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Tiere und Pflanzen

BN, LBV und WWF fordern Nationalpark Steigerwald

Am Tag des Artenschutzes auch Waldarten in Bayern schützen

02.03.2010

Die Umweltverbände Bund Naturschutz (BN), Landesbund für Vogelschutz (LBV) und WWF fordern anlässlich des „Internationalen Tages des Artenschutzes“ am 3. März die Bayerische Staatsregierung auf, im Waldnaturschutz ein Zeichen zu setzen und den Nationalpark Steigerwald auf den Weg zu bringen. Die Bayerische Staatsregierung darf sich ihrer Verantwortung für einen dauerhaften Schutz der Buchenwälder des Steigerwaldes samt ihrer bedrohten Tier- und Pflanzenwelt nicht länger entziehen. Dabei geht es zum einen darum, Gottes Schöpfung zu bewahren. Zum anderen dient die Biologische Vielfalt als Garant für eine möglichst stabile Umwelt und als unbezahlbare Datenbank der Natur.

 

Bundeskanzlerin Merkel für mehr Artenschutz

Seit 1973 wird der 3. März als „Internationaler Tag des Artenschutzes“ gefeiert. Mit Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens hatte die internationale Staatengemeinschaft die Bedeutung der Biologischen Vielfalt offiziell anerkannt. Aber auch 37 Jahre später ist Artenschutz jedoch noch immer nicht selbstverständlich. In Deutschland und Bayern gibt es große Defizite beim dauerhaften Schutz von sich natürlich entwickelnden Wäldern. So sind nur 0,5 % der Landesfläche in Deutschland Nationalparke.

Um diese Defizite im Artenschutz abzubauen, hat die Bundesregierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel Ende 2007 die Nationale Biodiversitätsstrategie auf den Weg gebracht. Danach sollen 10 % des öffentlichen Waldes bis 2020 der natürlichen Entwicklung überlassen werden. Anlässlich des Internationalen Jahres der Artenvielfalt spricht sich Bundeskanzlerin Angela Merkel deutlich für den Artenschutz und die Biologische Vielfalt aus: „Sie ist ein Schutzschild für die Erhaltung der menschlichen Gesundheit. Denn je mehr Artenvielfalt wir um uns haben, umso robuster ist auch unser Überlebenssystem.“ Biologische Vielfalt ist kein lebensfernes Konzept, das sich Wissenschaftler im Labor ausgedacht haben, sondern sie umgibt uns jeden Tag. Deswegen bezeichnet die Naturwissenschaftlerin  Angela Merkel die Biologische Vielfalt auch als „Datenbank der Natur“.

 

„Buchenland Bayern“ ist besonders in der Pflicht!

Ursprünglich waren fast in ganz Bayern Wälder mit uralten Buchen und Eichen weit verbreitet, heute sind sie kaum noch vorhanden. Mit diesen „Urwäldern“ verschwand auch wertvoller Lebensraum für viele unter den über 10.000 Waldarten. Viele stehen davon, ob Fledermausarten, höhlenbrütende Vogelarten oder Holzkäferarten auf der Roten Liste. „Wenn es die Bayerische Staatsregierung Ernst meint mit mehr Artenschutz, dann müssen auch in Bayern die internationalen Vorgaben wie die Rio-Biodiversitätskonvention und das Washingtoner Artenschutzübereinkommen sowie die Nationale Biodiversitätsstrategie umgesetzt werden“, so der Landesvorsitzende des BN Hubert Weiger. Beim Artenschutz klaffen aber gerade in Bayern Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander: Eigentlich sollen 10 Prozent des öffentlichen Waldes und damit vor allem Staatswälder der natürlichen Entwicklung überlassen werden, um die Arten alter Wälder zu schützen. Der Anteil liegt im Staatswald aktuell aber nur bei ca. 2 Prozent. Die Naturschutzverbände fordern deshalb die Bayerische Staatsregierung auf, die eigene Biodiversitätsstrategie mit Leben zu füllen und mit Sachinformationen für einen fairen Dialog in der Region zu sorgen. „Nur wenn Bayern und Deutschland ihre Hausaufgaben im eigenen Land machen, können wir auch auf internationaler Ebene glaubwürdig mehr Schutz für Regenwälder fordern“, so der Naturschutzdirektor des WWF Deutschland Christoph Heinrich.

 

Keine Alternative zum Nationalpark Steigerwald

In den Laubwäldern des Steigerwaldes ist der Artenreichtum besonders hoch: Inmitten der alten Buchenwälder finden zum Beispiel Halsbandschnäpper, Eremit und die meisten heimischen Fledermausarten eine Heimat – sie alle stehen auf der Roten Liste und sind damit vom Aussterben bedroht. Wenn eine Art erst einmal ausgestorben ist, dann ist sie für die „Datenbank der Natur“ unwiederbringlich verloren. Zudem geht mit dem Artenschutz die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen einher: der Schutz der waldtypischen Artenvielfalt ist untrennbar verbunden mit gesundem Wasser und sauberer Luft, mit Erholung in naturnahen Wäldern, mit stabilen Wäldern als Schutz vor Erosion, Lawinen und Steinschlag. „Der LBV unterstützt deshalb“, so der Leiter der Bezirksgeschäftstelle für Oberfranken Helmut Beran, „uneingeschränkt das Ziel eines Nationalparkes im Nördlichen Steigerwald.“

 

Unterschriften-Sammlung für Nationalpark Steigerwald

Um die Bayerische Staatsregierung zum Handeln zu bewegen, führen der Bund Naturschutz sowie der Landesbund für Vogelschutz zusammen mit den Partnerverbänden eine Unterschriftenaktion für den Nationalpark Steigerwald durch: Auf der Internetseite www.ja-zum-nationalpark-steigerwald.de kann man online unterschreiben. Dabei lautet das Ziel „11 000 Unterschriften für 11 000 Hektar Nationalpark Steigerwald“, damit die Bayerische Staatsregierung durch die Unterschriften der Bürger endlich wachgerüttelt wird.

 

Dr. Ralf Straußberger

Geschäftsführer Freundeskreis Nationalpark Steigerwald

BN Waldreferent
0171 / 738 17 24