Donaufest 2018: Ein Fest von Bürgerwiderstand und Demokratie
Ursprünglich als ein Zusammenkommen der Donaufreunde gedacht, die sich gegen einen Ausbau mit Kanal und Staustufe engagierten, ist das Donaufest mittlerweile zu einem Freudentag geworden, denn der letzte Abschnitt der frei fließenden Donau zwischen Straubing und Vilshofen ist gerettet. Inzwischen ist ein sanfter Ausbau im Bundesverkehrswegeplan festgeschrieben. So hatten die Hauptredner die Gelegenheit, auch andere Themen in den Blick zu nehmen.
Der frühere CSU-Bundestagsabgeordnete Josef Göppel, oft als „das grüne Gewissen der CSU“ bezeichnet, gab den Naturschützern den Rat, ihre Themen immer wieder anzusprechen und in die gesellschaftliche Debatte hineinzutragen: „Überlasst den Platz nicht Anderen! Es gibt in der Politik kein Vakuum.“ Die Rettung der Donau zeige, dass sich hier eine Meinung durchgesetzt habe, die zum Beispiel am Bauzaun in Wackersdorf noch mit Polizeigewalt verfolgt wurde.
In den Reden und Grußworten des Tages fiel häufig der Begriff Heimat. Heimat müsse man mit weltoffenem Geist sehen, betonte Göppel und schloss mit den mahnenden Worten: „Eine reine Abschottung gegen die Nöte der Welt wird Europa nicht in Frieden überleben.“
Hubert Weiger, der Vorsitzende des Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), knüpfte an den Kampf um die frei fließende Donau an und betonte die Bedeutung der Demokratie. Nur wenn man gemeinsam um die beste Lösung ringen könne, wenn eine Diskussion mit Respekt vor anderen Meinungen möglich sei, könnten „gute Ergebnisse für die Natur“ zustande kommen. Gleichzeitig sah Weiger aber keinen Anlass, sich auf dem Status Quo auszuruhen, denn die „Wiedergutmachung“ der Fehler, die in der Vergangenheit im Umgang mit Bayerns Fließgewässern gemacht worden seien, ist für ihn eine „Aufgabe für Jahrzehnte“. Deutlich werde dies, wenn man sich vor Augen halte, dass nach dem zweiten Weltkrieg unfassbare 45 000 Millionen in den Ausbau von Gewässern und die Entwässerung der Landschaft gesteckt wurden.
Der neue Vorsitzende des BUND Naturschutz, Richard Mergner, ging in seinem kurzen Schlusswort ebenfalls auf den Wert der Demokratie ein: „Wir haben hier an der Donau bewiesen, dass Bürgerwiderstand wirkt!“ Viele Anwesende nutzten die Gelegenheit, sich bei Hubert Weiger, der vor kurzem sein Amt als BN-Vorsitzender in neue Hände übergeben hatte, zu bedanken. „Ohne Hubert Weiger würden viele Regionen in Bayern heute anders aussehen“, sagte Christian Stierstorfer vom Landesbund für Vogelschutz. Niederalteichs früherer Bürgermeister Josef Thalhammer erinnerte sich dankbar an das gemeinsame Engagement für die Donau.
Die musikalische Umrahmung übernahmen die Deggendorfer Stadtmusikanten. Die vielen Gewitter am Vatertag machten auch vor Niederalteich nicht Halt, doch den Donaufreunden zuliebe wartete der Regen, bis das Fest schon am Ausklingen war.