Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

In jeder Kommune ein Bürgersolarkraftwerk

Bund Naturschutz unterstützt Markteinführung der Solarstromtechnik mit eigener Aktion

13.08.2002

Angesichts der in wenigen Jahrzehnten erschöpften alten Energieträger und der katastrophalen Folgen des beginnenden Klimawandels ruft der Bund Naturschutz (BN) Behörden und Bürger auf, den Umstieg auf umweltfreundliche und erneuerbare Energieträger zu beschleunigen. Mit einer bayernweiten Aktion "Bürgersolardächer" will der Bund Naturschutz dazu beitragen, die Solarstromtechnik wettbewerbsfähig zu machen.

In vielen bayerischen Kommunen schließen sich Bürger zu kleinen Unternehmen zusammen, die eine Solargemeinschaftsanlage auf einem kommunalen Dach (z.B. auf Schulen, Kulturzentren etc.) betreiben. Dies ist die ideale Lösung für alle, die kein eigenes Dach besitzen oder einfach ihren eigenen garantiert umweltfreundlichen Strom erzeugen wollen.

Mit fachlichen Unterlagen, Service-Telefon und Rat und Tat unterstützt der BN die interessierten Solarfreunde bei der Gründung von Gesellschaften, die das Investitionskapital aufbringen und die Anlage gewinnbringend betreiben.


Privates Kapital - private Wirtschaftsförderung

Vor dem Hintergrund abstürzender Aktienkurse und entnervender Wirtschaftsskandale gibt es nur wenige Branchen, die über Jahre stabile zweistellige Wachstumsraten aufweisen und keine ungeahnten Folgeprobleme aufwerfen. Die Solarbranche gehört dazu.
Hunderttausende von Bundesbürgern haben mit privatem Kapitaleinsatz dazu beigetragen, dass die Solarkraftwerksleistung Deutschlands im vergangenen Jahr an derjenigen der USA vorbeigezogen ist. Nur noch Japan liegt weltweit vor uns.

Der Bund Naturschutz will mit seiner Aktion Bürgersolardächer die umweltfreundlichste Form der Stromerzeugung weiter vorantreiben und helfen, den Vizeweltmeister-Status zu halten.
Bayerische Solarfreunde führen

In Bayern ist das Markteinführungsprogramm der Bundesregierung auf besonders fruchtbaren Boden gefallen. Fast jedes zweite Solarkraftwerk steht in Bayern. Der BN hat mit seiner langjährigen Informationsarbeit und der breiten Solarallianz mit Fördervereinen, Agenda-Gruppen, Handwerkern und Banken wesentlich dazu beigeholfen, dass Bayern zum Solarland Nr. 1 wurde. Weit über 400 Millionen - wurden - zumeist von Privatpersonen - in diese (sog. Photovoltaik-) Technik investiert. Die jährlichen Wachstumsraten waren enorm: Sie liegen seit Jahren über 30%.

Dies ist umso erstaunlicher, als gerade die Bayer. Staatsregierung die einschlägigen Markteinführungshilfen der Bundesregierung stets kritisierte, ohne ein eigenes Förderprogramm vorzulegen. Der bisherige "Höhepunkt" dieser Entwicklung war der (erfolglose) Versuch des Bayer. Ministerpräsidenten Stoiber, im Bundesrat die weitere Entwicklung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu stoppen. Der Bund Naturschutz hält es dabei eher mit dem Thüringer Ministerpräsidenten Vogel, der in diesem Gesetz eine wichtige Hilfe sieht, am Weltmarkt gegen Japan zu bestehen.


Bürgersolardächer

Der BN begrüßt das private Engagement der Bürger als "Wirtschaftsförderung" von unten. Mit der finanziellen Unterstützung durch BN-Mitglieder und Bürger sowie dem Förder-Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (sog. 100 000-Dächer-Programm) wurden und werden bei BN-Ortsgruppen dutzende, weit über 100 000 EURO wertvolle Anlagen installiert, die vor Ort umweltfreundlichen Strom erzeugen und Investitionskapital in der Region halten: Z. B. in den Landkreisen Landshut, Fürstenfeldbruck, Traunstein, Regensburg, Neu-Ulm, Fürth, Haßberge und Bamberg. Auch fortschrittliche Kommunen wie Nürnberg und Fürth legen für ihre Bürger solche Programme auf.


Aktuelles Beispiel: 32 kW-Solarkraftwerk auf dem Dach des Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums

Nicht einmal 2 Monate dauerte die Beteiligtensuche: 25 Lehrer, Eltern und Freunde des Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums erklärten sich bereit, eine 160 000 € teure Anlage zu finanzieren. Sie sind alle gleichberechtigt an den Gewinnen und Verlusten beteiligt. Nach 20 Jahren Laufzeit wird das Einlagekapital zurückerstattet. In der Betriebszeit erwirtschaftet die Sonne einen Gewinn von 3,5% jährlich.

Dieses Solardach ist in der Region so gut angekommen, dass in und um Bamberg nun ein halbes Dutzend großer Bürgersolardächer mit einer Gesamtleistung von mehreren hundert Kilowatt entsteht: In Hallstadt und Buttenheim, in Bischberg, Breitengüßbach und Bamberg.

Der BN forderte die Bayer. Staatsregierung auf, ihren Widerstand gegen die Einführung der Erneuerbaren Energien, allen voran des Solarstroms aufzugeben und endlich mit eigenen Initiativen diesen Zukunftsmarkt zu erschließen.


Markteinführung Erneuerbarer Energien dringend

Die alten Energieträger belasten nicht nur die Umwelt mit Abgasen, Radioaktivität und Müll, sie werden in den nächsten Jahrzehnten auch unbezahlbar teuer, weil sie zur Neige gehen.

Nach Angabe des Bayer. Wirtschaftsministeriums reichen die Uranreserven - bei konstantem Verbrauch - weltweit bis zum Jahre 2035, Erdöl bis 2042, Erdgas bis 2062, wobei "der Mehrverbrauch durch Wirtschaftswachstum und die steigende Weltbevölkerung nicht berücksichtigt" sind. Wenn sich die klimabedingten Katastrophen häufen, ist ein noch viel schnellerer Umstieg zu den erneuerbaren Energien nötig.

Derzeit sind die Erneuerbaren Energien noch vergleichsweise teuer, weil sie in kleinen Stückzahlen produziert werden und nicht derart große Subventionen genießen wie Kohle, Öl oder Atomkraft. Die Erneuerbaren Energien müssen - im Gegensatz zu den alten Energieträgern - ihre Folgekosten selbst tragen. Daran gemessen sind sie selbst nach dem Branchenblatt Energiewirtschaftliche Tagesfragen bereits wirtschaftlich.

Die Bundesregierung hat mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz vom April 2000 und dem Hundert-Tausend-Dächer-Programm die die Markteinführung der Solarstromtechnik enorm vorangebracht.


Der Solarenergie gehört die Zukunft

Solarstrom wird direkt aus Sonnenlicht gewonnen und ist unter allen Arten Strom zu erzeugen die am wenigsten technisch anfällige: Kein Dampf, kein Lärm, keine Abgase werden frei, keine radioaktiven Abfälle entstehen.

Im Gegensatz zur Atomkraft, der in wenigen Jahrzehnten der Brennstoff ausgeht, stehen Wind- und Solarstrom der Menschheit noch sehr sehr lange zur Verfügung.


BN-Service Telefon: Bei Anruf Sonne

Wer sich finanziell an solchen Projekten beteiligen oder selbst eine Solargesellschaft gründen will, kann sich beim Bund Naturschutz informieren.
Das Info-Telefon Stromsparen und Solarenergie des BN ist montags, dienstags und mittwochs, jeweils von 15.00-19.00 Uhr unter der Tel. Nr. 0951 / 5090614
erreichbar.


gez. Richard Mergner,
Landesbeauftragter des Bundes Naturschutz in Bayern. e. V.

gez. Dr. Ludwig Trautmann-Popp,
Energiereferent des Bundes Naturschutz in Bayern. e. V.