Bund Naturschutz fordert Rettung der Vielfalt des Lebens!
Über 200 Naturschützer aus ganz Bayern forderten auf der Delegiertenversammlung des Bund Naturschutz (BN) am vergangenen Wochenende in Bamberg in einem einstimmig beschlossenen Leitantrag, dass die Politik für die Erhaltung der Biodiversität, der Vielfalt des Lebendigen auf dieser Welt, endlich handeln muss. Ein Signal wäre der dritte bayerische und erste fränkische Nationalpark im nördlichen Steigerwald, der unser Naturerbe alter artenreicher Buchenwälder sichern würde.
Die Delegierten wählten den Vorstand des Verbandes neu: der Vorsitzende Hubert Weiger wurde mit großer Mehrheit wiedergewählt, ebenso die stellvertretenden Vorsitzenden Doris Tropper und Sebastian Schönauer. Einstimmige Zustimmung gab es für die Haushaltsplanung des mit 171.000 Mitgliedern deutschlandweit größten Landesverbandes im Naturschutz. Mitgliederwachstum und Ausgabendisziplin führten zu einer ausgeglichenen Finanzsituation.
Bambergs Landrat Dr. Günther Denzler begeisterte die Versammlung mit einem eindringlichen Plädoyer für einen Nationalpark im Steigerwald. Er sei eine grandiose Chance für die Region, „ein Traum“, den er gemeinsam mit dem BN verwirklichen möchte. 10.000 ha ausschließlich in Staatsbesitz befindliche Waldflächen sind hervorragend geeignet für den nach dem Bayerischen Wald und Berchtesgaden dritten bayerischen Nationalpark. Allerdings ist die Schaffung eines Nationalparks kein rein kommunalpolitisches Thema. BN-Vorsitzender Hubert Weiger forderte Ministerpräsident Beckstein auf, sich hinter diese Schutzidee zu stellen.
Ein Nationalpark Steigerwald wäre nach Ansicht, des BN ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel. „Alte, nicht genutzte Wälder sind die besten CO2-Speicher, die man sich vorstellen kann“, sagte der alte und neue Landesvorsitzende Hubert Weiger. Die Delegierten hatten Weiger am Samstag mit 85 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Deutschland könne nicht nur von anderen Ländern wie Brasilien fordern, Wälder zu erhalten, sagte Weiger. Es müsse auch mehr eigene Waldflächen erhalten, um international glaubwürdig zu bleiben.
Scharf kritisiert wurden geplante Einschränkungen des bayerischen Versammlungsrechts, wonach bereits zwei Personen als Versammlung gelten könnten. Die Auslegung des entworfenen Gesetzestextes sei nahezu willkürlich. „Das ist ein Angriff auf demokratische Grundrechte“, sagte Weiger. Eine solche Änderung würde die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins erschweren und die ehrenamtlichen Mitglieder bereits bei einem Pressetermin vor Ort strafrechtlich haftbar machen.
Die Delegierten forderten die Staatsregierung zur Erhaltung der Biodiversität in Bayern auf. In Bayern sind noch vor wenigen Jahren häufige Arten wie Feldlerche, Rauchschwalbe und Grasfrosch bereits in der amtlichen Roten Liste der gefährdeten Arten enthalten. Statt lächerlichen 2,65 € staatlicher Ausgaben für den konkreten Biotop- und Artenschutz pro Einwohner und Jahr muss Bayern ein eigenes Investitionsprogramm auflegen und schon im nächsten Landeshaushalt die Mittel für die Bewahrung der Schöpfung verdoppeln – und Aufhören mit ständig neuen Landschaftseingriffen wie der Fichtelgebirgsautobahn oder dem Donauausbau!
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