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„Die positive Resonanz in der Bevölkerung gibt uns Rückenwind“

Bund Naturschutz stellt „Grüne Bilanz 2009“ und Schwerpunkte 2010 für Unterfranken vor

19.03.2010

Der Bund Naturschutz kann auch für Unterfranken eine positive Bilanz seiner Arbeit vor Ort ziehen.

Bayerns größter Umweltverband sieht sich auch weiterhin im Aufwind: Wie in ganz Bayern sind auch in Unterfranken nach wie vor zahlreiche MitbürgerInnen bereit, die Arbeit des BN als Mitglieder oder Förderer zu unterstützen und sich vor Ort für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt einzusetzen.

„Wir können eine insgesamt positive Bilanz unserer Aktivitäten ziehen", so Sebastian Schönauer,  stellv. Vorsitzender des BN.

Die für den BN in Unterfranken erfreulichsten Erfolge und Entwicklungen waren im vergangenen Jahr:

·                Die Unterschutzstellung der Feldkahlaue im Lkr. Aschaffenburg (damit wurde auch eine Golfplatzerweiterung in Rottenberg verhindert)

·                Die überragende Publikumsresonanz bei der Mainfrankenmesse auf die Bio-Schauküche und die Naturwerkstatt der Kreisgruppe Würzburg

·                Die Auszeichnung der modellhaften Aktion Wärmebildkamera der Kreisgruppe Bad Kissingen beim Agenda-Wettbewerb „Gemeinsam für den Klimaschutz“ durch Umweltminister Söder

Erfreulich ist auch die Entwicklung des Mitgliederbestandes und des Spendenaufkommens bei der Haus- und Straßensammlung:

·                den BN unterstützen landesweit über 170.000 Mitglieder und Förderer – allein in Unterfranken sind dies über 16.000

·                landesweit konnte bei der Haus- und Straßensammlung ein neuer Rekord erzielt werden – die Kreisgruppe Rhön-Grabfeld hat ihr Sammelergebnis sogar fast verdoppelt.

Bayerns Schönheit bewahren – Flächenverbrauch
stoppen

Im Rahmen unserer landesweiten Kampagne sind auch 2009 Flächen fressende Eingriffsprojekte verhindert und mit Erfolg Zeichen für eine Trendwende gesetzt worden.

·                Zusammen mit der Gemeinde Großostheim wurde von der Kreisgruppe Aschaffenburg eine Golfplatzplanung gestoppt.

·                Der Ausbau des Verkehrslandeplatzes Giebelstadt zum Regionalflughafen wurde erfolgreich verhindert.

·                Der Widerstand gegen die sog. Westumgehung Würzburg ist vor Ort weiter gewachsen, auch im Würzburger Stadtrat haben die Befürworter abgenommen.

Artenschutz und Erhaltung der Biodiversität

Der Artenschutz begann wieder im Frühjahr mit Amphibienaktionen in fast allen Landkreisen und endete im Spätherbst mit Biotoppflegeeinsätzen auf den vom BN angekauften oder gepachteten „Naturparadiesen“.

So wurden allein in der Kreisgruppe Haßberge in 860 Arbeitsstunden 11 Amphibienübergänge betreut und hat die Kreisgruppe Rhön-Grabfeld mit 30 SchülerInnen ein Waldstück und bei Oberelsbach eine Kirschenallee neu gepflanzt.

Nahezu alle unterfränkischen Kreisgruppen haben mit großem Einsatz zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft beigetragen.

In vielen tausend ehrenamtlichen Arbeitsstunden  wurden Schilfflächen und Halbtrockenrasen gemäht, Hecken und (Obst-)Bäume gepflanzt, Streuobstwiesen gepflegt und Gewässer unterhalten.

Beispiele für besonders erfolgreiche Initiativen und Projekte 2009:

·         Die fast 20.000,- € teure umfassende Sanierung der Spornwiesenweiher durch die Kreisgruppe Bad Kissingen, als Lebensräume für Amphibien und Krebse.

·         Das „Fest für die Natur“ der Kreisgruppe Haßberge auf dem ehemaligen Standortübungsplatz Ebern.

Das Motto „Natur erleben, erkennen und schützen“ und das hoch interessante Naturerlebnisangebot lockte über 1.600 BesucherInnen an

·         Durch Initiative der Kreisgruppe Aschaffenburg konnte in Heigenbrücken der Einschlag eines 170 – 180jährigen Buchenaltholzbestandes verhindert und dieser als Lebensraum u. a. für 7 Fledermausarten, Schwarzspecht, Rauhfußkauz und Halsbandschnäpper gesichert werden.

Für ein gentechnikfreies Unterfranken

Auch 2009 ist es nicht gelungen, Unterfranken zur Hochburg des Gentechnikanbaus zu machen. Entscheidend haben dazu zahlreiche kreative Aktionen der Kreis- und Ortsgruppen – insbesondere der Kreisgruppe Kitzingen (z.B. Großdemo in Iphofen) – beigetragen. Die beantragten 60 ha Maisanbau konnten damit erfolgreich verhindert werden.

Jede Menge Energie für den Klimaschutz

 

Zu einem zentralen Schwerpunkt ihrer Arbeit machten viele Kreis- und Ortsgruppen den Klimaschutz.

 

Als herausragenden Erfolg wertet der BN die Fortführung der Aktion „Wärmebild-Kamera“ der Kreisgruppe Bad Kissingen. Aufgrund der großen Nachfrage von Hausbesitzern musste sogar eine dritte Kamera angeschafft werden.

 

Über 8.500 BürgerInnen erhoben Einwendungen gegen die geplante Erweiterung des Kohlekraftwerks Staudinger (Hessen) und beteiligten sich an der Protestaktion zum Auftakt des Erörterungstermins in Großkrotzenburg.


Bund Naturschutz – größte ökologische Volkshoch-schule

In Unterfranken konnte der BN auch 2009 zahlreiche Umweltbildungsprojekte  erfolgreich weiterführen:

·       Allein in der Kreisgruppe Main-Spessart wurden unter dem Motto „Alles Wasser – oder was“ über 1.800 begeisterte Kinder erreicht. Das neue Jugendprojekt „Auf Winnetou’s Spuren – von den Indianern lernen“ ist gleich zweimal ausgezeichnet worden – im Wettbewerb „Sei ein Futurist“ und mit dem UNESCO-Preis für nachhaltige Entwicklung.

·       Die BN-Ökostation Unterfranken im Ökohaus Würzburg bot wieder ein vielfältiges Programm – u. a. zu Klimaschutz, Energieeffizienz und Naturerfahrung. Bei 175 Veranstaltungen sind damit über 3.000 BesucherInnen und 80 Schulklassen/Kindergärten erreicht worden

·       Auf den „märchenhaften“ Kochworkshops der Kreisgruppe Miltenberg ließen sich mehr als 120 Kinder  anhand von Speisen aus den Märchen der Gebrüder Grimm für die Verwendung saisonaler und biologischer Lebensmittel aus der Region begeistern. Über diese unkonventionelle Idee berichtete sogar  der lokale Fernsehsender TV-Touring.

Bund Naturschutz vor Ort – drumherum und mittendrin

Dass der BN vor Ort längst in der Mitte der Gesellschaft steht, zeigten nicht nur die Beteiligung unserer Kreis- und Ortsgruppen bei Festen und Veranstaltungen in bzw. mit Gemeinden (z. B. Martinimarkt Marktheidenfeld), sondern auch die gute Resonanz bei eigenen Veranstaltungen (z. B. Weidefest im Sinntal/Wernarz, Kräutertage der OG Ebern) und das große Interesse von Kindern wie Erwachsenen am Informations- und Aktionsangebot bei Umweltmessen und ähnlichen Veranstaltungen.

Als besonderen Erfolg wertet der BN die überragende Publikumsresonanz bei den Ständen der Kreisgruppe Würzburg auf der Mainfrankenmesse. Die zusammen mit dem Bayer. Hotel- und Gaststättenverband gestaltete Bio-Schauküche erwies sich mit ihren Kostproben und Informationsangeboten als absolutes Messe-Highlight.
Regen Zuspruch fanden aber ebenso die Naturwerkstatt für Kinder und der Infostand zur Naturerlebniszielen in Unterfranken.

Auch die Ökomärkte in Aschaffenburg und in Erlenbach/Lkr. Miltenberg sind mittlerweile zu überregionalen Attraktionen für umweltbewusste VerbraucherInnen geworden.

Wenn im Jahr 2009 die Kreisgruppe Main-Spessart mit großer öffentlicher Beteiligung ihr 35jähriges Bestehen und fast ein Dutzend Ortsgruppenlangjährige Jubiläen feiern konnten, ist dies für den BN der schönste Beweis dafür, dass seine Ziele bei Jung und Alt positive Resonanz finden und aktiv mitgetragen werden.

Rückschläge und Fehlentwicklungen

Zu den schmerzlichsten Fehlentwicklungen zählt der BN v. a. den auch in Unterfranken weiterhin anhaltenden Flächenverbrauch – für vielfach überdimensionierte und überflüssige Bau- und Gewerbegebiete ebenso wie für umwelt- und heimatzerstörerische Verkehrsprojekte.

Besonders negative Beispiele dafür sind die geplante autobahnähnliche Westumfahrung Würzburg und die durch das Kürnachtal (Würzburg) geplante Straßentrasse.

Als gravierende Fehlentwicklung stufen wir aber auch den Verlust von Grünwegen bei vielen Flurbereinigungsverfahren ein. Oft sind dies die letzten Biotop- und Vernetzungselemente in der ohnehin schon ausgeräumten Feldflur.

Schwerpunkte des BN in Unterfranken 2009

 

Der Flächenverbrauch und die Energievergeudung durch Verkehrsprojekte werden auch weiterhin  wichtige Themen des BN bleiben.

Gefordert sieht sich der BN im Jahr 2010 v. a. im Einsatz gegen die quasi als Autobahnersatz geplante, dabei ebenso unnötig wie naturschädigende Westumgehung Würzburg und  gegen die nach wie vor drohende Ausweitung des Gentechnikanbaus.

 

Der Flächenverbrauch für Wohn- und Gewerbegebiete angesichts prognostizierter Bevölkerungsabnahme in Bayern wird unter dem Slogan "Bayerns Schönheit bewahren" weiter thematisiert werden.

Der BN wird dieses Jahr in Unterfranken seine Wächterrolle zur Sicherung des Staatswaldes noch intensiver wahrnehmen.

 

Ein besonderer Schwerpunkt in Unterfranken wird auch 2010 der Einsatz für den ersten fränkischen Nationalpark im nördlichen Steigerwald sein. Vorrangiges Ziel des BN ist es dabei, die Bevölkerung vor Ort über die vielen Vorteile eines solchen Nationalparks zu informieren und zu verdeutlichen, dass zahlreiche Befürchtungen unbegründet sind.

 

Initiativen zum Klimaschutz werden weiter verstärkt. Insbesondere die Werbung für Wärmedämmung von Gebäuden als beste Umweltinvestition, die Verkehrswende Richtung Verkehrsvermeidung und -verlagerung auf die Bahn sowie Initiativen für Energiealternativen werden weiter vorangetrieben.

 

Nicht zuletzt wird der Bund Naturschutz die Mitgliederwerbung zur Sicherung des unabhängigen BN verstärken. Die bewährte Umweltbildungsarbeit, die Biotoppflege und viele andere Themen bleiben selbstverständlich wichtige Aufgaben des BN.

 

Diese Schwerpunkte werden durch lokale Projekte in den Kreis- und Ortsgruppen ergänzt.

 

Auch 2010 wird der Bund Naturschutz das grüne Gewissen Unterfrankens bleiben.

 

 

gez.                                                              gez.

Sebastian Schönauer                                  Helmut Schultheiß

Stellv. Landesvorsitzender                          Regionalreferent