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Bürgerentscheid in Erlangen: BUND Naturschutz sagt klar „Ja“ zur Stadt-Umland-Bahn!

Zum zweiten Mal wird das Projekt Stadt-Umland-Bahn (StUB) in Erlangen Thema eines Bürgerentscheides sein. Am 9.6.2024, parallel zur Europawahl, sollen die Bürger*innen Erlangens abstimmen, ob sie die StUB wollen. Der BUND Naturschutz setzt sich seit 1989 für den Bau einer Stadt-Umland-Bahn als umwelt- und klimafreundlichem Verkehrsmittel ein.

30.04.2024

Am Erlanger Langemarckplatz, wo der mögliche Ostast auf die derzeit geplante Trasse der StUB treffen würde, stellte der BUND Naturschutz heute seine Position zur Planung und auch zu den Themen B4-Rückstufung und Wiesengrundquerung vor.

Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN: „Für den BUND Naturschutz stellt die Stadt-Umland-Bahn das zweifellos umweltfreundlichste Verkehrsmittel neben Zu-Fuß-gehen und Radeln dar. In der Abwägung mit einem ‚Weiter so‘, dem klima-, natur- und landschaftsschädlichen KFZ-Verkehr und einem Ausbau der Straßenverkehrsinfrastruktur ist die StUB das deutlich klimafreundlichere Verkehrsmittel und die Herstellung der dafür nötigen Infrastruktur die natur- und landschaftsschonendere Maßnahme.“

Der BN begrüßt die klaren Positionen des Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder und des Innenministers Joachim Herrmann, die sich für das Straßenbahnprojekt aussprechen. „Das ist ja nicht immer so, dass wir in Verkehrsfragen mit der Staatsregierung einer Meinung sind“, so Mergner. „Bei der Frage der StUB-Führung auf der B4 bei der Brucker Lache sind wir zuversichtlich, dass der zuständige Verkehrsminister Christian Bernreiter den Gutachten folgen wird und die waldschonende Lösung befürwortet.“

Zur vom BN favorisierten Streckenführung erklärt der1. Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Erlangen, Dr. Rainer Hartmann: „Ich bin stolz darauf, dass wir es als Verband geschafft haben, die verschiedenen Möglichkeiten der Streckenführung sachlich und fachlich zu diskutieren. Unter den gegebenen Umständen wurde die beste und umsetzbare Lösung gefunden. An der Lösung war der BN intensiv beteiligt.

Hintergrund: In Erlangen gibt es eine langjährige Debatte um eine weitere Querung der Regnitz. In den 1990er Jahren wurde sie als Kosbacher Damm für den Autoverkehr geplant. Eine große Bürgerbewegung mit dem BN konnte das verhindern. In den 2000er Jahren stand die Planung dann als Kosbacher Brücke wieder im Raum, für Busse und Taxis. Auch das wurde mit Hilfe des BN vereitelt. Nun gibt es die Planung der StUB und alle Berechnungen haben ergeben, dass eine Brücke über den Wiesengrund für die StUB am effektivsten wäre, am meisten Fahrgäste vom KFZ in die Tram ziehen würde und die kürzeste Fahrzeit vom Westen in die Stadt brächte. Der BN Erlangen sah dies zunächst kritisch. Die vom BN favorisierte Lösung über den Büchenbacher Damm wurde vom Zweckverband StUB intensiv geprüft. Sie kam zum Ergebnis, dass eine Führung über den Büchenbacher Damm z. T. wegen der Autobahnausfahrt zur A3 nicht realisierbar, zumindest sehr viel aufwändiger und teurer bei geringerem Nutzen wäre. Statt einer Kosbacher Brücke wird nun eine naturschutzverträglichere Wöhrmühlbrücke geplant. Diese Lösung ist für den BN akzeptabel.

Leider hat sich in Erlangen eine BI Wiesengrundfreunde gebildet, die auch einige BN-Mitglieder umfasst und die die Querung unbedingt verhindern will. Sie haben die BN-Kreisgruppe schon dreimal per Abstimmung bei Jahreshauptversammlungen zu einer Ablehnung zwingen wollen, auch wenn damit die StUB insgesamt ins Aus geriete. Jedes Mal setzten sich die BN-Mitglieder der Kreisgruppe mit klarer Mehrheit für die StUB ein.

Zur Geschichte der StUB:

Das Projekt Stadt-Umland-Bahn ist ein Kind des BN. Nachdem die neu gegründete BN-Kreisgruppe Erlangen in den 1970er Jahren einen geplanten Straßenbau durch die Brucker Lache nach Eltersdorf verhindert hatte, wurde über die Möglichkeiten zur Verkehrsentlastung der Stadt diskutiert. Die ersten Ideen für eine Stadt-Umlandbahn stammen vom BN Erlangen, der ab 1987 im Rahmen einer ABM von Stefan Kinsky eine Machbarkeitsanalyse erstellen ließ. Als die Studie im Februar 1989 vorgestellt wurde, nahm die öffentliche Debatte Fahrt auf.

Es waren und sind Abwehrkämpfe gegen flächenfressende und waldzerstörende Straßenbauvorhaben, die den BN auf die StUB und die Erweiterung durch den sog. Ost-Ast setzen lässt: Sie ist die Alternative zur Südumfahrung Buckenhof-Uttenreuth-Weiher durch den Sebalder Reichswald. Sie ist die Alternative zur geplanten Westumfahrung Neunkirchen am Brand, die extrem viel Fläche verschlingen würde und wo die BN-Kreisgruppe Forchheim und die Ortsgruppe Neunkirchen a. Br. und Umgebung seit vielen Jahren zusammen mit einer BI, Landwirten und dem BBV dagegen protestieren. Bislang erfolgreich. Aktuell kämpft die Kreisgruppe Forchheim und die Ortsgruppe Dormitz gemeinsam mit Landwirten und einer BI gegen die geplante Umfahrung Dormitz und den damit verbundenen riesigen Flächenfraß. Als Alternative zu den genannten Straßenbauprojekten hat der BN immer die StUB, hier den Ostast der StUB gefordert. Sie wäre die moderne Neuauflage der 1963 stillgelegten SeKu, der sog. Sekundärbahn Erlangen-Eschenau.