Bestandszahlen des Luchses in Bayern - Luchse brauchen aktive Hilfe
Es ist ein gutes Zeichen, dass mit 70 selbstständigen Luchsen im Vergleich zum Vorjahr zehn Luchse mehr durch Bayerns Wälder streifen und die Zahl der reproduzierenden Weibchen von 11 auf 13 gestiegen ist. Grund für eine Entwarnung ist es aber nicht: Wegen der geringen Zahl von Tieren muss mit genetischen Problemen gerechnet werden. Der Austausch mit den anderen wichtigen Luchsbeständen Deutschlands, u.a. im Harz, ist sehr gering. Denn Luchse tun sich schwer damit, größere Distanzen zu überbrücken. Besonders die etwas wanderfreudigeren Männchen bleiben oftmals allein. Zudem werden bei den Wanderungen viele Luchse auf Straßen überfahren. Mit nur 135 erwachsenen Luchsen, die auf drei voneinander weitgehend isolierte Bestände verteilt sind, ist der deutsche Luchsbestand trotz der positiven Tendenz weiterhin hochgradig gefährdet.
Die positive Entwicklung in Bayern darf außerdem nicht darüber hinwegtäuschen, dass bis auf den Bayerischen Wald alle geeigneten Lebensräume Bayerns noch nicht oder viel zu dünn besiedelt sind und ohne Luchsnachwuchs blieben: Diese sind Spessart, Rhön, Frankenwald, Oberpfälzer Wald mit Steinwald, Fichtelgebirge, Bayerisch-Böhmisches Grenzgebirge sowie die bayerischen Alpen mit Anbindungsmöglichkeiten an Luchsvorkommen in den West- und Ostalpen.
Da die Etablierung von Luchsbeständen in diesen Lebensräumen durch abwandernde Tiere sehr unwahrscheinlich ist, fordert Mergner die Freisetzung von Luchsen in geeigneten Lebensräumen. Diese können dann als Trittsteine für die Vernetzung der Luchsbestände im Harz und im Bayerischen Wald dienen. Nur durch solch ein aktives Eingreifen könne das 2008 von der Bayerischen Staatsregierung im „Managementplan Luchs“ definierte Ziel einer „vitalen Luchspopulation, die alle geeigneten Lebensräume Bayerns besiedelt“ erreicht werden.