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Gesunder Wald - gesundes Trinkwasser !

Auch der Wald und viele Trinkwasserschutzgebiete im Nürnberger Land wären von der staatlichen Forstreform betroffen

10.11.2004

An der Sophienquelle im Wald bei Grünsberg (südwestlich Altdorf) zeigen die Vertreterinnen und Vertreter des Wald Bündnisses Nürnberger Land, wie wichtig naturnahe Wälder für die Versorgung mit einem qualitativ hochwertigen Trinkwasser sind. Dabei wird hervorgehoben, dass nur ein intakter Wald unser wichtigstes Lebensmittel sauber hält.

Rotraut von Stromer-Baumbauer, Vorsitzende der Stromerschen Stiftung und Nachfahrin des Erfinders der Forstwirtschaft (1368), Peter Stromer, Helmut Reingruber, Forstamtsrat i. R., Wolfgang Mittwoch, Imker und Vorsitzender des Zeidelmuseums e.V., Ulla Heinze, Umweltbeauftragte der ev. Kirche Feucht, Manfred Jakobi, Ehrenvorsitzender des Deutschen Alpenvereins, Sektion Mittelfranken, Christiane Matern, BN-Kreisvorsitzende Nürnberger Land, sowie weitere Vertreter von Gruppierungen und Vereinen, beziehen gemeinsam Stellung für das Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald":

Es darf nicht passieren, dass im Staatswald mit der von der Staatsregierung geplanten Forstanstalt eine Waldwirtschaft Einzug hält, die auf die Belange des Trinkwassers keinerlei Rücksicht mehr nimmt. Es besteht die Gefahr, dass neue Kiefern- und Fichtenmonokulturen entstehen, die nachweislich zu höheren Einträgen des giftigen Nitrats in das Grundwasser führen als dies bei Mischwäldern der Fall ist. Über Brunnen gelangt es dann in unser Trinkwasser. Dann müssen die Bürger teure chemische Aufbereitungsverfahren bezahlen, die weit höher sind als die kurzfristig erzielten Gewinne aus der Staatswaldbewirtschaftung.

Die weit überplanmäßige Anhebung der Holznutzung im bay. Staatswald um 800.000 Kubikmeter ist bereits für dieses Jahr geplant und wird über kurz oder lang die Wälder so stark auflichten, dass zusätzliche Nitratauswaschung und Schwermetallkontaminationen (Aluminium) zu befürchten sind.

Durch den geplanten Wegfall der kostenlosen Privatwaldberatung und die vermehrt auf den Markt drängenden Hölzer der staatlichen Anstalt gerieten auch Privatwaldbesitzer unter Druck. Wasserschutz würde auch dort unter die Räder kommen.

Das Wald Bündnis Nürnberger Land kritisiert weiter, dass nach der Auflösung des Forstamtes Feucht vor einigen Jahren nun auch noch das Forstamt Altdorf ersatzlos gestrichen werden soll. Eine kompetente Waldbewirtschaftung unter Beachtung des Trinkwasserschutzes lässt sich aber nicht vom Schreibtisch weitab des Waldes machen. Dazu braucht es Förster vor Ort .

Die Vertreter des Wald Bündnisses appellieren deshalb an alle Bürgerinnen und Bürger Bayerns: "Tragen Sie sich vom 16. bis 29. November 2004 auf Ihrem Rathaus für den Wald ein und nutzen Sie damit die Chance, über die Zukunft Ihres Trinkwassers mitzuentscheiden."

Trinkwasserschutz im Nürnberger Land
Wasserschutzgebiete im Nürnberger Land liegen z.B. im Reichswald östlich Feucht, östlich Fischbach, südlich Schwaig oder um Weissenbrunn, im Schwarzachtal z.B. bei Burgthann und bei Grünsberg, im Röthenbacher Holz bei Altdorf, am Moritzberg bei Leinburg, am Großen Hansgörgel bei Hersbruck, am Vorraberg bei Eschenbach, auf Houbirg und Arzberg bei Happurg oder im Gebiet um den Waldstein südöstlich Rupprechtstegen. Fast alle liegen im Wald oder beziehen am Waldrand ihr Wasser aus dessen Grundwasserspeichern. Sie liefern einen großen Teil des Trinkwassers der Region.

Trinkwasser, das Lebensmittel Nr. 1 wird für den Landkreis Nürnberger Land derzeit mit hohem Qualitätsstandard aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Der größte Teil stammt unmittelbar aus den Wäldern, wo der Niederschlag durch den Biofilter "Waldboden" gereinigt wird. Aus naturnahen Wäldern stammt Trinkwasser bester Qualität.

Trinkwasser kann durch nichts ersetzt werden. Derzeit verbrauchen die Bürgerinnen und Bürger in Bayern täglich im Durchschnitt 134 Liter Trinkwasser. In Reinluftgebieten sorgen der Bestandsaufbau des Waldes, die Durchwurzelung des Bodens und weitgehender Verzicht auf Düngung und Spritzmittelanwendung für hohe Qualität des Grundwassers.

Im Waldbündnis sind auch Trinkwasserschützer engagiert
Das Wald Bündnis Bayern ist der überparteiliche Zusammenschluss aus 40 Verbänden. Neben Umweltverbänden, Gebirgs- und Wandervereinen, Waldbesitzern, Waldschutzverbänden, Imkern und Bürgerinitiativen ist auch die Interessengemeinschaft Kommunaler Trinkwasserschutz (IGKT), ein Zusammenschluss von Kommunen und Einzelpersonen zum Erhalt örtlicher Wasserversorgung vertreten. Das "Volksbegehren aus Liebe zum Wald" ist daher auch ein Volksbegehren für die langfristige Erhaltung der Trinkwasserqualität und hilft damit Milliarden Euro an Kosten für Trinkwasseraufbereitung der Städte und Gemeinden sparen.