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Bund Naturschutz zieht Grüne Bilanz Oberfranken 2007

Flughafen gestoppt - das Klima dankt

11.02.2008

„Wir können für Oberfranken eine positive Bilanz unserer Aktivitäten ziehen. Mit dem Ende der Neubauplanungen für den Flughafen Hof-Plauen wurde dem Klima ein großer Dienst erwiesen“, so Hubert Weiger, der Vorsitzende des BN. „Dass auch in Coburg-Bamberg der geplante Flugplatz-Neubau auf riesigen Widerstand trifft, ist ebenfalls ein positives Signal. Es ist auch höchste Zeit für Klimaschutz, wenn die Fichtenwälder Oberfrankens zusammenbrechen. Jetzt heißt es neben Energie sparen auch Waldumbau betreiben. Einen Skandal stellt der massive Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen in Oberfranken vor dem Hintergrund sinkender Bevölkerungszahlen dar.“

 

Die größten oberfränkischen Erfolge des BN 2007: Die Initiativen für gentechnikfreie Regionen in Oberfranken weiten sich kräftig aus. Der Neubau des Flughafens Hof ist Geschichte. Auch als Folge der jahrelangen BN-Aufklärung kommt die Wärmedämmung voran, werden immer mehr Solaranlagen auf die Dächer gelegt und Holzhackschnitzelheilzungen eingebaut. Der Widerstand gegen die Fichtelgebirgsautobahn bleib weiter sehr stark, genauso wie der gegen einen Flugplatz Coburg. Der Standort Bamberg-Rattelsdorf ist bereits vom Tisch. Bei Amphibienaktionen in fast allen Landkreisen konnten tausende Kröten, Frösche und Molche gerettet werden. Die BN-Umweltbildung hat mit über 250 ofr. Veranstaltungen allein 10.000 Erwachsene und 5.000 Kinder erreicht. Der Mitgliederstand blieb mit fast 16.000 Mitgliedern und Förderern in Oberfranken stabil.

 

Rückschläge 2007: Die Region Oberfranken bleibt beim Flächenverbrauch auf umweltschädlichem Wachstumskurs, wie allein die Baustelle für die ICE-Trasse im Coburger Land oder für die B22a bei Bayreuth schmerzhaft zeigt. Das Waldsterben ging klimabedingt weiter und die Straßenverkehrsorgie wurde sogar noch beschleunigt.

 

Gentechnikfreies Oberfranken

In Oberfranken wurde 2007 wiederum kein einziger Acker mit gentechnisch verändertem Saatgut bestellt. Ein Erfolg des örtlichen Widerstandes. Die Initiativen für gentechnikfreie Regionen in Oberfranken weiten sich aus: Im LandkreisLichtenfels wurde auf BN-Initiative die zweite gentechnikfreie Region Oberfrankens ausgerufen, nachdem sich über 200 Landwirte dafür eingetragen hatten. Im LandkreisKronach etablierte sich mit dem BN ein neues Bündnis eine weitere Gentechnikfreie Region, genauso wie im LandkreisKulmbach. In Forchheim wurde vom BN zum zweiten Mal der gentechnikfreie Bauernmarkt durchgeführt.

 

 

Klimaschutz konkret

Der Neubau des Flughafens Hof – getarnt als Ausbau – ist vom Tisch. Das Luftamt  Nordbayern versagte 2007 erwartungsgemäß den Antragstellern die Genehmigung. Ein großer Gewinn für den Klimaschutz (wenn die Ablehnung auch nicht damit begründet wurde). Der BN hatte sich intensiv gegen den Neubau gewandt.

 

Auch der Widerstand gegen den geplanten Verkehrslandeplatz Coburg trägt bereits Früchte: Die Planung in Bamberg-Rattelsdorf wurde nach einer Demonstration von 900 Menschen in Rattelsdorf nicht mehr weiterverfolgt. Ein motivierender Zwischenerfolg. Mit vielfältigen Aktionen wie einem Faschingswagen beim Coburger Umzug sorgte das „Bündnis für ihre Region – gegen den neuen Verkehrslandeplatz“, dem auch der BN angehört, nicht nur für über 7.400 Einwendungen im Raumordnungsverfahren, sondern auch für eine einstimmige Ablehnung des Kreistages und jeweils einstimmiger Ablehnungen aller betroffenen Kommunen für die Standorte im Landkreis. Ärgerlich war die landesplanerisch positive Beurteilung der Neubaustandorte durch die Regierung von Oberfranken, allerdings  auch der Brandsteinebene, so dass der Ausbau des bestehenden Flugplatzes – sollte der Bedarf nachweisbar sein – als geringeres Übel möglich bleibt. Soeben läuft eine Abfrage aller 1.600 KandidatInnen zur Kommunalwahl im gesamten Landkreis, wie sie es mit der Neubauplanung halten.

 

Durch vielfältige Veranstaltungen (Informationsveranstaltungen, Informationstafeln, Diskussionen, Filmvorführungen wie Al Gores „Eine unbequeme Wahrheit“ z.B. in Coburg) hat der BN – wie schon in den Vorjahren – flächendeckend auf die Notwendigkeit und die Vorteile des Energiesparens hingewiesen. In Hof wurden z.B. im Projekt „Grenzenlose Energie“ SchülerInnen aus Gymnasien in Hof und im tschechischen Asch mit Alternativen der Energieherstellung vertraut gemacht. Mit einer spektakulären Aktion wies die Kreisgruppe Bamberg am Turm der dortigen Erlöserkirche auf die „Klimafahne“ Deutschlands hin. Mit dem Projekt der Kreisgruppe Hof „Energievision Frankenwald“ konnten bereits 54 Hotels und Gaststättenbetriebe für Energiesparen beraten werden. Gegen die geplante Skihalle in Bischofsgrün wandte sich die Kreisgruppe Bayreuth. Die Realisierung steht angesichts einer für schwarze Zahlen nötigen BesucherInnenzahl von täglich über 800 Personen (Sommer wie Winter) glücklicherweise eher in den Sternen.

 

2008 wird sich der BN in Oberfranken schwerpunktmäßig mit einer Kampagne zum Energiesparen befassen, den Widerstand gegen den Flugplatz Coburg nach Kräften unterstützen und den geplanten Straßenbaumaßnahmen Widerstand entgegensetzen.

 

 

Bayerns Schönheit bewahren – Flächenverbrauch stoppen

Die Region bleibt beim Flächenverbrauch auf umweltschädlichem Wachstumskurs: Trotz der staatlichen Prognosen sinkender Bevölkerung in Oberfranken werden überall weitere Wohn- und Gewerbegebiete ausgewiesen und Straßen gebaut. Kaum eine ofr. Kommune, die nicht ein neues Wohngebiet ausweist. Oberfranken ist im Missverhältnis Einwohnerentwicklung/Flächenfraß Spitzenreiter in Bayern. Das Argument, man müsse Angebote schaffen, um ZuzüglerInnen zu gewinnen, wird sich als eklatante Steuergeldvergeudung erweisen, da fast alle Kommunen darauf setzen und Oberfranken in der Summe nicht gewinnen kann. In Mistelgau (Lkr. Bayreuth) wird ein riesiges Ferienwohngebiet geplant, obwohl überall bereits Häuser und Wohnungen leer stehen und einer Sanierung auch als Ferienwohnungen harren. In Plech wurde ein weiteres Gewerbegebiet gegen den Widerstand des BN an der Autobhan A9 beschlossen, obwohl in Oberfranken riesige Gewerbeflächen nicht genutzt werden.

 

Der Bau der ICE-Trasse im Raum Coburg zeigt das Dilemma deutlich. Das Land nördlich der Vestestadt wird völlig umgekrempelt und zurechtgehobelt, weil Bundesverkehrsministerium und Staatsregierung eine verhängnisvolle Entwicklugn nicht mehr stoppen wollen, obwohl mit 900 Mio. € erst ein fünftel, möglicherweise erst ein achtel der gigantischen Bausumme von offiziell 5.000 (nach BN-Schätzung 8.000) Mio. € ausgegeben wurde und die Region dadurch kaum bessere Bahnanschlüsse bekommt.

 

Auch die Straßenverkehrsorgie findet kein Ende: Der Bau der A73 Nürnberg-Erfurt bei Lichtenfels und Ebersdorf, der B289 neu bei Untersiemau und der B22a bei Aichig (Lkr. Bayreuth), u.v.a. rissen 2007 tiefe Wunden in die Landschaft Oberfrankens. Die Planungen zum Bau der Fichtelgebirgsautobahn, zur Südtangente in Bayreuth, zur Umfahrung Kauerndorf / Untersteinach (B289), zur Umfahrung Rödental (B999) für eine Raststätte Drossenhausen (A73 bei Coburg), den Neubau der Staatsstraße 2163 Allersdorf-Dressendorf, Ortsumfahrung Kirchenbirkig (St 2163; beide Lkr. Bayreuth) u. a. gehen weiter.

 

Als ein Teilerfolg kann der weiter starke Widerstand gegen die Fichtelgebirgsautobahn gelten: Dank des breiten Bürgerengagements bei etlichen Demonstrationen und Kundgebungen wie am Waldstein (1. Mai),  konnte bislang kein Raumordnungsverfahren eingeleitet werden. Mit einer spektakulären Verhüllung der „Schüssel“, dem Aussichtspavillon am Waldsteingipfel konnten die Kreisgruppen Wunsiedel, Hof und Bayreuth auch auf die Gefahren der geplanten Autobahn für den Tourismus hinwiesen. Eine kommunale Allianz der Gemeinden bildete sich 2007 gegen die Planung. Damit stehen nun die Kommunen Röslau, Sparneck, Gefrees, Weißenstadt, Zell, Höchstädt, Wunsiedel, Thiersheim, Thierstein und Marktleuthen gegen die Planung. Ein tolles Signal gegen jede Trasse im Fichtelgebirge.

 

Gegen den Bau der Ortsumfahrung Melkendorf (St 2190) und damit eines weiteren Autobahnzubringers Kulmbach zur A70 hat der BN bereits im Klageverfahren einen Zwischenerfolg erzielt: Die Regierung von Oberfranken musste Fehler eingestehen, will diese aber noch im Verfahren heilen. Anfang 2008 erging der Planfeststellungsbeschluss für die Anbindung des Kelbachgrundesan die B173 (St 2187) bei Ebensfeld. Der BN hat hier jahrelang flächensparende Alternativen vorgetragen, die aber vom Staatl. Bauamt Bamberg mit hanbüchenen Argumenten abgelehnt und von der Regierung von Oberfranken nicht überprüft wurden. Die Gemeinde Ebensfeld hat dagegen bereits Klage eingelegt, der BN-Landesvorstand prüft diese derzeit.

 

Im Landkreis Coburg beteiligt sich der BN am Widerstand etlicher Bürgerinitiativen gegen eine neue 380 KV-Hochspannungsleitung zwischen Altenfeld in Thüringen und dem Umspannwerk Redwitz an der Rodach, die v. a. dem großen Energiekonzern eon für seine Großkraftwerke nutzen würde.

 

Oberfränkische Kreis- und Ortsgruppen sammelten rege Unterschriften für das Volksbegehren „Für Bayern – Nein zum Transrapid“, Einwendungen gegen eine dritte Starbahn am Flughafen München und beteiligten sich an den Aktionen gegen die Donaukanalisierung und zeigten damit Solidarität mit besonders bedrohten Regionen Bayerns.

 

2008 wird der BN seine Aktion „Bayerns Schönheit bewahren“ bei den Straßenbauprojekten mit unverminderter Stärke weiterführen und v. a. in Bezug auf die Wohngebietsausweisungen in Oberfranken verstärken .Für den wahrscheinlichen Fall der gerichtlichen Zulassung des Volksbegehrens wird auch das ein Schwerpunkt in Oberfranken sein.

 

Naturschutzprojekte zum Erhalt der Biodiversität

Mit Aktionen, Exkursionen und Vorträgen warb der BN im Landkreis Bamberg für einen Nationalpark Steigerwald, um die dort noch vorhandenen alten Buchenwälder mit ihren herrlichen Waldbildern zu retten und der Region eine zukünftige Einnahmequelle im Naturtourismus zu ermöglichen.

 

Zum Schutz der gefährdeten Arten wurden in fast allen ofr. Landkreisen im Frühjahr wieder Amphibienaktionen durchgeführt. Tausende Kröten, Frösche und Molche wurden dabei oberfrankenweit gerettet.

 

Das vom BN in Hof seit 2002 durchgeführte „Projekt Biotopverbund auf Kirchengrund“ wird 2008 erfolgreich beendet und als besonderes Beispiel für gelungene Kooperationen bei der internationalen Biodiversitätskonferenz präsentiert.

 

Im Projekt SandAchse Franken, in Oberfranken im Bereich der Städte und Landkreise Bamberg und Forchheim, konnten trotz Auslaufen der Förderung des Bayerischen Naturschutzfonds vor eineinhalb Jahren 2007 weitere Meilensteine gesetzt werden: Der 180 km lange Radweg von Bamberg bis Weißenburg wurde mit Hilfe des Tourismusverbandes Franken und des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg ausgeschildert und zählt nun zu den Attraktionen der Radelregion Franken.

 

Erfreulicherweise konnten auch wieder etliche landschaftliche Kleinode erworben werden. U. a. kaufte die Kreisgruppe Lichtenfels eine schützenswerte Feuchtwiese bei Theisau im Maintal und mit Hilfe des Bay. Naturschutzfonds eine Magerfläche im Rahmen des Projektes „Trockenverbund Staffelberg“.

 

2008 wird der BN in Oberfranken nicht nur seine Projekte wie Grünes Band, SandAchse Franken, Schachblume (Bayreuth), Flussperlmuschel (Hof) u. v. a. fortführen, sondern schwerpunktmäßig den Nationalpark Steigerwald auf die bundespolitische Agenda bringen. Die erfreuliche Wiedereinwanderung der Wildkatze 2007 im Fichtelgebirge ist die richtige Begleiterscheinung für ein soeben gestartetes Projekt „Wildkatze“ des BUND und des BN.

 

 

Umweltbildung auf Erfolgskurs

Die Erfolgsprojekte „Emil“ (Hof) und „Stadtoase“ (Kronach) haben auch 2007 die oberfränkische BN-Umweltbildung geprägt. Mit den vom BN mitgetragenen Stationen Ökologische Bildungsstätte Oberfranken in Mitwitz und Ökologische Bildungsstätte Hohenberg sowie

den zahlreichen Exkursionen, Vorträgen und Schulprojekten in allen Kreisgruppen blieb der BN wieder die größte ökologische Volkshochschule Oberfrankens. Der Runde Tisch Umweltbildung Oberfranken, an dem sich der BN aktiv beteiligt, erhielt erst im November 2007 die Auszeichnung des UN-Nationalkomitees als Dekadeprojekt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

 

 

Der BN, der stärkste Naturschutz- und Umweltverband in Oberfranken

Der BN ist mittlerweile in der ofr. Gesellschaft fest etabliert. Dies zeigt sich sowohl an den gut besuchten Festen in der Region (erfolgreicher Bauernmarkt in Forchheim, gut besuchtes Storchenfest in Altdrossenfeld, Streuobst-, Apfel- und Kartoffelfeste in Forchheim, Speichersdorf, Selbitz, Effelter oder Stierberg, 20 Jahre Walberla als Naturschutzgebiet) sowie der Beteiligung des BN an Weihnachtsmärkten, Altstadtfesten, Stadtwaldfesten Bürgerfesten usw. .

 

Im Lkr. Wunsiedel konnten im Rahmen von Werbeaktionen über 170 neue Mitglieder und Förderer gewonnen werden, die Kreisgruppe Lichtenfels steigerte die Mitgliedschaft ebenfalls um 170. Der BN sagt allen Neuen „Herzliche willkommen bei den Freunden der Erde“.