Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Bund Naturschutz stellt Grüne Bilanz 2009 und Schwerpunkte 2010 für die Oberpfalz vor

Die positive Resonanz in der Bevölkerung gibt uns Rückenwind

01.03.2010

Der Bund Naturschutz kann auch für die Oberpfalz eine positive Bilanz seiner Arbeit vor Ort ziehen.

 

Bayerns größter Umweltverband sieht sich auch weiterhin im Aufwind: Wie in ganz Bayern sind auch in der Oberpfalz nach wie vor zahlreiche MitbürgerInnen bereit, die Arbeit des BN als Mitglieder oder Förderer zu unterstützen und sich vor Ort für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt einzusetzen.

„Wir können eine insgesamt positive Bilanz unserer Aktivitäten ziehen", so Prof. Dr. Hubert Weiger,  Vorsitzender des BN.

Die für den BN in der Oberpfalz erfreulichsten Erfolge und Entwicklungen waren im vergangenen Jahr:

·       Das endgültige Aus für die Fichtelgebirgsautobahn

·       Der Stopp des geplanten Ausbaus der Müllverbrennung und des geplanten Neubaus eines Gaskraftwerkes in Schwandorf durch einen Bürgerentscheid

·       Die Gemeinde Tännesberg (Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab) wird eine der ersten Biodiversitäts-Modellgemeinden in Bayern.

Erfreulich ist auch die Entwicklung des Mitgliederbestandes und des Spendenaufkommens bei der Haus- und Straßensammlung

·       den BN unterstützen landesweit über 170.000 Mitglieder- und Förderer

·       in der Oberpfalz hat der BN zum Jahresende 2009  einen Mitglieder- und Fördererbestand von rund 13.000 erreicht

·       im Landkreis Amberg  konnte der BN bei der Haus- und Straßensammlung das Ergebnis der letzten Jahre mehr als verdoppeln.

Bayerns Schönheit bewahren – Flächenverbrauch
stoppen

Im Rahmen dieser vom BN seit Jahren landesweit forcierten Kampagne sind auch 2009 vor Ort Flächen fressende Eingriffsprojekte verhindert und mit Erfolg Zeichen für eine Trendwende gesetzt worden:

·                Durch massiven langjährigen Widerstand des BN vor Ort wurden die Fichtelgebirgsautobahn und damit auch im Lkr. Tirschenreuth gravierende Natur- und Landschaftszerstörungen verhindert (Variante Südumfahrung).

·                In der Kreisgruppe Cham konnte ein breites Aktionsbündnisgegen ein Straßenbauprojekt im ökologisch wie touristisch wertvollen Regental (bei Bad Kötzting) gegründet und der Widerstand mit zahlreichen
Aktionen (u. a. Unterschriftenübergabe an Regierungspräsidentin Brigitta Brunner) verdeutlicht werden.

·                Auch in der Kreisgruppe Neumarkt ist es gelungen, eine Bürgerinitiative gegen die geplante Ortsumfahrung Seubersdorf zu gründen,

Artenschutz und Erhaltung der Biodiversität

Der Artenschutz begann wieder im Frühjahr mit Amphibienaktionen in fast allen Landkreisen und endete im Spätherbst mit Biotoppflegeeinsätzen auf den vom BN angekauften oder gepachteten „Naturparadiesen“.

Allein von der Kreisgruppe Schwandorf wurden 9 Amphibienübergänge betreut und dabei mehr als 5.600 Frösche, Kröten und Molche vor dem Überfahren gerettet.

Alle oberpfälzer Kreisgruppen und viele Ortsgruppen haben mit großem Einsatz zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft beigetragen.

In vielen tausend ehrenamtlichen Arbeitsstunden  wurden Schilfflächen und Halbtrockenrasen gemäht, Hecken und (Obst-)Bäume gepflanzt, Streuobstwiesen gepflegt und Gewässer unterhalten.

Beispiele:

·                Die erfolgreichen Biotopgestaltungs- und –pflegemaßnahmen der Kreisgruppen Amberg-Sulzbach (4 Amphibienweiher), Cham (350 Std. für Schachendorfer Sandgrube) und Tirschenreuth (Tongrube Seedorf);

·                Die nach 3 Jahren erfolgreich abgeschlossene Renaturierung des Waldwiesentals „Aschacher Graben“ durch die Ortsgruppe Lappersdorf;

·                Das Kooperationsprojekt „Modellgemeinde Biodiversität Tännesberg“, für das im Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab Naturschutzprojekte verschiedenster Träger gebündelt wurden – zugunsten des Natur- und Artenschutzes, von Tourismus und Umweltbildung und zur Stärkung von Direktvermarktung und regionaler Identität (z.B. Rotvieherzeugnisse, Rebhuhnzoigl)

Für eine gentechnikfreie Oberpfalz

In der Oberpfalz wurde auch 2009 kein einziger Acker mit gentechnisch verändertem Saatgut bestellt.
Der BN wertet dies als zentralen Erfolg seiner engagierten Öffentlichkeitsarbeit vor Ort und der Gründung bzw. Zusammenarbeit in Aktionsbündnissen mit Landwirten und VerbraucherInnen.

Beispiele:

·                Großveranstaltung des Bündnisses „Zivilcourage“ mit Percy Schmeisser und Vandana Shiva in Neumarkt.

·                Gründung eines Bündnisses gegen Agrogentechnik mit Vertretern der Jungbauernschaft, der Milchbauern, mit Imkern und Naturschützern im Landkreis Tirschenreuth (Foto von Karl Paulus: 9./10.2.)

Jede Menge Energie für den Klimaschutz

 

Zu einem zentralen Schwerpunkt ihrer Arbeit machten viele Kreis- und Ortsgruppen den Klimaschutz – daraus drei Beispiele:

 

·                Die OG Beratzhausen veranstaltete eine Klimaschutzwoche, in der mit vielfältigen Aktionen die Bevölkerung über den Klimawandel und Möglichkeiten zum aktiven Energiesparen informiert wurden. Beim Punktesammeln im Energiesparpass konnten sogar wertvolle Preise gewonnen werden.

·                Bei der Energiewoche des Pfarrgemeindeamtes Waldthurn (Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab) wurde von der BN-Ortsgruppe ein Tag zum Thema „Erneuerbare Energie“ gestaltet.

·                Im Lkr. Schwandorf mit einer parteiübergreifenden Allianz und durch einen Bürgerentscheid der Ausbau der Müllverbrennungs-anlage und den Neubau eines Gaskraftwerkes verhindert werden.


Bund Naturschutz – größte ökologische Volkshoch-schule

Durch eine breite Palette ebenso phantasievoller wie attraktiver Umweltbildungsangebote haben in der Oberpfalz die Kreis- und Ortsgruppen des BN auch 2009 erfolgreich Sympathiewerbung für den Natur- und Umweltschutz betrieben und zahlreiche MitbürgerInnen zu umweltschonendem Verhalten motiviert.

Beispiele:

·                Das vielfältige Umweltbildungsangebot der KR Schwandorf – u.a. auf der Weltwasserwoche Perschen (25 Schulklassen!) und bei den „Wochen der Natur“ in Höllohe. Auf 69 Terminen konnten fast 1.500 Kinder einen ganz besonderen Tag in und mit der Natur erleben.

·                Die Exkursionsrunde der KR Cham zu wertvollen Lebensräumen.
Allein zum „Naturerlebnis Arracher Moor“ kamen über 100 interessierte BürgerInnen.

·                Das Projekt „Umweltschule“ der OG Tännesberg. Begeisterte Grundschüler konnten nicht nur an interessanten Exkursionen teilnehmen, sondern beim Pflanzen und Ernten von Kartoffeln selbst aktiv werden.

 

Bund Naturschutz vor Ort – drumherum und mittendrin

Dass der BN vor Ort längst in der Mitte der Gesellschaft steht, zeigten nicht nur die Beteiligung unserer Kreis- und Ortsgruppen bei Festen und Veranstaltungen in bzw. mit Gemeinden (z. B. Kinderbürgerfest der MZ in Cham / Kallmünzer Brückenfest), sondern auch die gute Resonanz bei eigenen Veranstaltungen und das große Interesse von Kindern wie Erwachsenen am Informations- und Aktionsangebot bei Umweltmessen und ähnlichen Veranstaltungen.

Als große Erfolge wertet der BN hier v. a.:

·                     Das Moorfest der Kreisgruppe Neumarkt mit über 250 BesucherInnen,.

·                     Die überaus positive Resonanz auf die Artikelserie „Natur vor der Haustüre“ der Kreisgruppe Amberg-Sulzbach in der Sulzbach-Rosenberger Zeitung.

Erfreulich:
Auch  im Jahr 2009 konnte die Kinder- und Jugendgruppenarbeit intensiviert werden und habenOrtsgruppen ihr langjähriges Bestehen gefeiert:

·                Die Aktion der Mädchengruppe „Schlaufüchse“ – sie haben in einem Donaustaufer Obstgarten eine Brutstätte für seltene Hirschkäfer angelegt.

·                Das 20jährige Jubiläum der OG Lappersdorf.

Für den BN ist dies Beweis dafür, dass seine Ziele bei Jung und Alt nicht nur eine positive Resonanz finden, sondern auch aktiv mitgetragen und überzeugend vertreten werden.

Rückschläge und Fehlentwicklungen

Zu den schmerzlichsten Fehlentwicklungen zählt der BN v. a. den auch in der Oberpfalz weiterhin anhaltenden Flächenverbrauch – für vielfach überdimensionierte und überflüssige Bau- und Gewerbegebiete auf Gemeindeebene ebenso wie für umwelt- und heimatzerstörerische Prestige- und Verkehrsprojekte.

Besonders negative Beispiele dafür sind:

·       im Lkr. Cham die in einem wertvollen Sandkieferwald-Komplex geplante Erweiterung des Gewerbegebietes „Sanddickicht“ (ca. 30 ha!)

·       zahlreiche Verkehrsprojekte – u. a. die A3-Ausfahrt bei Frickenhofen (Lkr. Neumarkt), Straßenbauplanungen im Regental und Zeller Tal (Lkr. Cham) und die Wiederaufnahme der Ausbaupläne für die B299 am Hessenreuther Berg (Lkr. Tirschenreuth).

·       Als krasse Fehlentwicklung stuft der BN aber auch die völlig unzureichende Einbindung und Beteiligung des Naturschutzbeirates durch die Regierung der Oberpfalz ein. Bei nur 3 Sitzungen in 10 Jahren gingen viele wichtige Entscheidungen an diesem fachlich versierten Beratungsgremium vorbei.

Schwerpunkte des BN in der Oberpfalz 2010

 

Die Oberpfalz ist mit einem hohen Energieverbrauch, der täglichen Zerstörung von landwirtschaftlich nutzbaren Böden (bayernweit mehr als
20 Hektar), dem weiteren Verlust bäuerlicher Betriebe (bayernweit 5.000 pro Jahr), einer ungebremsten Forcierung des umweltschädlichen KFZ-

und LKW-Verkehrs und länger werdenden Roten Listen gefährdeter Tiere und Pflanzen noch weit von einer nachhaltig-umweltgerechten Entwicklung entfernt.

 

Gefordert sieht sich der BN im Jahr 2010 v. a. im Einsatz gegen den anhaltenden Flächenverbrauch und gegen Energievergeudung durch Verkehrsprojekte

 

Als besonderer Schwerpunkt in der Oberpfalz wird der BN im Jahr der Biodiversität der Bevölkerung noch mehr Möglichkeiten zur Naturbeobachtung anbieten.

 

Initiativen zum Klimaschutz werden weiter verstärkt. Insbesondere die Werbung für die Wärmedämmung von Gebäuden als beste Umweltinvestition und als Geldanlage mit absolut sicherer Rendite, die Verkehrswende Richtung Verkehrsvermeidung und -verlagerung auf die Bahn sowie Initiativen für Energiealternativen werden weiter vorangetrieben.

Mit Aktionen gegen Gentechnik im Essen will der BN den BürgerInnen mehr Sicherheit bei den Nahrungsmitteln verschaffen und eine Aufweichung des Gentechnikgesetzes verhindern.

 

Nicht zuletzt wird der Bund Naturschutz die Mitgliederwerbung zur Sicherung des unabhängigen BN verstärken. Die bewährte Umweltbildungsarbeit, die Biotoppflege und viele andere Themen bleiben selbstverständlich wichtige Aufgaben des BN.

 

Diese Schwerpunkte werden durch lokale Projekte in den Kreis- und Ortsgruppen ergänzt.

 

Auch 2010 wird der Bund Naturschutz das grüne Gewissen der Oberpfalz bleiben.