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Grüne Bilanz 2007 für die Oberpfalz

Schwerpunkte 2008 für die Oberpfalz

18.02.2008

Der Bund Naturschutz kann auch für die Oberpfalz eine positive Bilanz seiner Arbeit vor Ort ziehen.

Im Vordergrund der Aktivitäten in den sieben Kreisgruppen und in den 59 Ortsgruppen standen der Einsatz für die Erhaltung  von Bayerns Schönheit und gegen unsinnigen Flächenverbrauch ebenso wie ein phantasievolles und attraktiv gestaltetes Umweltbildungsangebot für Jung und Alt.

Die für den BN in der Oberpfalz wichtigsten Erfolge und erfreulichsten Entwicklungen waren im vergangenen Jahr:

·       Die gestoppte Erweiterung des Müllheizkraftwerkes Schwandorf

·       Die gelungene Premiere der grenzüberschreitenden Umwelttage („GUT“) in Cham

·       Die Aufgabe des im Manteler Forst (Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab) geplanten Motorsport- und Verkehrssicherheitszentrums „Bayern-Ring“

Erfreulich ist auch die Entwicklung des Mitgliederbestandes:

·       Der BN konnte landesweit erstmals einen Mitglieder- und Fördererbestand von 171.000 erreichen und damit sogar die CSU übertreffen.

·       In der Oberpfalz waren es zum Jahresende 2007 rund 15.000 Mitglieder und Förderer.

·       Allein im Landkreis Tirschenreuth hat der BN einen Zuwachs von 100 neuen Mitgliedern und Förderern, im Landkreis Schwandorf sogar von 546 zu verzeichnen.

Bayerns Schönheit bewahren – Flächenverbrauch
stoppen

Im Rahmen dieser vom BN seit Jahren landesweit forcierten Kampagne sind 2007 auch vor Ort flächenfressende Eingriffsprojekte verhindert und mit Erfolg Zeichen für einen Trendwandel gesetzt worden.

Eingriffsprojekte:

·       Das im Manteler Forst (Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab) auf über 100 Hektar geplante Motorsportzentrum „Bayern-Ring“ wird dort nicht gebaut – die Bayerischen Staatsforsten verweigerten den Flächenverkauf. In dieser erfreulichen Entsiegelung hat sicher auch die massive Intervention gegen eine ähnliche Planung auf dem Standortübungsplatz Weiden beigetragen.

·       Im Landkreis Cham hat sich nach einem vom BN zusammen mit betroffenen BürgerInnen organisierten Pressetermin Landrat Theo Zellner deutlich gegen den im Überschwemmungsbereich des Regen geplanten Baumarkt ausgesprochen.

·       Aufgrund der Einsprüche der OG Sinzing wurde die Planung für eine außerhalb bestehender Gewerbegebiete mitten im Wald vorgesehenen Werkhalle aufgegeben.

Initiativen und Aktionen:

·       Der Initiative der BN-Kreisgruppen ist es zu verdanken, dass die eindrucksvolle Ausstellung „Wie wohnen – wo leben?“ im Donau-Einkaufszentrum Regensburg und gleich an zwei Terminen im Landkreis Cham gezeigt werden konnte – bei der Eröffnung auch von Landrat und Bürgermeister unterstützte.

·       Mehr als 600 BürgerInnen beteiligten sich an einer von der KR Neumarkt organisierten Protestaktion (mit Luftballons) gegen die geplante Autobahnanschlussstelle bei Frickenhofen.

·       Nach mehrjähriger Überzeugungsarbeit der Jugendgruppe Nabburg konnte eine Entsiegelung und Neugestaltung des Pausenhofes der VS Nabburg gestartet werden – als kleines aber wichtiges Signal für die überfällige Trendwende beim Bodenschutz.

Artenschutz und Erhaltung der Biodiversität

Der Artenschutz und die Erhaltung der Biodiversität werden in der Oberpfalz seit vielen Jahren durch verschiedenste Aktivitäten gefördert – angefangen bei Amphibienrettungsaktionen im Frühjahr, über eigene Beweidungsprojekte und Artenschutzprojekte für einzelne Arten bis zum gezielten Ankauf besonders wertvoller oder gefährdeter Biotopflächen.

Einige wenige Beispiele für erfolgreiche Initiativen und Projekte im Jahr 2007:

·       Am Holderbach wurde zusammen mit SchülerInnen der Landwirtschaftsschule Cham ein Pilotprojekt gestartet. Dabei ist nicht nur ein vom BN angekauftes Grundstück biberfreundlich optimiert, sondern durch gezielte Geländemodellierung auch eine Sicherung angrenzender Felder vor Überstauung erreicht worden.

·       Die KR Tirschenreuth hat am Teichlberg die Umgestaltung eines vor fünf Jahren erworbenen und 10 ha großen Areals zu einem Schwerpunktgebiet des Naturschutzes erfolgreich abgeschlossen. Für zahlreiche Amphibien und Libellen konnte damit ebenso wie für Kreuzotter, Schwarzstorch und Hohltaube wertvoller Lebensraum neu geschaffen werden.

·       Nach zwei Jahren Vor- und Überzeugungsarbeit und etlichen schweißtreibenden Arbeitseinsätzen hat die OG Lappersdorf es geschafft, den Aschacher Graben wieder in sein altes Bett zurückzuverlegen und dieses Gewässer erfolgreich zu renaturieren.

·       Die OG Pfreimd konnte nicht nur das zehnjährige Jubiläum ihres Ziegenbeweidungsprojektes feiern, sondern durch den Einsatz der vom Aussterben bedrohten Rotkopfschafe auch städtische und eine private Fläche an den Regentalhängen bei Stein mit ins Pflegekonzept aufnehmen und so die Schmetterlingsvielfalt dort weiter erhöhen.

Für eine gentechnikfreie Oberpfalz

In der Oberpfalz wurde auch 2007 kein einziger Acker mit gentechnisch verändertem Saatgut bestellt. Ein Erfolg des örtlichen Widerstandes und der Aktionsbündnisse in verschiedenen Landkreisen – z.B. Amberg-Sulzbach und Neumarkt.

Dass auch in der Oberpfalz NaturschützerInnen, LandwirtInnen und VerbraucherInnen für dieses Thema hoch sensibilisiert und jederzeit „kampfbereit“ sind, hat die KR Amberg-Sulzbach mit einer Anfang Dezember organisierten Schlepperdemo (21 Schlepper/über 180 TeilnehmerInnen) eindrucksvoll unter Beweis gestellt und damit für die ganze Region ein wichtiges Zeichen gesetzt.

Erfolgreich engagiert hat sich aber auch die KR Regensburg: Ihr Infostand zum Thema „Gentechnik im Essen“ fand bei vielen Passanten große Resonanz.

Bund Naturschutz – größte ökologische Volkshoch-schule

Durch eine breite Palette ebenso phantasievolle wie attraktive Umweltbildungsangebote haben die Kreis- und Ortsgruppen des BN auch 2007 erfolgreich Sympathiewerbung für den Natur- und Umweltschutz betrieben und zahlreiche MitbürgerInnen zu umweltschonendem Verhalten motiviert.

Beispielhaft zu nennen sind hier:

·       Die von der KR Cham erstmals zusammen mit der tschechischen Umweltorganisation AMETYST durchgeführten grenzüberschreitenden Umwelttage („GUT“) mit ihrem breiten Informations- und Vortragsangebot (zweisprachig!).

·       Die längst zur festen Einrichtung gewordenen Naturerlebnistage der Kreisgruppe Schwandorf für Kindergärten, Grundschulklassen und Vereine. Dank „Kräuterhex“ und „Moorweibl“ durften bei insgesamt 80 Aktionen mehr als 1.700 Kinder einen ganz besonderen Tag in und mit der Natur erleben – ein oft für das ganze Leben prägendes Erlebnis.

·       Der von der OG Wenzenbach zusammen mit dem Förderverein für Kinder und Jugendliche organisierte „Tag der Naturbegegnung“. An nur einem Nachmittag erhielten dabei über 60 Mädchen und Buben die Möglichkeit, an 11 verschiedenen Stationen mit allen Sinnen die Natur zu entdecken und konnten noch dazu attraktive Preise nach Hause mitnehmen.

Bund Naturschutz vor Ort – drumherum und mittendrin

Dass der BN vor Ort längst in der Mitte der Gesellschaft steht, zeigten nicht nur die Beteiligung unserer Kreis- und Ortsgruppen bei Festen und Veranstaltungen in den Gemeinden (z. B. Weihnachtsmarkt Lappersdorf, Herbstfest Waldmünchen), sondern auch die gute Resonanz bei eigenen Veranstaltungen (z. B. Literarische Mühlenwanderung der OG Laaber, Naturführungen und Exkursionen der KR Neumarkt) und das große Interesse von Kindern wie Erwachsenen am Informations- und Aktionsangebot bei Umweltmessen und ähnlichen Veranstaltungen (z. B. Aktion „Heimischer Fisch auf dem Tisch“ der KR Tirschenreuth).

Als Indiz dafür wertet der BN aber auch die gute Kooperation mit und die engagierte Unterstützung durch Bürgerinitiativen bei Eingriffsprojekten
(z. B. Ortsumfahrung Kümmersbruck, Lkr. Amberg-Sulzbach).

Wenn im Jahr 2007 gleich mehrere Orts- bzw. Kreisgruppen ihr langjähriges Bestehen feiern konnten (z.B. 25 Jahre OG Pfreimd, 20 Jahre OG Laaber,
35 Jahre KR Regensburg), ist dies für den BN der schönste Beweis dafür, dass seine Ziele bei Jung und Alt nicht nur eine positive Resonanz finden, sondern auch aktiv mitgetragen und überzeugend vertreten werden.

Rückschläge und Fehlentwicklungen

Zu den schmerzlichsten Fehlentwicklungen zählt der BN den auch in der Oberpfalz anhaltenden Flächenverbrauch – für vielfach überdimensionierte und überflüssige Bau- und Gewerbegebiete auf Gemeindeebene ebenso wie für umwelt- und heimatzerstörerische Prestige-und Verkehrsprojekte.

Zu nennen sind hier v. a. der im Lkr. Tirschenreuth geplante „Bayern-Ring“, die bei Frickenhofen (Lkr. Neumarkt) geplante Autobahnausfahrt und mehrere Ortsumfahrungen (z. B. für Wackersdorf / Lkr. Schwandorf, Kümmersbruck / Lkr. Amberg-Sulzbach, Schönthal / Lkr. Cham und Pressath / Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab).

Als Rückschläge für die Umwelt wertet der BN aber auch die den uralten Baumbestand im Regensburger Alleegürtel bedrohende Planung für eine Schlosshotelgarage und die bei Sallern geplante Regentalbrücke. Sie würde das untere Regental (FFH-Gebiet!) als naturnahen Lebensraum ebenso wie als Naherholungsgebiet massiv entwerten.

Schwerpunkte des BN in der Oberpfalz 2008

 

Die Oberpfalz ist mit einem hohen Energieverbrauch, der täglichen Zerstörung von landwirtschaftlich nutzbaren Böden (bayernweit mehr als
20 Hektar), dem weiteren Verlust bäuerlicher Betriebe (bayernweit 5.000 pro Jahr), einer ungebremsten Forcierung des umweltschädlichen KFZ- und LKW-Verkehrs und länger werdenden Roten Listen gefährdeter Tiere und Pflanzen noch weit von einer nachhaltig-umweltgerechten Entwicklung entfernt.

 

Der Flächenverbrauch und die Energievergeudung durch Verkehrsprojekte werden wichtige Themen des BN bleiben.

Gefordert sieht sich der BN im Jahr 2008 v. a. im Einsatz gegen das jetzt im nördlichen Hessenreuther Wald (Lkr. Tirschenreuth) auf 180 ha geplante Motorsport- und Fahrsicherheitszentrum („Bayern-Ring“) und weiterhin bei der ebenso unnötigen wie naturschädigenden Nordumfahrung Wackersdorf (Lkr. Schwandorf), die streckenweise sogar entlang des Naturschutzgebietes Charlottenhofer Weihergebiet führen soll.

 

Der Flächenverbrauch für Wohn- und Gewerbegebiete angesichts prognostizierter Bevölkerungsabnahme in Bayern wird unter dem Slogan "Bayerns Schönheit bewahren" weiter thematisiert werden. Dazu wird die neue Ausstellung "Wie wohnen - wo leben? Flächen sparen - Qualität gewinnen" auch durch die  Oberpfalz touren – schon jetzt gibt es dafür in fast allen oberpfälzer Landkreisen feste Termine.

Der BN wird dieses Jahr in der Oberpfalz seine Wächterrolle zur Sicherung des Staatswaldes noch intensiver wahrnehmen.

Die niederbayerischen Kreisgruppen können im Kampf um die frei fließende Donau ebenso mit breiter Unterstützung aus der Oberpfalz rechnen, wie die betroffenen MitbürgerInnen bei Zulassung des Volksbegehrens gegen den Transrapid.

Initiativen zum Klimaschutz werden weiter verstärkt. Insbesondere die Werbung für Wärmedämmung von Gebäuden als beste Umweltinvestition, die Verkehrswende Richtung Verkehrsvermeidung und -verlagerung auf die Bahn sowie Initiativen für Energiealternativen werden weiter vorangetrieben.

Mit Aktionen gegen Gentechnik im Essen will der BN den BürgerInnen mehr Sicherheit bei den Nahrungsmitteln verschaffen und eine Aufweichung des Gentechnikgesetzes verhindern.

Nicht zuletzt wird der Bund Naturschutz die Mitgliederwerbung zur Sicherung des unabhängigen BN verstärken. Die bewährte Umweltbildungsarbeit, die Biotoppflege und viele andere Themen bleiben selbstverständlich wichtige Aufgaben des BN.

 

Diese Schwerpunkte werden durch lokale Projekte in den Kreis- und Ortsgruppen ergänzt.

 

Auch 2008 wird der Bund Naturschutz das grüne Gewissen der Oberpfalz bleiben.