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Der Transrapid - eine Gefahr für Erlangen und die Region?

Prestigeprojekt gefährdet Verbesserungen im öffentlichen Verkehr der Metropolregion

14.03.2006

Bundesregierung und Bayerische Staatsregierung setzen sich trotz großer Haushaltsprobleme vehement für den Bau einer Transrapidstrecke mit erwarteten Kosten von 2000 Millionen Euro zwischen München Hauptbahnhof und Flughafen München ein.

Gleichzeitig hat die Bundesregierung beschlossen, bis zum Jahr 2010 die Bundesgelder, mit denen der "Bayerntakt auf der Schiene" bestellt wird, um 493 Millionen Euro zu kürzen. Eine Ausdünnung der Fahrpläne würde nicht ausbleiben, um die fehlenden Gelder zu kompensieren. Wenn Bayern nicht noch eigene Haushaltsmittel zu Lasten der Straßenbauförderung umschichtet, könnte schon 2007 jeder sechste Nahverkehrszug abbestellt werden.

Neuinvestitionen zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs wie die Planung einer modernen Stadt-Umland-Bahn zwischen Erlangen und Nürnberg sowie von Erlangen nach Eckental und Herzogenaurach werden zudem seit Jahren mit Verweis auf fehlende Finanzierungsmöglichkeiten blockiert.

Der Bund Naturschutz lehnt daher, ebenso wie die Landeshauptstadt München, die Transrapidplanung aus verkehrs- und umweltpolitischen Gründen entschieden ab. Neben der Landschaftszerschneidung und dem erheblich höheren Energieverbrauch wird das Transrapidsystem als technisch veraltete und mit anderen Nahverkehrssystemen nicht kompatible "Insellösung" kritisiert.

"Mit dem Festhalten an einem politi-schen Prestigeprojekt wie dem Transrapid dürfen nicht alle sinnvollen Ansätze zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs auf den St. Nimmerleinstag verschoben werden", so Doris Tropper, stellvertretende Vorsitzende des Bundes Naturschutz und Kreisvorsitzende von Erlangen. Die Stadt Erlangen und die Metropolregion haben über den geplanten S-Bahn-Bau hinaus dringenden Ausbau- und Nachholbedarf beim Schienenverkehr. "Gerade angesichts der Verkehrs- und Umweltprobleme sowie der Feinstaub- und Lärmbelastung durch den Autoverkehr braucht Erlangen eine moderne Stadt-Umland-Bahn mit einem darauf abgestimmten Buskonzept", so BN-Landesbeauftragter Richard Mergner.


"Damit könnten in der "Stadt der Gesundheit und Medizintechnik" der Autoverkehr in den Einfallstraßen reduziert und ein aktiver Beitrag zur Energieeinsparung und Verbesserung der Luftsituation geleistet werden", so Bruno Raber, Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Erlangen.

Bereits bisher litt die Umsetzung dieser Vorschläge unter der einseitigen Konzentration von Geldern auf die Ballungsräume und insbesondere München, in denen beispielsweise erhebliche Finanzmittel für den U-Bahn-Bau verwendet wurden. Mit den Plänen für eine Transrapidverbindung vom Hauptbahnhof München zum Flughafen würde diese Fixierung auf die Landeshauptstadt einen neuen Höhepunkt erreichen - auf Kosten vieler Projekte in ganz Bayern. Denn die ohnehin knappen Gelder würden deren Realisierung auf lange Sicht verzögern oder sogar ganz verhindern.

Ein Vergleich zeigt die Dimensionen: für den Aufbau einer Stadt-Umland-Bahn in Erlangen wurden 2002 Investitionskosten für das Streckennetz und die Fahrzeuge von 300 Millionen Euro errechnet. Diese Kosten für den Aufbau eines Netzes, von dem eine ganze Region profitieren würde, nehmen sich geradezu bescheiden aus gegenüber den Summen, die für die Transrapidstrecke in München inzwischen erwartet werden - rund. 2000 Millionen Euro!

Die Devise kann deshalb nur lauten:

Ja zu einer attraktiven Stadt-Umland-Bahn in Erlangen und zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der "Metropolregion" - Nein zum Milliardengrab Transrapid!


Für Rückfragen:

Doris Tropper,
stv. BN-Landesvorsitzende und Vorsitzende der Kreisgruppe Erlangen
Tel. 09131-23668

Richard Mergner,
Bund Naturschutz Landesbeauftragter, Tel. 0911-81878-25

Rudi Remm,
BN-Arbeitskreis Verkehr der Kreisgruppe München, Tel. 089-51567661