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Tiere und Pflanzen

Das grüne Netz des Bundes Naturschutz

Flächenankauf sichert Perlen unserer Heimat

12.05.2003

Über 2000 Hektar wertvollster Biotopflächen in Bayern befinden sich in Eigentum oder Pacht des Bund Naturschutz (BN) – wahre Kleinode bayerischer Natur- und Kulturlandschaft als Arche Noah für gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Die BN-Grundstücke werden nun auch landesweit markiert und wichtige Gebiete mit Informationstafeln versehen. Im 90. Jahr seines Bestehens sind Ankäufe für den BN weiter eine entscheidende Schutzmöglichkeit: im Jubiläumsjahr 2003 sind Ankäufe von 90 Hektar geplant. Dafür ruft der BN zu Spenden auf.

Am 9. Juni 1933 erwarb der BN aus Spendenmitteln sein erstes Grundstück in Bayern, das heutige Naturschutzgebiet „Gfällach im Erdinger Moos“. 1368 Hektar Biotopflächen befinden sich derzeit im Eigentum des BN, zudem sind ca. 750 Hektar angepachtet. Der jährliche ehrenamtliche Arbeitsaufwand von BN-Mitgliedern für Pflege, Erhalt und Überwachung der Grundstücke liegt bei ca. 30.000 Arbeitsstunden.

Dieser hohe Einsatz hat aber gute Gründe: Verbandseigene Grundstücke bieten den maximal möglichen juristischen Schutz vor Landschaftseingriffen, da neben oft bestehendem staatlichen Schutz als „Naturdenkmal“ oder „Naturschutzgebiet“ der BN hier zudem gegen Eingriffe als Verband klagen kann.

Auf verbandseigenen Grundstücken haben spezielle Biotoppflege- und Gestaltungsmaßnahmen bezogen auf die schutzwürdigen Zielarten (z.B. Feuchtwiesenorchideen sehr gute Erfolge. BN-Grundstücke unterscheiden sich im Artenbestand eindeutig und positiv von Biotopflächen in anderer Besitzstruktur (Ergebnisse geobotanischer Dauerbeobachtungsflächen in Mittelfranken, IVL 2000).
Diese Grundstücke dienen damit auch als naturschutzfachliche Vorzeigeobjekte für Exkursionen, Umweltbildung und für die Jugendarbeit. Generationen von Naturschützern haben bei Biotoppflegeeinsätzen auf BN-Flächen ihre ersten und prägenden Praxiserfahrungen gemacht.

Flächenankäufe des BN haben oft Initialfunktion („Keimzelle“) für die folgende Ausweisung von staatlichen Schutzgebieten. Dies gilt für eine Vielzahl von Naturschutzgebieten (Bsp. Mohrhof-Gebiet im Aischgrund - Kernbereich des heutigen Naturschutzgebietes, Gipshügel Siebenbuckel, viele Wacholderheiden im Altmühltal, international bedeutende Gebiete wie Ammersee-Südufer, Murnauer Moos) ebenso wie für europarechtlich zu schützende FFH-Gebiete.
In vielen Fällen ist der Ankauf der einzige Weg, eine akute, drohende Beeinträchtigung abzuwenden und die Biotopfläche rasch zu retten. Hier hat der Ankauf durch Naturschutzverbände im Sinne einer „Feuerwehr-Aktion“ eine unersetzbare Funktion, insbesondere bei nicht ausreichenden hoheitsrechtlichen Möglichkeiten der Naturschutzbehörden gegenüber privaten Besitzern. Oft erfolgen derartige Ankäufe auch auf ausdrücklichen Wunsch von Naturschutzbehörden.
Der BN spricht sich daher deutlich für eine Fortführung und gegen eine Reduzierung des Ankaufes von Grundstücken für Zwecke des Natur- und Artenschutzes aus. Der Ankauf ist die nachhaltigste Methode, Grundstücke für die Natur und den Schutz einzelner Arten bzw. ganzer Lebensgemeinschaften zu sichern.

Der Flächenankauf des BN hat in den letzten Jahren daher auch zugenommen: während vor 10 Jahren jährlich ca. 30 ha im Wert von rund 0,3 Mio. € erworben wurden, stieg dies auf durchschnittlich 70 ha und 0,8 Mio. € (2000-2002) an. Für das Jubiläumsjahr 2003, im 90.Jahr des Verbandsbestehens, hat der BN eine Spendenaktion gestartet, um in diesem Jahr 90 Hektar schutzwürdigster Biotope zu erwerben.

Besonderes Schwergewicht legt der BN bei seiner naturschutzfachlichen Ankaufskonzeption auf Lebensräume, die wegen ihres gefährdeten Arteninventars, ihrer Lebensgemeinschaften, ihrer Größe, Raumstruktur oder Ungestörtheit eine überregionale Bedeutung aufweisen, Flächen, in denen natürliche Dynamik oder Sukzessionsprozesse wieder ermöglicht werden können (z.B. in Flußauen), Flächen, die wertvolle Relikte historischer Kulturlandschaften bzw. Nutzungsformen sind oder Biotopflächen in vom BN vorgeschlagenen FFH-Gebieten.
Besonderer Dank gilt der Stiftung „Bayerischer Naturschutzfonds“, die Ankäufe ökologisch wertvoller Grundstücke mit bis zu 85% fördert! Grundstücke, mit deren Hilfe der BN z.B. an der Donau durch Erwerb einer Flußinsel als Eigentümer gegen landschaftszerstörende Projekte klagt („Sperrgrundstücke“) werden jedoch zu 100% aus Eigenmitteln des BN finanziert!

Seit 2000 führt der BN neben der Gebietsüberwachung vor Ort eine regelmäßige und landesweit standardisierte Erfolgskontrolle seiner Ankaufsflächen durch. Dies erfolgt auf zusammen mit dem Landesamt für Umweltschutz erstellten Erhebungsformularen und einer speziellen Datenbank.

Mit den angekauften Flächen sichert der BN Perlen unserer Heimat für die bayerische Bevölkerung. Dieser kosten- und zeitintensive Einsatz des Verbandes soll behutsam in der Landschaft verdeutlicht werden. Informationstafeln an besonders wichtigen Flächen sollen die Bedeutung der Flächen für den Naturschutz verdeutlichen und Hinweise zum Schutz geben. Handtellergroße Emailleschilder werden sukzessive alle Gebiete und die Grundstücksgrenze markieren. Ausgenommen sind davon jedoch oft versteckt liegende Flächen mit Vorkommen ganz besonders störungs- oder trittempfindlicher Tier- und Pflanzenarten – diese müssen (leider) vor der Allgemeinheit weiter verborgen bleiben.