Faktencheck zur COP 28: Atomkraft rettet nicht das Klima
Morgen beginnt die Klimakonferenz COP 28 in Dubai. Aus diesem Anlass hat der BUND Naturschutz zusammen mit seiner österreichischen Partnerorganisation Global 2000 ein animiertes Video veröffentlicht, das die Faktenlage zu Atomkraft als möglichem Beitrag zum Klimaschutz analysiert.
Immer wieder wird gefordert, Klimakrise und Energieknappheit mit vermeintlich sauberen Atomkraftwerken zu begegnen. So hatte zuletzt Ministerpräsident Markus Söder den Atomausstieg einmal mehr als „grünen Selbstbetrug“ bezeichnet.
„Ein Blick auf die Fakten zeigt: Atomenergie ist weder sauber, billig noch zuverlässig. Laut internationaler Energieagentur kostet Atomstrom pro Kilowattstunde mehr als das Doppelte von erneuerbarem Strom. Für eine wirksame Begrenzung der Klimakrise kommt die Atomenergie außerdem zu spät. Denn der Bau eines Atomkraftwerkes dauert im Durchschnitt 20 Jahre. Die Bayerische Staatsregierung sollte aufhören, Nebelkerzen zu zünden und endlich den Ausbau der Erneuerbaren, vor allem der Windkraft, konsequent voranbringen“, erklärt der BN-Vorsitzende Richard Mergner. „Ob neue Reaktorkonzepte wie beispielsweise die Kernfusion, auf die die Bayerische Staatsregierung immer wieder verweist, jemals serienreif werden, ist zudem höchst ungewiss“, so Mergner weiter.
Alterungsbedingte AKW-Ausfälle gefährden auch die Versorgungssicherheit.
Bei den weltweit bestehenden, knapp 400 Reaktoren sorgt ihre Alterung für zunehmend mangelhafte Versorgungssicherheit durch viele außerplanmäßige Ausfälle: in Frankreich stand im Jahr 2022 die Hälfte der Reaktorflotte für notwendige Reparaturarbeiten still, das stark von Atomkraft abhängige Land musste notgedrungen große Strommengen aus dem Ausland beziehen.
Der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe betont: „Im Vorfeld der Klimakonferenz COP 28 mehren sich erneut die Stimmen, dass Atomkraftwerke das Klima schützen. Wir laden die interessierte Öffentlichkeit ein, mit uns den Faktencheck zu machen und nicht auf die Show der Nuklearindustrie hereinzufallen. Unser Erklärvideo soll dabei insbesondere jüngere Menschen ansprechen, die regelrechten Desinformationskampagnen ausgesetzt sind.“
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