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BN lehnt Ausbau Flughafen Hof und Neubau Coburg ab

Umweltfreundlichen Verkehr auf der Schiene stärken

31.03.2005

Mit der Entscheidung der Staatsregierung, dem Druck ost-oberfrän-kischer Lokalpolitiker zum Ausbau des Flughafens Hof-Plauen nachzugeben, wird eine fatale Fehlentwicklung auf die Regionalflughäfen ausgedehnt: Steuergelder in Millionenhöhe sollen in klimaschädlichen Flugverkehr gelenkt werden statt die klimafreundlichere Bahn zu ertüchtigen. Gleichzeitig würde der Energie- und der Flächenverbrauch weiter angeheizt.
Das Flugzeug hat die schlechteste Klimabilanz. So belastet jemand, der nur einmal von Deutschland in die USA und zurück fliegt, das Klima genauso schwer wie eine durchschnittliche Autofahrerin in vier Jahren. Infolgedessen wächst der Anteil des Fliegens am Treibhauseffekt stark an. Gerade Oberfranken, das auch laut Umweltminister Werner Schnappauf mit gravierenden Auswirkungen des laufenden Klimawandels zu rechnen hat, wäre gut beraten, nicht weitere Klimakiller zu forcieren. Aus Klimaschutzgründen ist nicht eine Ausdehnung, sondern eine Verringerung des Flugverkehrs nötig.

Das Beispiel Flughafen Bayreuth sollte Mahnung genug sein: Dort wurde trotz aller Kritik der Umweltverbände mit Millionenaufwand der Flugplatz erst vor wenigen Jahren ausgebaut, die erhofften positiven Wirkungen auf Arbeitsplätze und Wirtschaft traten nicht ein, die Steuermillionen wurden verschleudert und die Umwelt ohne Nutzen beeinträchtigt. Die Fluglinie Hof - Bayreuth - Frankfurt wurde 2001 eingestellt. Derzeit versucht die Stadt Bayreuth ihre laufenden Kosten (jährlich 395.000 €) durch Privatisierung des Flughafens loszuwerden.

Das für den Ausbau in Hof prognostizierte Passagieraufkommen mit Zuwächsen im Charterflug von über 500 %, im Linienflug von 300 % ist unseriös. Auch hier würde ein Millionengrab für Steuergelder geschaffen. Der Freistaat will den Ausbau mit 32 Mio. € Fördern, der Rest muss über lokale Steuermittel finanziert werden. Dazu kommt der zu erwartende dauerhafte Beitrag der SteuerzahlerInnen für die Verluste im laufenden Betrieb.

Die Fehlentscheidung der Staatsregierung zur Förderung des Flughafenausbaues weckt aber bereits Begehrlichkeiten: Erst vor wenigen Wochen wurde von der lokalen Wirtschaft in Coburg der Neubau eines Verkehrsflughafens Coburg in die Diskussion gebracht.

Oberfranken ist für den Flugverkehr mit den Großflughäfen Nürnberg und München sowie dem bestehenden Regionalflughafen Hof für den Wirtschafts- und den Urlaubsverkehr bereits ausreichend erschlossen. Frankfurt, Erfurt, Leipzig und Dresden liegen in der Nachbarschaft und sind ebenfalls mit der Bahn bereits heute zu erreichen.

Statt dessen fordert der BN eine bessere Anbindung Oberfrankens an den Flughafen Nürnberg durch einen raschen Ausbau (Elektrifizierung) der Schienenverbindung zwischen Hof und Nürnberg. Oberfranken und Hof leidet an der vom BN immer kritisierten Fehlentscheidung, dass die Autobahnen mit Millionensubventionen ausgebaut wurden, dass für die ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt Milliarden Euro ohne regionale Effekte vergeudet werden sollen, aber dringend nötige Ausbaumaßnahmen bei der Bahn nicht vorankommen. Dazu gehören der Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnlinie Nürnberg - Marktredwitz - Prag, der Lückenschluss Nürnberg - Lichtenfels - Coburg - Hildburghausen, die Beschleunigung der Frankenwaldbahn Nürnberg - Kronach - Jena - Leipzig, die Reaktivierung der Bahnlinie Hof - Selb - Asch. Dass die Staatsregierung den Ausbau in Hof mit sieben Millionen € aus dem Verkauf der Regentalbahn finanzieren will, setzt dem Ganzen nur die Krone auf.

Der Bund Naturschutz in Bayern e.V. sowie die Bürgerinitiative gegen die Startbahnverlängerung des Regionalflughafens e.V. lehnen den Aus- bzw. Neubau des Flughafens Hof-Plauen ab. Sie fordern die politisch Verantwortlichen auf, die vom Freistaat Bayern zugesagten Fördergelder in Höhe von 32 Millionen Euro zum einen für eine Sanierung und damit langfristige Sicherung des bestehenden Flugplatzes und zum anderen für wirklich arbeitsplatzschaffende Strukturmaßnahmen in der Region zu verwenden.

Der Bund Naturschutz lehnt den Neubau eines Flugplatzes Coburg genauso entschieden ab wie den Ausbau des Flughafens Hof-Plauen. Der Neubau in Coburg läge jenseits aller Vernunft, er ist weder nötig noch ökologisch oder ökonomisch vertretbar.

Der BN appelliert an alle PolitikerInnen der Region, statt in "Goldgräberstimmung" zu verfallen, die Planungen nach ihren tatsächlichen - auch finanziellen - Auswirkungen zu beurteilen und einen Ausbau des Flughafens Hof-Plauen und einen Neubau des Flugplatzes Coburg zum Schutz der Bevölkerung und aus ökonomischen und ökologischen Gründen gemeinsam abzulehnen.


Fliegen schädigt das Klima

Extrem klimaschädigend ist die wachsende Luftfracht. Für z.B. den Flug eines Kilo Weintrauben von Südafrika zu uns, werden über 4 kg Kerosin verbrannt. Über 10 kg CO2 entstehen. Eine besonders schlechte Klimabilanz haben auch Kurz-Streckenflüge, beispielsweise innerhalb von Deutschland.
Die Klimaschäden werden in den kommenden Jahrzehnten noch mehr spürbar als heute schon. Wir und mehr noch unsere Nachkommen werden sie voraussichtlich mit Stürmen, Hitzeperioden und Fluten zu erleiden haben.
Nötig ist daher eine Einschränkung aller klimaschädlichen Aktivitäten. Ein weiterer Ausbau des Flugverkehrs durch Regionalflughäfen ist mit den Verpflichtungen zum Klimaschutz nicht vereinbar.

Flughafen bedeutet Lärm

Störend und gesundheitsschädigend sind im Umfeld der Flughäfen die Abgase und der Lärm sowohl der startenden und landenden Flieger als auch der täglichen Autofahrten zum und vom Flugplatz.
Ärzte weisen immer wieder darauf hin, dass übermäßiger Lärm Herzinfarkte verursacht. Denn Lärm stresst Seele und Körper. Untersuchungen des früheren Bundesgesundheitsamtes zeigen, dass Verkehrslärm von 61 bis 70 Dezibel das Herzinfarktrisiko um 20 Prozent steigen lässt. Bei über 70 Dezibel erleiden im Vergleich zu 60 Dezibel sogar 80 Prozent mehr Menschen einen Infarkt.

Missmanagement für die Bahn, Subventionen fürs Fliegen

Wer von Oberfranken in den Urlaub will, muss für Flugreisen ans Mittelmeer häufig weniger zahlen als für Bahnreisen ins Allgäu. Dies ist sowohl ein Ergebnis jahrzehntelangen Verkommenlassens der Bahn als auch eine Folge vieler Subventionen fürs Fliegen.

Für den Mallorcaflug werden weder Mineralöl-, noch Öko- und nicht einmal Mehrwertsteuern berechnet. Am Flughafen München II wird skandalöserweise sogar das Kerosin mit 1,4 Cent pro Liter subventioniert. Zudem sind die Start- und Landegebühren nicht kostendeckend, so dass wir Steuerzahler auch viel Geld für Baukredite usw. zahlen. Es ist aus Klimaschutz- und Gerechtigkeitsgründen grundverkehrt, das Fliegen mit Steuergeldern zu subventionieren!

Die Bahn hingegen leidet darunter, dass sie seit Jahrzehnten von Verkehrsministern einerseits in milliardenverschwendende Fehlinvestionen gelenkt wurde und andererseits wichtige Modernisierungen gerade auch in Oberfranken ausblieben.

Fast kein Flughafen in Deutschland oder Europa arbeitet ohne Verluste. Nahezu alle schlucken offen und verdeckt Subventionen. Um diese noch irgendwie zu begrenzen, werden Billigflieger angelockt und nach und nach Nachtflugverbote aufgeweicht.


Kann sich die Region Hof einen Flughafenausbau leisten?
Auswirkungen des Flughafenausbaus auf Natur und Mensch

Die Region Hochfranken ist derzeit in Punkto Verkehr eines der er-schlossensten Gebiete in ganz Bayern. Durch den sechstreifigen Ausbau der A 9 München-Berlin, den vierstreifigen Bau der A 70 Bamberg-Bayreuth, dem vierstreifigen Ausbau der A 72 nach Dresden, dem durchgängigen vierstreifigen Ausbau der A 93 von Regensburg bis an die A 72 und dem Bau zahlreicher Ortsumgehungen sind alle Bedürfnisse für eine wirtschaftliche Erschliesung dieses Raumes erfüllt.

In geringer Entfernung zum derzeitigen Verkehrslandeplatz Hof-Plauen befinden sich die Flughäfen Leipzig, Nürnberg und Dresden, die alle in den letzten Jahren mit Steuergeldern in dreistelliger Millionenhöhe umgebaut und in ihrer Kapazität erheblich erweitert worden sind.

Die DB AG verhandelt über den Ausbau der Verbindung München-Berlin zu einer ICE-Schnellstrecke, was eine direkte Anbindung der Stadt Hof an die beiden Flughäfen Leipzig und Nürnberg mit einer Fahrzeit unter 1,5 Stunden zur Folge hätte. Zudem besteht schon heute eine direkte Schnellbahnverbindung zwischen Hof und Dresden.

Der Verkehrslandeplatz Hof-Plauen erfüllt derzeit mit der bestehenden Infrastruktur alle Voraussetzungen für den Betrieb des Linien- und Charterflugs. Der beantragte Ausbau zum Flughafen mit den schwerwiegenden Eingriffen in den Natur- und Landschaftsraum sowie den Auswirkungen auf die stark zunehmende Lärmbelastung der Bürger der umliegenden Städte und Gemeinden, die durch den sechsstreifigen Ausbau der A 9 bereits stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, muss daher abgelehnt werden.

Auch die nun raumgeordnete Variante bedeutet trotz verkleinerten Waldflächenbedarfs weiterhin einen nicht tolerierbaren Schaden am Natur- und Naherholungsraum südwestlich der Stadt Hof.