Erdüberlastungstag am 29. Juli: Bei unserer Lebensweise brauchen wir drei Erden
„Die verheerenden Hochwasser und die viel zu trockenen Sommer in weiten Teilen Bayerns in den vergangenen Jahren sind Signale, die wir sehr ernst nehmen müssen. Der Klimawandel ist längt auch in Bayern angekommen“, erklärt der BN-Vorsitzende Richard Mergner. „Wir müssen jetzt den dramatischen Auswirkungen der Klimakrise und dem weltweiten Artensterben etwas entgegensetzen. Den Preis unserer vermeintlichen Freiheit zahlen nämlich unsere Kinder und nachfolgende Generationen. Die Zeit der Lippenbekenntnisse ist vorbei, die bayerische Staatsregierung muss jetzt handeln!“
Würden weltweit alle Menschen so leben wie in Deutschland, bräuchte es drei Erden, um den Ressourcenbedarf zu decken, wie das „Global Footprint Network“ berechnet. Weltweit gesehen beutet die Menschheit den Planeten so stark aus, als hätte sie mehr als anderthalb Erden zur Verfügung.
Das Ziel muss daher sein, den Ressourcenverbrauch massiv zu senken und gerechter zu verteilen, so Mergner: „Als ersten Schritt fordern wir zusammen mit unserem Bundesverband die Einführung einer so genannten Primärbaustoff- und Material-Inputsteuer. Das heißt: Wer der Natur Material entnimmt, soll künftig dafür zahlen. Der Zugang zu Ressourcen muss dabei aber so gestaltet sein, dass alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Mit den Einnahmen aus diesen Steuern muss also ein sozialer Ausgleich erfolgen.“
Die Auswirkungen der Klimakrise, des Artensterbens und des Raubbaus an der Natur sind schon heute spür- und sichtbar, auch in Bayern. „Vor allem der enorme Flächenverbrauch durch immer neue Straßen muss sofort gestoppt werden. Dass Ministerpräsident Markus Söder in seiner jüngsten Regierungserklärung von Bayern als ‚Autoland‘ spricht, ist das absolut falsche Zeichen. Wir brauchen einen massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Radinfrastruktur. Wer auch für die Zukunft schwerpunktmäßig auf das Auto setzt – egal mit welchem Antrieb – ist völlig auf dem falschen Dampfer.“
Hintergrund:
Das Ziel der Bundesregierung muss es sein, den absoluten Ressourcenverbrauch stark zu senken. Gemeinsam mit 14 weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert der BUND (Bundesverband) die Bundesregierung auf, bis 2050 die Nutzung von unbelebten Primärrohstoffen auf maximal sechs Tonnen und die Nutzung biotischer Primärrohstoffe auf maximal zwei Tonnen pro Person und Jahr zu begrenzen. Dazu ist als Zwischenziel, ähnlich wie in unserem Nachbarland Niederlande, eine Reduzierung von mindestens 50 Prozent bis zum Jahr 2030 nötig.
Ein Policy-Paper, das diese Forderungen vertieft, finden Sie unter: www.bund.net/ressourcenschutzziele