"Die Natur gewinnt immer"
die deshalb möglich wurden, weil die GlücksSpirale und der Bayerische Naturschutzfonds sie finanziert hat. Die staatliche Lotterie fördert seit 1999 Naturschutzprojekte unter dem Motto "Die Natur gewinnt immer". Bislang sind rund 3,5 Millionen Euro geflossen."Alles was den Naturschutz bewegt, kann über GlücksSpiraleprojekte umgesetzt werden", freut sich Wolfram Güthler vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL). Projekte, die bei den Förderkulissen der EU oder anderer staatlicher Ebenen durch das Raster der Richtlinien fielen oder schlicht nicht finanzierbar seien, würden durch die Glücksspirale-Mittel unbürokratisch möglich.
Als erfolgreiches Beispiel nennt Güthler ein Projekt im Landkreis Günzburg: Im Bremental bei Jettingen versuchten sich Landschaftspfleger daran, die alte, bäuerliche Tradition des Torfstechens wieder zu beleben. Ein Torferlebnispfad, erstellt von Ehrenamtlichen mit Unterstützung der Gemeinde, vermittelt dort Informationen über Natur und Kultur in dieser
Region. Torfhütten nach historischem Vorbild, ein Schau-Torfstich, Brücken, spannende Stege durch Schilfgebiete, ruhige Sitzplätze und attraktive Aussichtsplattformen bilden " zusammen mit aufwändig gestalteten Schautafeln " das Gerüst des Torferlebnispfades. Das Projekt ist auch kulturell wertvoll: Alte Handwerkstechniken sowie historisches Wissen und Anekdoten hat das Projekt gerade noch rechtzeitig aufgegriffen, bevor diese Kulturtechnik in der Region in Vergessenheit geraten wäre. Der Torferlebnispfad hat Bewusstsein geweckt und das Klima für weitere Naturschutzprojekte in der ökologisch wertvollen Moorlandschaft geschaffen: Fichtenaufforstungen in einst artenreichen Moorwiesen wurden entfernt, sodass seltene Pflanzen- und Tierarten zurückkehren können.
"Ein wichtiger Schwerpunkt innerhalb der mittlerweile 400 GlücksSpirale-Projekte sind Modellversuche zum Aufbau dauerhaft umweltgerechter Nutzungen" erläutert Ulrike Lorenz, vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). So hat der LBV einige Beweidungsprojekte realisiert. Im Landkreis Augsburg weiden Galloway-Rinder im Gennachmoos und im Landkreis Fürstenfeldbruck Heckrinder im Fußbergmoos. Die Tiere halten so die Lebensräume von Großem Brachvogel und Kiebitz offen. Vielerorts wurde die Nutzung feuchter Wiesen längst aufgegeben. Diese Biotope verbuschen folglich und sind für seltene Pflanzen und Tieren nicht mehr als Lebensraum geeignet.
Auch die anwendungsbezogene Naturschutzforschung profitiert von den Lotteriemitteln. Der Bund Naturschutz (BN) etwa erfasste im Alpenvorland die Bestände der Zierlichen und der Östlichen Moosjungfer, um die Lebensraumansprüche dieser beiden vom Aussterben bedrohten Libellenarten genauer kennen zu lernen.
Die Kooperation zwischen dem Bayerischen Naturschutzfonds, der Staatlichen Lotterieverwaltung und den drei großen Naturschutzverbänden BN, DVL und LBV ist bundesweit einzigartig. Für wegweisend halten die Naturschutzverbände bei ihrer Zusammenarbeit mit der GlücksSpirale auch, dass mit relativ geringen Mitteln viel erreicht wird: Bislang wurden 3,5 Millionen Euro ausgeschüttet. Die höchste Fördersumme für ein einzelnes Projekt betrug aber nur 15.300 Euro.
Der Bayerische Naturschutzfonds, eine Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz in München erhält seit sieben Jahren Gelder aus dem Erlös der GlücksSpirale. Schon immer ging ein Teil der Glücksspirale-Erlöse an gemeinnützige Organisationen. Seit 1999 gehört dazu auch der Bayerische Naturschutzfonds. Der wiederum fördert aus diesen Mitteln neben modellhaften Naturschutzvorhaben wie der SandAchseFranken auch die von den Naturschutzverbänden als "GlücksSpirale-Projekte" bezeichnete Kleinmaßnahmen.
Erfreut bilanzieren die Naturschützer, dass einige besonders herausragende Projekte Grundstein für große Naturschutzgroßvorhaben waren. So konnte beispielsweise eine Machbarkeitsuntersuchung des LBV zu den europaweit hoch bedrohten Kalktuffquellen in ein EU-gefördertes Naturschutzprojekt münden.
Angesichts dieser erfolgreichen Bilanz, so DVL-Geschäftsführer Wolfram Güthler, sei zu hoffen, "dass dieses hervorragende Finanzierungsinstrument für den Naturschutz in Zukunft weiter zur Verfügung steht". Dann könnten neben den Naturschutz-Problemkindern Wald, Grünland und Flussauen verstärkt auch Ackerlandschaften zum Thema des Naturschutzes werden. Typische, einst häufige Vogelarten der Agrarlandschaft wie die Feldlerche zeigten nämlich bereits starke Bestandseinbrüche "Hier ist großer Handlungsbedarf!"
Alle bis 2006 abgeschlossenen Projekte können ab jetzt im Internet unter www.die-natur-gewinnt-immer.de eingesehen werden. Die Seite soll auch als Anregung für weitere Naturschutzvorhaben dienen und zur Vernetzung der vielen lokalen Projektträger in Bayern beitragen.