Bundesumweltministerin Steffi Lemke besichtigt Isarmündungsgebiet bei Deggendorf
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat auf Einladung des BUND Naturschutz das Isarmündungsgebiet bei Deggendorf besichtigt. Die Ministerin sagte vor Ort: „Dies ist eines der wichtigsten Flussrenaturierungsprojekte, die wir in Europa haben. Für den Klimaschutz sind solche Projekte enorm wichtig, vielfach ist gar nicht bekannt, wie viel CO2 in Auen gespeichert wird. Ich hoffe, dass der Freistaat Bayern bei solchen Auen-Projekten weiter mit entsprechenden Mitteln aushelfen wird. Mit dem ‚Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz‘ wollen wir solche Projekte auf Bundesebene fördern. Hier hoffe ich auf Rückenwind auch auf europäischer Ebene, vor allem von den konservativen Parteien, die sich die Bewahrung der Heimat auf die Fahne geschrieben haben.“ Bezüglich des Hochwasserschutzes sagte die Ministerin: „Deggendorf war beim verheerenden Hochwasser 2013 einer der am schwersten betroffenen Landkreise. Renaturierungen sind enorm wichtig für den Hochwasserschutz!“
„Der BN setzt sich seit Jahrzehnten erfolgreich für den Schutz des Gebietes ein. Bereits in den 80er Jahren stellten wir den Antrag zur Ausweisung als Naturschutzgebiet“, erklärte der BN-Vorsitzende Richard Mergner bei dem Termin. 1990 wies die Regierung von Niederbayern schließlich 808 Hektar des Isarmündungsgebietes als Naturschutzgebiet aus. Durch die vom Bundesamt für Naturschutz schon seit 1989 geförderten Maßnahmen ist es möglich geworden, das bedeutendste Flussmündungsgebiet Mitteleuropas sowohl in der Fläche zu sichern, als auch in seiner ökologischen Qualität zu verbessern. „Ein riesen Erfolg der Umweltbewegung, auf den wir zurecht stolz sein können. Der ökologische Nutzen dieser Maßnahmen ist nicht hoch genug einzuschätzen“, so Mergner weiter.
Der BN und BUND-Ehrenvorsitzende Hubert Weiger betonte, wie wichtig eine frei fließende Donau für das Gebiet ist: „Die ökologische Qualität des Isarmündungsgebietes hängt zentral mit der frei fließenden Donau zusammen. So hat auch das Bundesamt für Naturschutz durch seine wissenschaftlichen Untersuchungen im Isarmündungsgebiet festgestellt, dass die geplanten Staustufen an der Donau durch die Zerstörung des Wechsels zwischen Hoch- und Niedrigwasser zu einer irreversiblen Verschlechterung der ökologischen Situation des Isarmündungsgebiets geführt hätten.“
Die laufenden, schrittweisen Renaturierungen im Isarmündungsgebiet sieht der BUND Naturschutz außerdem als Vorbild für andere Flüsse in Bayern. „Das gilt im Besonderen auch für die Donau zwischen Straubing und Vilshofen. Der Erhalt der Fließstrecke sichert grundsätzlich zwar die vorhandene enorme Fischvielfalt. Vor allem die Bestände der typischen strömungsliebenden Fische sind aber vielfach nicht in einem guten Zustand, weil beispielsweise Laichplätze fehlen und deshalb oft zu wenig Jungfische nachkommen. Es muss also parallel zum geplanten Ausbau der Wasserstraße auch an der Donau darum gehen, beispielsweise Uferabschnitte von ihrem Steinkorsett zu befreien. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung hat dafür Mittel und neue Stellen bekommen und muss diese Aufgabe endlich angehen, genauso wie die Verbesserung der Durchgängigkeit an den bestehenden Donau-Staustufen“, so Weiger weiter.
Hintergrund:
Jahrelang setzten die Bayerische Staatsregierung und eine mächtige Kanallobby alles daran, die Donau für die Schifffahrt zu kanalisieren und zu stauen. Das hätte den Fluss und seine Auwälder völlig zerstört und hätte sich demnach auch massiv auf das Isarmündungsgebiet ausgewirkt. 2013 gab die Staatsregierung dem Druck vieler engagierter Bürger*innen und der Naturschutzverbände wie dem BN nach und entschied sie sich gegen eine Staustufenkanalisierung.