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Der Transrapid - eine Gefahr für Regensburg

Prestigeprojekt gefährdet Verbesserungen im ÖPNV

16.01.2006

Stadt und Region Regensburg haben dringenden Ausbau- und Nachholbedarf beim Schienenverkehr sowohl bei den Fernstrecken als auch im Nahverkehr:

 Die Verbindung (München) € Regensburg - (Prag) wird nur im Regionalverkehr bedient; ungeachtet aller Lippenbekenntnisse zur Bedeutung der Osterweiterung fehlt eine der Bedeutung dieser Verbindung entsprechende hochwertige Fernverkehrsverbindung - weit mehr als vier Stunden Fahrzeit von Regensburg nach Prag sind kein konkurrenzfähiges Angebot.
 Gleiches gilt für die Verbindung (München) - Regensburg - (Leipzig) - (Berlin) - die direkte Linie ist teilweise langsamer als der Umweg über Nürnberg!
 Beide genannten Strecken sind zudem nördlich von Regensburg nicht elektrifiziert, unattraktive Reisegeschwindigkeiten sind die Folge.
 Die Schienenanbindung Regensburgs und ganz Ostbayerns an den Flughafen München ist unzureichend; dementsprechend hoch ist der Anteil der Fluggäste, die mit dem Pkw anreisen.
 Es fehlt ein leistungsfähiges Stadtbahnnetz. Der Schienennahverkehr im Raum Regensburg beschränkt sich auf historische Trassen, die Siedlungsentwicklung der letzten Jahrzehnte beispielsweise in Wenzenbach und Bernhardswald oder in Neutraubling findet keine Entsprechung im Streckennetz.
 Im Gegenteil: selbst an bestehenden Strecken wurden Bahnhöfe geschlossen und damit die Erreichbarkeit der Bahn für viele Menschen verschlechtert, beispielsweise in Mangolding oder Moosham.

Alle diese Defizite sind im Grunde seit langem bekannt, und Lösungsvorschläge liegen vor:

 Einrichtung von hochwertigen Fernverkehrsverbindungen von Regensburg Richtung Prag und Berlin.
 In diesem Zusammenhang fordert der VCD den Bau einer direkten Verbindung von Regensburg Richtung Furth im Wald als Teilstück einer modernen "Donau-Moldau-Bahn".
 Weiterer Ausbau und Elektrifizierung der Bahnstrecke durch die Oberpfalz Richtung Norden - die vor kurzem endlich durchgeführten Verbesserungen für die Einführung von schnelleren Neigetechnikzügen dürfen noch nicht alles gewesen sein!
 Wiedereröffnung stillgelegter Bahnhöfe an bestehenden Strecken bzw. Neubau in Anpassung an die Siedlungsentwicklung der letzten Jahrzehnte - das positive Beispiel Sinzing darf kein Einzelfall bleiben, Walhallastraße und Burgweinting in Regensburg, Regenstauf-Diesenbach oder Mintraching-Mangolding müssen folgen.
 Aufbau eines Stadtbahnsystems unter Verknüpfung bestehender Schienenstrecken ins Umland mit innerstädtischen Neubaustrecken von Wutzlhofen über die Innenstadt nach Burgweinting und von Prüfening über die Innenstadt ebenfalls nach Burgweinting.

Was hat der Transrapid damit zu tun?

Bereits bisher litt die Umsetzung dieser Vorschläge unter der einseitigen Konzentration von Geldern auf die Ballungsräume München und Nürnberg, in denen beispielsweise erhebliche Finanzmittel für den U-Bahn-Bau verwendet wurden. Mit den Plänen für eine Transrapidverbindung vom Hauptbahnhof München zum Flughafen erreicht diese Fixierung auf die Landeshauptstadt einen neuen Höhepunkt - auf Kosten der Region, denn die ohnehin knappen Gelder werden bei allen genannten Projekten fehlen und deren Realisierung auf lange Sicht verzögern oder sogar ganz verhindern!

Ein Vergleich zeigt die Dimensionen: für den Aufbau eines Stadtbahnsystems wurden 1995 Investitionskosten für das Streckennetz von 300 bis 400 Mio. DM geschätzt - vereinfacht gerechnet also 150 bis 200 Mio. € Diese Kosten für den Aufbau eines Netzes, von dem eine ganze Region profitieren würde, nehmen sich geradezu bescheiden aus gegenüber den Summen, die für die Transrapidstrecke in München im Gespräch sind - nämlich ca. 2 Mrd. €!

Die Devise kann deshalb nur lauten:

Ja zu einem attraktiven Schienenverkehr in Regensburg und Ostbayern - Nein zum Milliardengrab Transrapid!


Für Rückfragen:

Peter Seywald, VCD-Kreisverband Regensburg, Tel. 0941 / 79 30 17 oder 0941 / 99 20 6 - 41

Richard Mergner, Bund Naturschutz Landesbeauftragter, Tel. 0911-81878-25

Dr. Peter Streck, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Regensburg, Tel. 0941-23090

Rudi Remm, BN Arbeitskreis Verkehr der KG München, Tel. 089 / 51 56 76 61