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BUNd Naturschutz begrüsst das Aus für Die Planung von Pumpspeicherkraftwerken in Bayern

„Wir hatten die Sachlage bereits direkt nach dem Atomausstieg 2011 fachlich analysiert und dann in unserer Delegiertenversammlung 2012 gemeinsam festgestellt: Die Energiewende in Bayern benötigt keine neuen Pumpspeicherkraftwerke. Aus dieser fachlichen Analyse heraus haben wir daher gemeinsam gegen die Naturzerstörung durch Pumpspeicherkraftwerke am Jochberg, an der Donau bei Riedl und am Osser im Bayerischen Wald gekämpft!“ so Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern.

11.09.2014

"Durch die Entscheidung der Staatsministerin werden wertvolle Landschaftsteile erhalten und gleichzeitig Kosten für den Steuerzahler eingespart, denn der vor allem zur Mittagszeit benötigte Spitzenstrom wird heute in Bayern günstiger durch die Fotovoltaik erzeugt", so Weiger weiter.

Die Nutzung dezentraler Kraftwärmekopplung lokal verteilt über ganz Bayern ist der zukunftsweisende Weg zur Stabilisierung unser Stromnetze. Dezentrale Kraftwärmekopplung, also Strom in Verbindung mit Wärmeerzeugung, ist bereits heute technisch machbar, bezahlbar und für den Klimaschutz notwendig. Dezentrale Kraftwärmekopplung kann die Stromproduktion aus Wind und Sonne sicher ergänzen.

Der BUND Naturschutz hat daher den Bayernplan Biogas mit der Bayerischen Staatsregierung seit 2012 diskutiert: Biogasanlagen, die als flexible Blockheizkraftwerke gefahren werden und Strom eben dann liefern, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint. Die Entscheidung der Wirtschaftsministerin, sich von der Alttechnologie Pumpspeicherkraftwerke zu verabschieden, ist richtig. Der BUND Naturschutz fordert nun von der Bayerischen Staatsregierung eine Initiative pro dezentraler Kraftwärmekopplung, mit Informationspaketen und Investitionsförderungen.

Die technische Entwicklung der Pumpspeicherkraftwerke war getrieben durch die technische Unzulänglichkeit der Stromproduktion mit Grundlastkraftwerken, wie Atomkraftwerken und Kohlekraftwerke. Atomkraftwerke sind gefährlich, um deren Risiken zu verringern, werden sie möglichst konstant gefahren. Kohlekraftwerke altern bei wechselnder Fahrweise schneller und die Kosten für den Betrieb steigen. Es resultiert ein Grundlastbetrieb, der jedoch die Bedürfnisse der Verbraucher nicht abdeckt - tags wird doppelt so viel Strom verbraucht wie nachts. Pumpspeicherkraftwerke entwickelten aus dieser Unzulänglichkeit ein Geschäftsmodell: Nachts wird Wasser mit billigem Strom hochgepumpt, tags, bei hohen Strompreisen, wird damit teurer Strom produziert und verkauft. Die Fotovoltaik, Strom aus Sonne, senkt heute an vielen Tagen im Jahr die Strompreise mittags deutlich ab: Pumpspeicherkraftwerke sind heute unwirtschaftlich. Als Energiespeicher sind Pumpspeicherkraftwerke technisch ungeeignet, ihre Speicherdauer von ca. 12 Stunden ist zu kurz.

Die Zukunftstechnologie für stabile Stromnetze in einer Welt der Erneuerbaren Energie ist "Strom aus Heizung": dezentrale Kraftwärmekopplung, als Heizkraftwerke mit Wärmenetzen in den Großstädten und mit Blockheizkraftwerken auf dem Lande. Dezentrale Kraftwärmekopplung in Verbindung mit Warmwasserspeichern ist heute Strom-geführt möglich und kann Wärme und Strom in ausreichenden Energiemengen und mit Leistungen zum richtigen Zeitpunkt liefern.

"Pumpspeicherkraftwerke haben einen hohen Natur- und Landschaftsverbrauch. Ihre Flächeneffizienz ist sehr schlecht. Das ergibt sich per Naturgesetz einfach daraus, dass die Schwerkraft für die Aufgabe Energiespeicher nur wenig effektiv ist. Die Zukunft gehört der dezentralen Kraftwärmekopplung, die arbeitet lokal vor Ort, benötigt weniger Fläche, hat mit dem Energieträger Gas eine ausreichend lange Reichweite als Energiespeicher und kann zugleich kurzfristig und schnell Strom und Wärme liefern. Sie kann alle Zielvorgaben für die Bereitstellung elektrischer Leistung zur Stabilisierung des Stromnetzes erfüllen. Rohstoff ist heute vor allem Erdgas. Ziel muss es nun sein, auf Erneuerbare Energien umzustellen: Biomethan, Windgas oder Holzgas sind heute bereits sichtbare Technologien", so Dr. Herbert Barthel, Referent Energie und Klimaschutz beim BUND Naturschutz in Bayern.


Für Rückfragen: Dr. Herbert Barthel
Referent für Energie und Klimaschutz
Tel: 0151-50489963
herbert.barthel@bund-naturschutz.de