Haidmühle ist erste "Modellgemeinde am Grünen Band Europa"
Die rund 1.300 Einwohner große Gemeinde Haidmühle im Landkreis Freyung-Grafenau liegt am 346 Kilometer langen Grünen Band Bayern-Tschechien, in direkter Nachbarschaft zum grenzübergreifenden Nationalpark Bayerischer Wald/ Šumava. „Die Menschen in Haidmühle zeigen, wie gelebter Natur- und Kulturlandschaftsschutz funktioniert. Die Gemeinde hat 1999 die Trägerschaft für das Projekt „Bischofsreuter Waldhufen“ übernommen, welches 1996 durch den Landesbund für Vogelschutz (LBV) und den BUND Naturschutz in Bayern (BN) in Kooperation mit der Regierung von Niederbayern ins Leben gerufen wurde. Hieraus entwickelte sich ein vielfältiges Engagement, von der Biotoppflege bis zur kreativen künstlerischen Auseinandersetzung mit der heimatlichen Geschichte – Haidmühle hat Vorbildfunktion für andere Gemeinden entlang des Grünen Bandes Europa“, erklärt der BN-Vorsitzende Hubert Weiger.
Im Jahr 2000 meldete die Gemeinde 967 Hektar, dies entspricht 45 Prozent des Gemeindegebietes, freiwillig als Natura2000-Gebiet und gründete den „Förderverein zur Erhaltung der Kulturlandschaft Bischofsreuter Waldhufen“. In diesem kümmern sich seitdem örtliche Landwirte mit großem persönlichen Einsatz um die Erhaltung artenreicher, bunter Bergwiesen oder waldfreier, nasser Moorflächen, die teilweise nur mit Spezialgerät bewirtschaftet werden können. Koordiniert wird dies durch das Büro FNL-Landschaftsplanung aus München und finanziell und fachlich unterstützt durch die Regierung von Niederbayern.
„Die Bischofsreuter Waldhufen zählen zu den faunistisch und botanisch bedeutsamsten Mittelgebirgslandschaften Deutschlands. Das BayernNetzNatur-Projekt „Bischofsreuter Waldhufen“ ist eines der größten von einer einzelnen Gemeinde getragenen Naturschutzprojekte in Bayern. Damit ist das enorme Engagement von Gemeinde und Bürgern, zur Erhaltung der Naturschätze ihrer Heimat, weit über Niederbayern hinaus vorbildlich“, so Stefan Radlmair, Sachgebietsleiter Naturschutz bei der Regierung von Niederbayern.
Im „KulturLandschaftsMuseum Grenzerfahrung“ (KuLaMu) wird das einzigartige Natur- und Kulturerbe der „Bischofsreuter Waldhufen“ erlebbar. Auf verschiedenen Themensteigen und bei Theater- und Erlebnisführungen oder den Leopoldsreuter Festspielen, die 2015 zum dritten Mal stattgefunden haben, zeigt der KuLaMu-Förderverein die Geschichte der Grenzdörfer und ihrer Landschaft - ein im deutschen Sprachraum einmaliges Konzept.
Margot Fenzl, Bürgermeisterin der Gemeinde Haidmühle betont: „Natur- und Landschaftsschutz sind für die Menschen, die hier leben, selbstverständlich. Es ist unsere Heimat, die es zu erhalten gilt. Dies bedeutet aber auch, sich die Besonderheit unserer Natur immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, damit sie nicht zur Alltäglichkeit wird. Außerdem sind unsere Landschaft und unsere Natur auch die wesentlichen Aspekte unseres Tourismus. Diese Faktoren müssen von uns noch viel stärker herausgestellt und entsprechend beworben werden.“
Für Rückfragen
Dr. Liana Geidezis und Melanie Kreutz
Projektbüro Grünes Band
BUND Naturschutz in Bayern
Tel. 09 11 / 57 52 94 10
gruenesband@bund-naturschutz.de