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Tiere und Pflanzen

Die grüne Arche Noah Bayerns

Das Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald" entscheidet über die Zukunft von Wildkatze, Feuersalamander und Schwarzspecht

02.11.2004

Versteckt leben sie, die Tiere des Waldes. Der normale Spaziergänger nimmt das Reh war durch ein Rascheln im Unterholz oder den Eichelhäher mit seinem rauen Ruf. Die Artenfülle im Wald wird unterschätzt. 27 Säugetierarten, 1300 Schmetterlingsarten, 1500 Käferarten, 70 Vogelarten und damit ein Drittel aller bayerischen Brutvogelarten leben im Wald und fast alle der 23 bayerischen Fledermausarten nutzen den Wald als Lebensraum.

Im Wald, dem grünen Drittel Bayerns, sind die Artenbestände generell viel weniger stark gefährdet als im Offenland. Während in der Agrarlandschaft selbst frühere Allerweltsarten wie Feldlerche, Rauchschwalbe und Goldammer gefährdet sind, haben im Wald dank naturnahem Waldbau, Belassen von Höhlenbäumen, Rücksichtnahme auf die Horste und z.B. durch die Anlage Tausender von Waldtümpel durch engagierte Förster eine Reihe von Arten zugenommen, sei es der Schwarzstorch, Hohltaube, Greifvögel oder Amphibien.

Erst in den letzten Jahren wurde im Naturschutz deutlich, dass Deutschland gerade bei den typischen Waldarten eine hohe internationale Verantwortung hat. Arten wie Sommergoldhähnchen oder Sumpfmeise brüten mit 25%, der Mittelspecht und die Misteldrossel 20% ihrer Weltpopulation in Deutschland, der im Wald brütende Rotmilan hat hier sogar 60% seines Weltbestandes. Von Natur aus wäre Bayern ein Buchenland. Während z.B. Brasilien aus weltweiter Sicht seine Regenwälder erhalten muss, die Mongolei die landschaftstypischen Steppen oder Finnland seine borealen Nadelwälder, ist für Deutschland der Buchen- und Laubmischwald der Beitrag zur weltweiten Artenvielfalt.

Je älter dieser Laubwald ist, je mehr Baumriesen und Anteile an allmählich verwitternden Altbäumen er hat, umso artenreicher ist er. Jahrhunderte alte Bäume, Spechthöhlen und Totholz - damit steht und fällt die Qualität der Wälder für den Naturschutz.

Eine Forstwirtschaft die rein auf Profit setzt, steht dazu in krassem Gegensatz. Hier sind raschwüchsige, in jungen Jahren zu erntende, einheitliche Bestände gefragt: maschinengerecht in Reih und Glied für die den Waldarbeiter ersetzenden Harvester. Der Einsatz dieser Großmaschinen, die wie am Fließband die Stämme aus dem Bestand ziehen, rentiert sich nur, wenn er rund um die Uhr und zu jeder Jahreszeit erfolgt. Hatten früher die Tierarten der Wälder vom Frühjahr bis in den Spätsommer ihre Ruhe im Wald, so greifen die Harvester schon jetzt mitten zur Brut- und Jungenaufzuchtszeit brachial in den bislang ruhigen Wald ein.

Der Beauftragte des Volksbegehrens "Aus Liebe zum Wald", Prof. Dr. Hubert Weiger warnt: "Nur das Volksbegehren rettet die Artenvielfalt im Wald. Die Forstreform torpediert die Arche Noah Wald. Der Spechtbaum hat dann keine Chance mehr. Wer Waldtiere liebt, der muss ihnen nun helfen und beim Volksbegehren unterschreiben!"

Das Waldbündnis ruft daher die Bürger auf, sich in Ihren Gemeinden vom 16.-29. November beim Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald" einzutragen.