Bayerwald Wiesenmeisterschaft – Jury kürt die besten Betriebe
Der Wettbewerb „ Wiesenmeisterschaft“ wurde zum ersten Mal in dieser Form in Bayern ausgeschrieben und soll dazu dienen, die wertvollen Kleinode der Blütenvielfalt im Bayerischen Wald in der Öffentlichkeit stärker bekannt zu machen. Ziel ist, dass Landwirte diese wertvollen Wiesen, die vielfach von Nutzungsaufgabe und Aufforstung bedroht sind, weiter extensiv nutzen, nicht zuletzt als wichtige Voraussetzung für den Tourismus, der auf eine abwechslungsreiche Landschaft angewiesen ist.
Alle gemeldeten Wiesen wurden in den letzten zwei Wochen von einer Vorjury in Hinblick auf Artenvielfalt, Futterertrag und ihren kulturlandschaftlichen Wert bewertet. Die fünf schönsten Wiesen und Weiden wurden heute von einer Jury, die aus Vertretern von Landwirtschaft und Naturschutz zusammengesetzt war, abschließend begutachtet, um die Siegerbetriebe zu ermitteln. Von den 33 Betrieben, die sich aus den fünf niederbayerischen Landkreisen des Bayerischen Waldes beworben haben, stammten einer aus Straubing, drei aus Deggendorf, sechs aus Regen, fünfzehn aus Freyung-Grafenau und sieben aus Passau.
Aus dem Landkreis Passau haben zwei, aus dem Landkreis Freyung-Grafenau drei Betriebe den Weg in die Endauswertung geschafft.
Bewertungskriterien:
Teilnehmen konnten landwirtschaftliche Betriebe, die den Aufwuchs landwirtschaftlich verwerten. Als Bewertungskriterien dienten vor allem die Artenvielfalt an Blütenpflanzen auf dem betreffenden Wiesen- oder Weidestandort, die Ertragsfähigkeit, die zukunftsfähige Nutzung und der kulturlandschaftliche Wert der Fläche.
Das Vorkommen von für Weidetiere gefährlichen Giftpflanzen und lästigen Weideunkräutern (Ampfer) wurde negativ, das von seltenen Pflanzen, die einen hohe Gefährdungsgrad ausweisen, sogenannte Rote Liste Arten, wurden positiv bewertet.
Bei der „Zukunftsfähigkeit“ der bewerteten Standorte ging es um Konzepte, wie Wiesenlandschaften für die Erholung und den Naturschutz dauerhaft erhalten werden können. Die Lösungen müssen in jedem Fall auch wirtschaftlich tragfähig sein. Wegweisend dafür ist, das artenreiche Grünland in den Betriebsablauf und die Wertschöpfungskette zu integrieren. Im Idealfall wird das anfallende Schnittgut als gesundheitsförderndes Raufutter für den eigenen Viehbestand genutzt, also Fleisch und Milch aus Gras produziert.
Punkten konnten Bäuerinnen und Bauern auch, wenn sie sich z.B. als Kräuterpädagogen, ein zusätzliches Standbein verschafft haben.
Bewertet wurden als „Kulturlandschaftswert“ landschaftstypische Ausprägungen, die für Identität und Unverwechselbarkeit stehen. Belohnt wurden auch der Erhalt oder die Wiedereinführung alter, lokaltypischer Haustierrassen und Weidehaltung, die einen wichtigen Beitrag für das Landschaftsbild darstellt.
Juryrundgang und Preisverleihung
Die Juryteilnehmer zeigten sich beeindruckt von den Schönheiten der Blütenvielfalt und den vielen kreativen Ideen, die die Bewirtschafter entwickelt haben, um auch in den nächsten Jahrzehnten diese selten gewordenen Wiesen und Weiden für die Allgemeinheit zu pflegen und zu erhalten.
Nach Abschluss des Juryrundganges werden die Preisträger endgültig festgelegt und die Siegerbetriebe beim Pichelsteinerfest am 28. 7. 09 in Anwesenheit von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und dem BN Vorsitzenden Prof. Dr. Hubert Weiger geehrt.
Hauptgewinne sind ein Wohlfühlwochenende im Bio-Hotel und eine Digitalkamera. Daneben gibt es u.a. Gutscheine für Abendmenues in Hotels der Region und Buchpreise über Delikatessen am Wegesrand. Die insgesamt 20 Preisträger werden mit ihren Wiesen in einer Dokumentation erfasst.
Unterstützt wird der Wettbewerb u.a. vom Tourismusverband Ostbayern, dem Naturpark Bayerischer Wald und dem Bayerwaldverein, dem Biokreis, von Kräuterpädagogen sowie den örtlichen Maschinenringen und Verbänden für landwirtschaftliche Fachbildung.
Es ist geplant, den Wettbewerb in den nächsten Jahren in weiteren Naturräumen Bayerns auszuschreiben.
Für Rückfragen:
Marion Ruppaner, BN-Agrarreferentin
Tel. 0911/81 87 8-20, E-Mail: marion.ruppaner@bund-naturschutz.de
Dr. Gisbert Kuhn, LfL, Institut für Agrarökologie,
Tel. 08161- 71-58 26, E-mail: gisbert.kuhn@lfl.bayern.de
Anlage:
Kurze Betriebsbeschreibung der um die vordersten Plätze konkurrierenden Betriebe:
1. Betrieb Sabine Brock, 94 545 Hohenau, OT Kirchlbirket 345, Lks. Freyung-Grafenau, Schafhaltung und Pensionspferdehaltung, Weidefläche, Tel. 08558-2176
2. Betrieb Bernhard Ranzinger, 94065 Waldkirchen, Schlößbach 1, Milchviehbetrieb, Wald - Mähwiese, Tel. 08585-96 22 48
3. Betrieb Helene und Alois Zitzelsberger, Brantweinhäuser 43, 94089 Neureichenau, Mutterkuhbetrieb, Bergweide, Tel. 08583 -2622
4. Betrieb Martin Oberneder, Nebling 5, 94 107 Untergriesbach, Mutterkuhhaltung, 2-3 schürige Mähwiese, Tel. 08593 - 471
5. Betrieb Anna und Josef Köberl, Wörth 6, 94034 Hacklberg, bei Passau Milchviehbetrieb, Hangweide, Tel. 0851-7400