Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“
Über 90 Organisationen in 17 EU-Staaten starten am 25. November die Kampagne für die Europäische Bürgerinitiative "Bienen und Bauern retten".
Weltweit verlangt die Wissenschaft dringende Veränderungen, um den Kollaps der Natur aufzuhalten. Ein Viertel der Wildtiere Europas sind stark bedroht und die Hälfte der Naturräume sind in schlechter Verfassung. Gleichzeitig leiden Millionen Bäuerinnen und Bauern unter niedrigen Preisen, wenig Unterstützung aus der Politik und der Aneignung von Saatgut, Land und Einkommen durch die Agrarindustrie. Vier Millionen landwirtschaftliche Betriebe mussten zwischen 2005 und 2016 EU-weit aufgeben.
Die Bürgerinitiative "Bienen und Bauern retten" ruft die EU-Kommission daher auf, die Nutzung chemisch-synthetischer Pestizide bis 2035 schrittweise auslaufen zu lassen und Ökosysteme in Agrarlandschaften so wiederherzustellen, dass die Landwirtinnen und Landwirte Teil der Lösung für ökologische Probleme sein können. Bäuerliche Betriebe müssen bei der ökologischen Transformation der Landwirtschaft unterstützt werden. Die Förderung, Forschung und Ausbildung für die Landwirtschaft müssen an einer kleinteiligen, vielfältigen Landwirtschaft ohne chemisch-synthetische Pestizide und Gentechnik ausgerichtet werden.
Die Menschen wollen das Artensterben nicht mehr hinnehmen
"Wir starten eine Europäische Bürgerinitiative, weil wir uns einem Problem gegenübersehen, das nicht alleine in Bayern oder Deutschland gelöst werden kann. Das Artensterben und der Rückgang von Zahl und Vielfalt landwirtschaftlicher Betriebe sind Trends, die für die gesamte Gesellschaft bedenklich sind. Wenn wir EU-weit eine Million Unterschriften sammeln, können wir die EU-Kommission und das Europaparlament verpflichten unser Anliegen auf die Tagesordnung zu setzen. Wir haben Vorschläge, wie die europäische Agrar-, Umwelt- und Handelspolitik gestaltet werden kann, damit Umwelt und Landwirtschaft profitieren. Wir laden alle ein, mitzumachen und mitzudiskutieren . Denn "Weiter so!" ist keine Option.", so Karl Bär, Referent für Agrar- und Handelspolitik, Umweltinstitut München, e.V. und Vertreter des Bürgerausschusses der Europäischen Bürgerinitiative "Rettet die Bienen und die Bauern".
"Das Volksbegehren zur Rettung der Artenvielfalt in Bayern hat gezeigt, dass die Menschen in Bayern den Rückgang der Arten nicht mehr einfach hinnehmen wollen.", so Agnes Becker, Beauftragte des Volksbegehrens "Rettet die Bienen!", stellv. Landesvorsitzende ÖDP Bayern. "Biene und Co. gehen nicht nur in Bayern verloren, sondern weltweit. Deshalb ist es wichtig, dass wir so international wie möglich Veränderungen herbeiführen. Dabei ist es wichtig zu zeigen, dass es die Bürgerinnen und Bürger sind, die sich eine Umstellung wünschen: Basisdemokratisch und beteiligungsorientiert in Bayern, in Deutschland und in der EU."
Bienen und Bauern können nur gemeinsam gerettet werden
"Viele Studien zeigen seit Jahren, dass der Mensch seine Lebensgrundlagen zerstört. Der IPBES Bericht hat gezeigt wie dramatisch das Artensterben ist und dass dieses menschgemacht ist. Die Landwirtschaft benötigt jedoch eine intakte Natur- und Insektenwelt. Der BUND Naturschutz versteht sich seit Jahrzehnten als Partner der Landwirtschaft, denn Bienen und Bauern können nur gemeinsam gerettet werden. Für die Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ist ein neuer Gesellschaftsvertrag notwendig. Dazu gehört das Verbot von besonders gefährlichen und gesundheitsschädlichen Pestiziden, sowie eine Minderungsstrategie bei gleichzeitigem Ausgleich für betroffene Landwirte.", sagt Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern.
"Ein Umsteuern der Landwirtschaft ist wichtig für den Erhalt unseres sensiblen Ökosystems und ein wichtiger Beitrag gegen die Erdüberhitzung. Dies werden wir aber nur gemeinsam mit unseren Landwirten und Landwirtinnen erreichen. Wir wollen eine Reform, bei der Wert auf eine kleinteilige, vielfältige, und nachhaltige Landwirtschaft gelegt wird. Wir wollen mit der Bürgerinitiative einen schnellen Ausbau von agrarökologischer Praxis und ökologischem Landbau hin zu einer Landwirtschaft, die mit der Natur und nicht gegen sie arbeitet.", so Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag.