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Tiere und Pflanzen

Das Projekt Weidewelt - Vieh(l)falt im Frankenwald, eine gelungene Verbindung von Ökonomie und Ökologie

Landesvorstand des Bundes Naturschutz zu Besuch im östlichen Oberfranken

07.04.2009

Das Projekt "Weidewelt - Vieh(l)falt im Frankenwald" der BN-Kreisgruppen Hof, Kronach und Kulmbach besuchte der Landesvorstand des BN am Hof der Familie Schneider in Naila-Unterklingensporn am Montag, 7. April 2009 im Rahmen seiner Tour durch das östliche Oberfranken.

 

Lars Kummetz, 2. Vorsitzender der Kreisgruppe Hof und Christiane Geipel, 2. Vorsitzende der Kreisgruppe Kronach, begrüßten zusammen mit Landwirt Schneider die Gäste. Klaus Schaumberg, Projektleiter und der Geschäftsführer der Kreisgruppe Hof, Wolfgang Degelmann erläuterten die fachlichen Hintergründe.

 

"Wir brauchen aufgeschlossenen Landwirte, wenn wir Bayerns Schönheit bewahren wollen. Zum Glück gibt es hier im Frankenwald solche Landwirte, die bereit sind, die Berg-Wiesen durch Beweidung mit Rindern zu erhalten und dabei auch noch unterschiedlichste Rinderrassen zu bewahren", so die einhellige Meinung des BN-Landesvorstandes.

 

Der Landesvorsitzende des BN, Hubert Weiger stellte eine Verbindung zu anderen Großprojekten der Landschaftspflege in Bayern her: "Wir sind in Bayern überall aktiv, ob es der Rhönschäfer mit der Herde des BN in den offenen Fernen der Rhön ist oder ehrenamtliche BN-Aktive in der SandAchse Franken oder im Murnauer Moos. Bestände gefährdeter Arten erholen sich, wilde Natur gewinnt dort neue Flächen. Die 270 großen Naturschutzprojekte des BN überall in Bayern zeigen: Erfolge für die Natur sind machbar. Doch ohne die große Unterstützung durch die Fördermittelgeber und die Beiträge der BN-Mitglieder, Förderer und Spender wären diese Erfolge nicht möglich."

 

Neben Wald und Wasser prägen vor allem die artenreichen Berg- und Talwiesen den einmaligen Charakter des Frankenwaldes in besonderer Weise. Viele der extensiv genutzten Grünlandgesellschaften wie Bärwurzwiesen, Bergmähwiesen und Borstgrasrasen genießen als sogenannte FFH-Lebensraumtypen einen europäischen Schutzstatus. Die gegensätzlichen Tendenzen von Nutzungsauflassung und Nutzungsintensivierung, letzteres durch den aktuellen Biogasboom verstärkt, gefährden die naturschutzfachlich äußerst bedeutsame biologische Vielfalt dieser landschaftsprägenden Grünlandökosysteme.

 

Auf’s Rind gekommen

Der Bund Naturschutz, Kreisgruppe Hof erarbeitete im Jahre 2006 eine Studie über die gute Eignung von Rindern in Mutterkuhhaltung zum langfristigen Erhalt artenreicher Grünländereien. Die besonders artenreichen Berg- und Talwiesen des Frankenwaldes könnten durch ein intelligentes Flächenmanagement zur Winterfutterbergung in extensive Weidesysteme für die Mutterkuhhaltung integriert werden. Aber auch durch eine direkte Beweidung von brachfallenden und verbuschenden Gebieten kann der typische landschaftliche Charakter erhalten und der Reiz des Landschaftsbildes erhöht werden. 38 Betriebe mit 13 verschiedenen Rinderassen, darunter Charolais, Fränkisches Gelbvieh, Galloway oder Limousin, praktizieren bereits seit vielen Jahren eine extensive Weiderinderhaltung im Naturpark Frankenwald.

 

Projektstart 2008

Im Mai 2008 hat der Bayerische Naturschutzfonds als Hauptgeldgeber die Zusage für die Förderung des auf fünf Jahre konzipierten Beweidungs- und Vermarktungsprojektes gegeben. Der Bund Naturschutz, Kreisgruppe Hof, übernimmt die Trägerschaft, die Kreisgruppen Kronach und Kulmbach unterstützen zusammen mit dem Naturpark Frankenwald diese Initiative als Projektpartner. Es gehört zur Initiative BayernNetz Natur, mit dem ein landesweiter Biotopverbund zum langfristigen Erhalt und zur Vernetzung hochwertiger Lebensräume und ihrer Arten in Bayern geschaffen werden soll. Mitte 2008 startete das Projekt offiziell. Bis 2013 stehen für die Umsetzung 594.000 € zur Verfügung, von denen 85% der Bayerische Naturschutzfonds beisteuert. Die Mittel sind vor allem für Grunderwerb, Öffentlichkeitsarbeit und Erfolgskontrolle vorgesehen.

 

Freiwilliger Nutzungstausch

Für eine sinnvolle und effiziente Weidenutzung dieser oft kleinflächigen Parzellen ist eine organisatorische Zusammenlegung der Flächen nötig, um eine ökonomisch tragfähige Ausweitung und Etablierung der Mutterkuhhaltung zu ermöglichen. Der Koordination eines Nutzungs- und Landtausches kommt deshalb eine zentrale Bedeutung innerhalb des Projektes zu.

 

Regionalvermarktung geeigneter Robustrinderrassen

Weidefleisch aus Mutterkuhhaltung ist ein hochwertiges Naturprodukt! Die Tiere können bei der meist ganzjährigen Freilandhaltung ihre natürliche Verhaltensweisen ausleben. Die Vielfalt der verwendeten Robustrinderrassen bewahrt nicht nur eine attraktive, artenreiche Kulturlandschaft, sondern liefert auch eine geschmackliche Vielfalt von höchstem kulinarischem Genuss.

 

Landschaft mit Geschmack

Deshalb bildet die regionale Bewerbung und Vermarktung dieses Qualitätsrindfleisches mit Bezug zu den naturschutzfachlichen Hintergründen einen weiteren wichtigen Beitrag zur Förderung der Mutterkuhhaltung. Nebenbei unterstützt dies die touristische Entwicklung des Naturparks Frankenwald.

 

für Rückfragen: Tom Konopka, Regionalreferent für Oberfranken,

Tel.: 0173 4466553; tom.konopka@bund-naturschutz.de