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"Bayerns Schönheit bewahrt !"

Bürgerinitiative und Bund Naturschutz begrüßen das Ende des geplanten Fahrsicherheitszentrums in
Sindersdorf (Lkr. Roth)

Massive Kritik an der Regierung von Mittelfranken

03.11.2005

Hocherfreut nahmen die Aktiven der Bürgerinitiative "Für unser Land" aus Sindersdorf, Lay und Weinfeld und des Bundes Naturschutz eine Zeitungsmitteilung zum Ende des geplanten Fahrsicherheitszentrums an der A 9 bei Sindersdorf auf.

Die Fa. Max Bögl aus Neumarkt - bekannt für ihren Einsatz für den umstrittenen Transrapid und Autobahnbau in ganz Europa - hat seit 2003 versucht, Landwirte aus Sindersdorf und Lay zum Verkauf ihrer genutzten Grundstücke zu bewegen, um auf 285.000 m2 das europaweit größte Fahrtrainingszentrum zu bauen.

Der Bund Naturschutz und die örtliche Bürgerinitiative waren dagegen auf die Barrikaden gegangen ("Flächenfraß für Fahrspaß") und forderten den Erhalt der Landschaft und der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Letztlich verhinderten Landwirte die Ansiedlung, weil sie das Gelände trotz hoher Angebote nicht verkauften.
"Es hat sich gelohnt! Obwohl wir immer wieder angefeindet und unsere Protestschilder mehrfach zerstört wurden, hat sich der Zusammenhalt der Bauern zur Rettung ihres Landes gelohnt", freut sich Renate Hofbeck, Sprecherin der Bürgerinitiative.
"Durch diesen Erfolg konnte verhindert werden, dass sich der Flächenverbrauch, dem auf der anderen Seite der Autobahn mit ICE-Bau, Erddeponie und weitgehend leer stehendem Gewerbegebiet bereits 60 ha
Ackerfläche geopfert wurden, auf östlicher Seite fortsetzt", so Frank Lehner, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Hilpoltstein.

Massive Kritik übt der Bund Naturschutz an der Regierung von Mittelfranken, die erst 2004 in einem Raumordnungsverfahren zu dem Ergebnis gekommen war, das Fahrsicherheitszentrum sei mit den landesplanerischen Zielen vereinbar. Richard Mergner, Landesbeauftragter des BN: "Wenn es die Staatsregierung mit dem Flächensparen ernst meint, und das ist immerhin Gesetzesauftrag und klares Ziel der Landesplanung, darf so etwas nicht wieder genehmigt werden. Das "Bündnis zum Flächensparen" der Staatsregierung muss dort zur Chefsache werden und auch bei den Bezirksregierungen zu Veränderungen der Genehmigungspraxis führen."
"Der Bund Naturschutz fände mehr Sicherheit auf Bayerns Straßen sehr wünschenswert. Dafür braucht man aber weniger ein Schleudertraining als ein Tempolimit und eine andere Mobilitätskultur", so Mergner.

Trotz gegenteiliger Zielaussagen auf höchster politischer Ebene ist Bayern mit einem täglichen Verlust von über 24 Fußballfeldern bzw. 17 Hektar nach wie vor trauriger Spitzenreiter unter den Bundesländern beim Flächenverbrauch. Vor allem durch die Ausweisung neuer Gewerbegebiete im Außenbereich trotz vorhandener, voll erschlossener Flächen von rund 13.000 Hektar, verliert Bayern Stück um Stück sein Gesicht. Die ökologischen und ökonomischen Folgen des ruinösen kommunalen Wettbewerbs auf Kosten von Heimat, Landschaft und intakten Innenstädten werden immer deutlicher. Obwohl viele Städte und Gemeinden unter der Zins- und Tilgungslast für die Erschließungskosten ihrer leer stehenden Gewerbegebiete leiden, werden nach wie vor neue Gebiete ausgewiesen. Immer noch wird auch aufgrund der völlig unzureichenden Steuerung der Regional- und Landesplanung gegen gesetzliche Ziele des Bundes und des Landes eine schleichende Zerstörung von Heimatlandschaften gefördert und zugelassen. Dies dokumentiert eindrucksvoll die vom Bund Naturschutz vorgelegte und vom Bundesamt für Naturschutz geförderte Studie "Gewerbeflächenausweisung und Flächenverbrauch " Beitrag zu einer naturverträglichen Siedlungsentwicklung".

Die Studie "Gewerbeflächenausweisung und Flächenverbrauch " Beitrag zu einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung" kann aus dem Internet unter www.bund-naturschutz.de - Projekte+Aktionen - Bayerns Schönheit bewahren - heruntergeladen werden. Dort finden sich auch Informationen zum Gewerbegebiet Sindersdorf