Erneut getöteter Luchs gefunden
Wie das Polizeipräsidium Niederbayern heute mitteilte, ist im Landkreis Regen Mitte Juli ein toter Luchs aufgefunden worden. Die forensischen Untersuchungen haben nun ergeben, dass das Luchsweibchen im Herbst 2018 angeschossen wurde. In Folge dessen konnte das Tier nicht mehr erfolgreich jagen und verstarb schließlich. „Der erneute Fund eines getöteten Luchses bekräftigt umso nachdrücklicher unsere Forderung, dass wir den bayerischen Luchsbeständen mit Wiederansiedlungen in neuen, geeigneten Lebensräumen Bayerns unter die Arme greifen müssen. Ansonsten droht weiter die Gefahr eines erneuten Aussterbens der bayerischen und deutschen Luchsbestände.“, so Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN).
Die Ermittlungsbemühungen gegen Wilderei wurden in Bayern in den letzten Jahren intensiviert und haben vor zwei Wochen zu einer Verurteilung eines Luchs-Wilderers im Landkreis Cham geführt. Dennoch ist zu befürchten, dass es weiterhin zu Tötungen von Luchsen kommen wird. Viele Jungluchse werden zudem bei ihren Wanderungen von Autos überfahren. Das Zusammenwirken dieser Faktoren führt dazu, dass der bayerische Luchsbestand weiterhin eine geringe und kritische Größe hat. Auch in Deutschland hat der Bestand des Luchses mit nur ca. 130 erwachsenen Tieren noch keine langfristig überlebensfähige Größe erreicht.
Geilhufe fordert deswegen die Freisetzung von Luchsen in neuen geeigneten Lebensräumen in den bayerischen Mittelgebirgen und den Alpen. Nur so könne das 2008 von der Bayerischen Staatsregierung im Managementplan Luchs definierte Ziel einer „vitalen Luchspopulation, die alle geeigneten Lebensräume Bayerns besiedelt“ erreicht werden. Die zwei großen Luchsbestände Deutschlands (Bayerischer Wald und Harz) sind beide durch aktive Wiederansiedlung begründet worden. Auch andernorts in Deutschland, z.B. dem aktuellen Luchs-Wiederansiedlungsprojekt im Pfälzerwald, wird dieser Weg gegangen.
In Bayern gibt es viele geeignete Luchslebensräume: Spessart, Rhön, Frankenwald, Oberpfälzer Wald mit Steinwald, Fichtelgebirge, Bayerisch-Böhmisches Grenzgebirge sowie die bayerischen Alpen mit Anbindungsmöglichkeiten an Luchsvorkommen in den West- und Ostalpen.
Für Rückfragen:
Uwe Friedel, Artenschutzexperte des Bund Naturschutz e.V.,
Tel. 0173-8058563, E-Mail: uwe.friedel@bund-naturschutz.de