raumordnungsverfahren soll nun Standorte benennen und einen geeigneten Platz auswählen. Der Bund Naturschutz hat sich dagegen immer wieder ausgesprochen, weil der Bedarf für einen neuen Start- und Landeplatz nicht gegeben ist, der Flugverkehr die klimaschädlichste Verkehrsart ist und ein großer Bereich Coburger Landschaft verbraucht würde.

Der Bund Naturschutz lehnt den Neubau eines Flugplatzes Coburg genauso entschieden ab wie den Ausbau des Flughafens Hof-Plauen. Der Neubau in Coburg läge jenseits aller Vernunft, er ist we-der nötig noch ökologisch oder ökonomisch vertretbar.

Bei einer Protestaktion gegen die geplanten Projekte machten VertreterInnen des BN mit einer spektakulären Aktion auf den anhal-tenden Flächenverbrauch in Bayern aufmerksam. Sie bedeckten ei-ne Wiese in drei Minuten mit 300 m2 schwarzer Folie. Das entspricht dem ruinösen Flächenverbrauch in Bayern für Siedlungs- und Ver-kehrszwecke - Minute für Minute über 100 m2, Tag und Nacht.
"Wir wollen zeigen, wie viel Fläche in Bayern Tag und Nacht unwie-derbringlich verloren geht; derzeit sind es 106 Quadratmeter pro Minute", so Christoph Decker, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Coburg. "Wir stehen hier, um Bayerns Schönheit und unsere fränki-sche Kulturlandschaft zu bewahren."

Trotz gegenteiliger Zielaussagen auf höchster politischer Ebene ist Bayern mit einem täglichen Verlust von über 21 Fußballfeldern (15,2 Hektar = 152.000 Quadratmeter; aktuelle Statistik 12/2005) nach wie vor trauriger Spitzenreiter unter den Bundesländern beim Flächenverbrauch. Dabei wird meist landwirtschaftlich genutzter Boden in Siedlungs- und Verkehrsflä-chen umgewandelt. Pro Jahr summiert sich der bayerische Landschafts-verbrauch auf die Fläche der Stadt Nürnberg. So verliert Bayern Stück um Stück sein Gesicht.

Das Flugzeug hat die schlechteste Klimabilanz. So belastet jemand, der nur einmal von Deutschland in die USA und zurück fliegt, das Klima ge-nauso schwer wie eine durchschnittliche Autofahrerin in vier Jahren. Infol-gedessen wächst der Anteil des Fliegens am Treibhauseffekt stark an. Gerade Oberfranken, das auch laut Umweltminister Werner Schnappauf mit gravierenden Auswirkungen des laufenden Klimawandels zu rechnen hat, wäre gut beraten, nicht weitere Klimakiller zu forcieren. Aus Klima-schutzgründen ist nicht eine Ausdehnung, sondern eine Verringerung des Flugverkehrs nötig. Die Klimaschäden werden in den kommenden Jahr-zehnten noch mehr spürbar als heute schon. Wir und mehr noch unsere Nachkommen werden sie voraussichtlich mit Stürmen, Hitzeperioden und Fluten zu erleiden haben.

Das Beispiel Flughafen Bayreuth sollte Mahnung genug sein: Dort wurde trotz aller Kritik der Umweltverbände mit Millionenaufwand der Flugplatz erst vor wenigen Jahren ausgebaut, die erhofften positiven Wirkungen auf Arbeitsplätze und Wirtschaft traten nicht ein, die Steuermillionen wurden verschleudert und die Umwelt ohne Nutzen beeinträchtigt. Die Fluglinie Hof - Bayreuth - Frankfurt wurde 2001 eingestellt. Derzeit versucht die Stadt Bayreuth ihre laufenden Kosten (jährlich 395.000 €) durch Privatisie-rung des Flughafens loszuwerden.

Fast kein Flughafen in Deutschland oder Europa arbeitet ohne Verluste. Nahezu alle schlucken offen und verdeckt Subventionen. Die BürgerInnen aus Stadt und Landkreis Coburg würden auf lange Sicht mit Zahlungen belastet, die nur wenigen Befürwortern eines Neubaues zu Gute kämen.

Coburg und Oberfranken ist für den Flugverkehr mit den Großflughäfen Nürnberg und München für den Urlaubsverkehr bereits ausreichend er-schlossen. Frankfurt, Erfurt, Leipzig und Dresden liegen in der Nachbar-schaft und sind ebenfalls mit der Bahn bereits heute teilweise sehr gut zu erreichen. Auch der Coburger Wirtschaftsflugverkehr ist z.B. mit dem Flugplatz Bamberg ausreichend versorgt. Für kleinere Maschinen eignet sich der Flugplatz Brandensteinsebene.

Statt Ausbau des umweltschädlichen Flugverkehrs fordert der BN den Ausbau der Bahn. Dazu gehören z.B. der Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnlinie Nürnberg - Marktredwitz - Prag, der Lückenschluss Nürn-berg - Lichtenfels - Coburg - Hildburghausen, die Beschleunigung der Frankenwaldbahn Nürnberg - Kronach - Jena - Leipzig, die Reaktivierung der Bahnlinie Hof - Selb - Asch.