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Igel und Borna-Virus: aktuelle Lage und Verhaltenstipps

In Bayern ist bei mehreren Igeln das Borna-Virus nachgewiesen worden. Für die Tiere endet die Erkrankung meist tödlich. Eine Infizierung des Menschen mit dem Virus ist sehr selten. Der BUND Naturschutz gibt Tipps für den Umgang mit (möglicherweise) infizierten Igeln.

07.11.2024

Bei mehreren Igeln in Bayern ist das Bornavirus nachgewiesen worden; aktuell handelt es sich um sieben Fälle. Der Erreger löst bei den Igeln eine Hirnhautentzündung aus, die bei den Tieren meist tödlich endet. Eine Infizierung des Menschen mit dem Virus ist sehr selten. Das Robert-Koch-Institut geht von fünf bis zehn Erkrankungen in Deutschland pro Jahr aus. 

Merkblatt des RKI zum Borna-Virus

Ursprünglicher Träger des Bornavirus ist die Feldspitzmaus. Infizierte Spitzmäuse scheiden das Virus aus, worüber sich andere Säugetiere – wie auch Igel – anstecken können. Ob angesteckte Igel das Virus tatsächlich weiterverbreiten oder als sogenannte „Sackgassenwirte“ fungieren, wird derzeit untersucht. Hinweise auf die Virusausscheidung beim Igel hat es bei den bisher untersuchten Fällen nicht gegeben. Allerdings ist die Datenlage noch sehr dünn. Nach Aussagen des Tiergesundheitsdienstes Bayern braucht es für eine korrekte Auskunft mehr Daten. Eine Übertragung vom Igel auf den Menschen ist deshalb nicht hundertprozentig auszuschließen.

Grundsätzliche Verhaltensweisen

  • Sorgfaltspflicht: Alle Igelfinder*innen sollten achtsam sein und Igel nur dann aufnehmen, wenn sie verletzt, unterernährt oder eindeutig hilfsbedürftig erscheinen.
  • Schutzhandschuhe: Tragen Sie bei jedem Kontakt mit Igeln Schutzhandschuhe, um direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten zu vermeiden und sich sowie andere Tiere zu schützen.
  • Hygiene: Nach jedem Kontakt, bzw. bei der Reinigung von Igelbehausungen gründlich Hände waschen und Desinfektionsmittel verwenden, um die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. 

Gesunderhaltung der Igel-Population

  • Keine unnötigen Eingriffe: Wildlebende Igel sollten möglichst in ihrer natürlichen Umgebung belassen werden. Nur verletzte oder eindeutig geschwächte Tiere sollten zur Pflege aufgenommen werden.
  • Füttern in der nahrungsarmen Zeit: Wer jetzt draußen füttern möchte, kann das weiterhin tun. Der Futterplatz ist stets sauber zu halten und auch die Futter- und Wasserschüsseln sind täglich zu reinigen. Nach dem Reinigen gründlich Hände waschen oder Wegwerf-Handschuhe benutzen.
  • Kontakt mit Haus- und Nutztieren vermeiden: Um eine mögliche Übertragung des Bornavirus zu verhindern, sollte der Kontakt zwischen Igeln und anderen Tieren (z.B. Katzen, Hunden) vermieden werden. 

Umgang mit Verdachtsfällen

  • Beobachtungspflicht: Beobachten Sie Igel in Pflege genau auf Krankheitssymptome. Symptome des Bornavirus (neurologische Auffälligkeiten) können unter anderem zentralnervöse Störungen/Bewegungsstörungen, Kopf-Zittern, Kopf-Schiefhaltung sein. Ist dies der Fall, verständigen Sie bitte einen Tierarzt oder das zuständige Veterinäramt. Untersuchungen auf das Virus sind derzeit kostenpflichtig (ca. 60 Euro pro Igel). Ab 2025 wird sich dies wahrscheinlich ändern (Aussage TGD). Wir halten Sie hier auf dem Laufenden.
  • Isolation: Igel mit verdächtigen Symptomen sollten sofort von anderen Tieren isoliert und unter Quarantänebedingungen gehalten werden.
  • Dokumentation und Meldung: Notieren Sie alle Beobachtungen und Maßnahmen im Umgang mit Igeln. Bei bestätigten Fällen von Bornavirus ist dies an die zuständigen Behörden weiterzuleiten.

Igel-Challenge

Das Citizen Science Projekt „Igel-Challenge“ des BUND Naturschutz zusammen mit dem Verein Pro Igel läuft weiter. Dabei sollen zufällig gesichtete Igel fotografiert und per Smartphone-App (ObsIdentify) gemeldet werden. Die Igel sollen im Rahmen der Igel-Challenge generell nicht angefasst werden

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