Donaukongress: Donau der Zukunft – Lebensraum für Mensch und Natur
Die hochkarätigen Referent*Innen der Tagung haben anhand vieler Beispiele sowohl für Ingolstadt als auch die ganze Donau eindrucksvoll „Zukünfte“ für die Donau aufgezeigt, die Mut machen. Ob es das BN-Donaukonzept für Ingolstadt (R. Seyberth, G. Kestel), der Stadtpark Ingolstadt im Projekt „Blue Green City“ (Th. Schneider), die positiven Wirkungen der Auen-Rückgewinnung (Prof. Dr. B. Cyffka) oder die „Wilden Inseln“, die „Danube parcs“ (S. Geissler) und die Beispiele von Damm-Rückbauten in anderen Ländern (H. Wanningen) waren: sie alle zeigen: ökologische Verbesserung ist möglich, auch wenn das an einem so gestauten, begradigten und verbauten Fluss wie der Donau eine besondere Herausforderung ist. Am Beispiel des Sturzflut-Risikomanagements der Stadt Ingolstadt (Th. Schwaiger) wurde zudem aufgezeigt, wie der Umgang mit Wasser in der Großstadt verbessert werden und die Vorsorge gestärkt werden kann.
Die Donau ist mit 2.800 km von Baden-Württemberg bis Rumänien und die Ukraine und dem größten Einzugsgebiet Europas der europäischste aller Flüsse und verbindet nicht nur Völker und Menschen zwischen Ost und West. Die Donau ist eine einmalige Lebens- und Verbundachse auch für eine Vielzahl von Arten. Jede vermeintlich lokale Entscheidung im Oberlauf hat Auswirkung auf die gesamte Donau unterhalb.
Gerade in Bayern ist die Donau stark begradigt, gestaut und eingedeicht. Die hohe Arten- und Lebensraumvielfalt ging und geht zurück, Auen als Rückhalteraum für Hochwasser wurden vernichtet, der Handlungsbedarf ist hoch. An fachlichen und verbindlichen Zielen zur Verbesserung der ökologischen Situation mangelt es nicht. Zentrale Ziele sind eigentlich europaweit längst geregelt. Deren Umsetzung kommt in Bayern jedoch viel zu wenig voran, es fehlt die politische Priorität für Fluss- und Auen-Renaturierung. Die hohen Synergien zwischen Schutz der Biodiversität, Klima- und Hochwasserschutz werden zu wenig genutzt. „Renaturierung und Schutz der Donauauen stellen enorme Chancen für uns alle dar. Sie werden noch viel zu wenig genutzt, wir sehen dringenden politischen Handlungsbedarf in Bayern. Damit der europäische Fluss- und Auenschutz auch weiterhin Treiber für eine lebendigere und gesündere Donau und ihre Auen sein kann, ist die Europawahl 2024 eine Schicksalswahl“, fasst Dr. Christine Margraf im Fazit zusammen. Um den dringenden Handlungsbedarf zu unterstreichen, hat der BN zehn zentrale Punkte zusammengestellt (siehe Anlage).
Michael Würflein, Vorsitzender des BN Ingolstadt ergänzt: „Für Ingolstadt sehen wir die höchste Priorität darin, die großen europäischen Schutzgebiete im Westen und Osten durch eine naturnähere Entwicklung der innerstädtischen Donau zu vernetzten und damit auch einen wertvollen Erholungsraum für die Ingolstädter Bevölkerung zu schaffen.“