BN unterstützt Protestmarsch: Aus Korea zu Fuß zum Papst gegen die Atomkraft
Der südkoreanische Professor der Suwon Universität Dr. Won-Young Lee hat sich 2017 entschlossen, eine Pilgerreise gegen die Atomkraft 11.000 km zu Fuß von Südkorea bis nach Rom zum Papst zu unternehmen und so für eine atomkraftfreie Welt zu werben. Der BUND Naturschutz arbeitet seit langem mit Professor Dr. Lee zusammen und hat schon 2012 ein gemeinsames Memorandum für eine Welt ohne Atomkraft unterschrieben. In diesem setzten sich die „Koreanische Gesellschaft für den Ausstieg aus der Kernenergie“ und der BUND Naturschutz für den Atomausstieg und eine ökologische Energiewende als unverzichtbaren Baustein für eine nachhaltige Entwicklung auf dieser Erde ein. Die Diskussion über einen Atomausstieg und die Energiewende ist in Südkorea unter anderem vom Schwesterverband des BN, Friends of the Earth Korea (Kfem), maßgeblich vorangetrieben worden. Kritische Professor*innen und buddhistische Kirchen haben sich dort an die Spitze der Bewegung gesetzt.
„Trotz dreier schwerer AKW-Unfälle haben die Vereinten Nationen und die Menschen nichts unternommen, um die Gefahr, die von der Atomkraft ausgeht, einzudämmen. Gerade im Hinblick auf die nachfolgenden Generationen dürfen wir die Alternativen zur Atomenergie nicht weiter ignorieren – das ist eine Gewissensfrage!“, sagt Professor Dr. Won-Young Lee. „Es ist schlimm, wenn Eltern ihren Kindern Opfer aufzwingen und ihnen Atommüll hinterlassen, der noch zehntausende von Jahren weiter strahlt. Noch schlimmer ist es, ihnen vorzuleben, dass dies angeblich kein Problem ist. Das ist der Weg zur Selbstzerstörung. Dieser Zorn ist das Motiv für diese Pilgerreise.“
Richard Mergner, BN-Vorsitzender, betont: „Gerade im Hinblick auf die umstrittene EU-Taxonomie und dem geplanten Neubau von Atomkraftwerken in Frankreich ist dieser Protestmarsch ein klares Zeichen, dass auf der ganzen Welt Unterstützung für den Atomausstieg existiert. Mit einem konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien kann man weltweit eine sichere, dezentrale und kostengünstige Energieversorgung ohne Gefahren für die gesamte Menschheit sicherstellen.”
„Die Atomkraft ist kein zukunftsfähiger, sinnvoller Teil der Energiewende und des Klimaschutzes“, ergänzt der BN-Referent für Energie und Klima Michael Remy. „Neben der Strahlengefahr bei Unfällen oder Anschlägen müssen 40.000 Generationen mit dem giftigen und gefährlichen Atommüll leben. Von Generationengerechtigkeit kann hier nicht die Rede sein.“ In Deutschland wird es bis mindestens 2070 kein sicheres Endlager geben, sodass die Zwischenlager ohne ausreichende Sicherheitsvorkehrungen noch über 50 Jahre existieren werden.
Atomkraftwerke haben einen bis zu sechsmal höheren Triebhausgasausstoß als die Erneuerbaren Energien (100–190 g CO2/kWh zu 30 g CO2/kWh) und sind somit auch hier den Erneuerbaren unterlegen. Ein möglicher Ausbau der Kernkraft wäre ob der langen Bauzeiten und Genehmigungsverfahren ohnehin viel zu langsam zur Bekämpfung der Klimakrise. Und auch wirtschaftlich ist Strom aus Kernkraft mit einem viermal so teuren Stromgestehungspreis wie Onshore-Windanlagen und die Photovoltaik (136 EUR/MWh zu 35 EUR/MWh) keine Option.
Weitere Informationen zur Pilgerreise „New Silk Road for Life and No-Nukes“ finden sie unter liferoad.org