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Die Energievision für den Frankenwald

Landesvorstand des Bundes Naturschutz zu Besuch im östlichen Oberfranken

07.04.2009

Direkt unter dem Windkraftwerk bei Sellanger im Landkreis Hof nahm der Landesvorstand des Bundes Naturschutz am Dienstag, 7. April 2009 Stellung zum Thema Windenergie und zum Projekt " Energievision Frankenwald".

 

Der BN-Landesvorstand lobte dabei die Initiative der Kreisgruppen im Frankenwald. Mit dem Projekt "Energievision Frankenwald werde ein zukunftsfähiges Konzept umgesetzt, das den Klimaschutz mit regionaler Wertschöpfung verbindet.

 

Annette Schaumberg, Vorsitzende der Kreisgruppe Hof wies in ihrer Erläuterung auf die Vorteile regenerativer Energien und hier besonders der Windkraft hin: "Seit nunmehr zwölf Jahren drehen sich in Sellanger die Flügel des ersten Windrades, das im Landkreis Hof errichtet wurde. Es hat bereits mehr als neun Millionen Kilowattstunden sauberen Strom erzeugt und deckt den vollständigen Bedarf von 230 bis 240 Haushalten in der Region CO2- neutral. Diese Zahl könnte viel höher sein. Die Region bietet viele Voraussetzungen für die Errichtung weiterer Windkraftanlagen, wie z.B. eine gute Windhöffigkeit und eine gute Infrastruktur. Allerdings stoßen mögliche Investoren immer wieder auf großen Widerstand. Dabei wird gerne übersehen, dass ein Windrad innerhalb von 25 Tagen restlos abgebaut werden kann, wenn es nicht mehr genutzt werden kann oder soll. Es bleibt kein strahlender Atommüll und keine Kraftwerksruine zurück. Zudem sollte man sich bewusst machen, dass der Abbau von Kohle und Uran in den weit entfernten Abbaugebieten enorme Landschaftszerstörungen mit sich bringt. Wir können aber nicht nach dem Motto vorgehen: Der Strom soll aus meiner Steckdose kommen, die unwiederbringliche Zerstörung ihrer Heimat sollen dafür aber andere auf sich nehmen."

 

Hubert Weiger, der Landesvorsitzende des BN dazu "Nachdem in den 90er Jahren gerade die Region Ost-Oberfranken ein Vorreiter für die abgestimmte Planung von Windkraftanlagen und für ihre vorwärtsweisende Festlegung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Windkraft bayernweit gelobt worden war, ist sie heute leider wieder auf den Ausgangspunkt zurückgekehrt. Der Regionalplan wurde bezüglich der Windkraftplanung 2008 ausgesetzt, wir bedauern das sehr. Nun gilt wieder die sogenannte Privilegierung der Windkraft und die Gemeinden haben nur wenig Spielraum, das zu steuern. Es war ein Fehler, die Regionalplanung auszuhöhlen."

 

"Grundsätzlich brauchen wir die Windkraft für eine zukunftsfähige Energieversorgung. Etwa 1.500 Standorte für Windräder wären in Bayern nötig und wir sind überzeugt, dass diese ohne Konflikt mit Natur- und Landschaftsschutz und im Einklang mit den BürgerInnen zu finden sind. Gemäß der Flächenausdehnung bräuchte die Stromversorgung der Bevölkerung etwa 150 Windräder in Oberfranken. Ein großer Teil davon existiert bereits", so Weiger.

 

Projekt "Energievision Frankenwald"

Die Energiewende im Naturpark Frankenwald voranzutreiben ist Ziel eines Projekts, das die Ökologische Bildungsstätte Oberfranken in Kooperation mit dem Bund Naturschutz, Kreisgruppe Hof zusammen mit den Kreisgruppen Kronach und Kulmbach umsetzt. Gefördert wird die „Energievision Frankenwald“ durch europäische Leader+-Mittel, durch das bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz sowie die Oberfrankenstiftung.

 

Alle oberfränkischen Landkreise haben derzeit (je nach Einwohnerzahl) Energierechnungen für Einwohner, Gewerbe und Industrie zwischen 300 und 500 Mio. € jährlich. Von diesen riesigen Summen bleibt das wenigste Geld im Landkreis. Es ist keine Zauberei, zwei Drittel oder mehr dieser Energierechnungen einzusparen und mit dem gesparten Geld die Effizienztechnik (Gebäudesanierung, KWK etc.) oder die Erneuerbaren Energien zu finanzieren. Am Beispiel Stadt und Landkreis Bamberg wurde es bereits durchgerechnet: Mit 300 Mio. € jährlichem Zins und Tilgung lassen sich - Vorbild KfW-Darlehen - Energieprojekte im Umfang von 4 Mrd. € finanzieren. Das wäre die größte denkbare regionale Wirtschaftsförderung.

 

Der Naturpark Frankenwald besitzt alle guten Voraussetzungen für eine zukunftsorientierte Energieversorgung. Zum Erhalt und zur behutsamen Weiterentwicklung der alten Kulturlandschaft trägt die Forstwirtschaft mit einer verstärkten Holzverwertung im Rahmen einer Energienutzung in erheblichem Maße bei.

 

Angesichts der ständig steigenden Kosten für Gas, Öl und Strom eröffnet der Holzmarkt auch einen neuen Wirtschaftsfaktor. Erneuerbare Energien sind ein ideales Instrument zur Stärkung dezentraler Energiestrukturen, zur Förderung ländlicher Regionen und zur Intensivierung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Erneuerbare Energien schaffen neue Arbeitsplätze in der Region, tragen zur Schließung von Stoffkreisläufen und Wertschöpfungsketten bei und bieten der Forst- und Landwirtschaft und anderen ländlichen Unternehmen neue Einkommensquellen. Zudem bieten sie die Chance einer netzunabhängigen Energieversorgung. Kürzere Transportwege und kleinere Wirtschaftskreisläufe reduzieren zudem den Energieverbrauch.

 

Schwerpunkt der Aktivitäten sind die Information über Bedeutung und Einsatz regenerativer Energieformen sowie die unabhängige und neutrale Vor-Ort-Beratung von Hotel- und Gaststättenbetrieben und Einrichtungen, die dem Tourismus im Frankenwald dienen, die Untersuchung aller Möglichkeiten der Nutzung regenerativer Energiequellen für diese Betriebe und Unterstützung bei deren Einführung.

 

Durch die Vorbildfunktion, die gerade traditionelle Gastbetriebe in einer ländlich geprägten Region wie dem Frankenwald haben, kann so ein großer Impuls für weitere Bereiche des nachhaltigen Tourismus, Handels und Gewerbes sowie für das wandelnde Bewusstsein in der Bevölkerung ausgehen.

 

Holz ist wirklich nachhaltig

Jede Verwendung von heimischen Holz hat positive Auswirkungen auf die Waldbauern, das verarbeitende Gewerbe, das Handwerk, befördert die regionale Wirtschaft, ist ein aktiver Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz: Holznutzung ist ökonomisch, ökologisch und sozial.

 

Holz eignet sich gut für den Einsatz als Heizmaterial. Derzeit gibt es zwei Möglichkeiten Holz als Heizanlagen-Brennstoff zu verwerten: Holzpellets und Hackschnitzel.

 

Derzeit wächst allein im Frankenwald bei einer Gesamtwaldfläche von 54.870 ha (Stand 05/2004) jährlich genug Holz nach, um rund 17.000 Haushalte mit Heizenergie zu versorgen. Heizen mit Holz bringt Kostensicherheit, da die Wärmekosten von den Preisen fossiler Energieträger weitgehend unabhängig sind.

 

Energiesparen im Frankenwald

Die Ökologische Bildungsstätte Mitwitz und der Bund Naturschutz Hof bieten für alle Touristikunternehmen wie Gasthäuser, Hotels, Pensionen, Schwimmbäder und Tourismuseinrichtungen eine kostenlose Energieberatung an. Im Projekt „Energievision Frankenwald“ wurden mittlerweile 114 Hotels und Gaststättenbetriebe für Energiesparen beraten und 28 Vorträge zum Vorteil energieautarker Regionen gehalten.

 

Der kostenlose Energieberater

Der Energieberater des BN, Hans Krafczyk (Energieberater des Handwerks) kommt ins Haus, berät kostenlos und erstellt eine Kostenvergleichsrechnung. Auch der Stromverbrauch wird im Rahmen der Beratung durchleuchtet, der sinnvolle Einsatz von Energiesparlampen wird berechnet. Der Energieberater sucht auch hier nach Möglichkeiten wie durch geeignete Maßnahmen wertvolle Heizenergie dauerhaft eingespart werden kann.

Näheres unter: www.energie-frankenwald.de - LAN_EMAIL_SUBS

 

für Rückfragen: Tom Konopka, Regionalreferent für Oberfranken,

Tel.: 0173 4466553; tom.konopka@bund-naturschutz.de