In Mittelfranken viel erreicht!
"In Mittelfranken hat der BN zusammen mit vielen Bürgerinitiativen und befreundeten Verbänden 2008 wieder sehr viel für Natur-, Umwelt- und Gesundheitsschutz erreicht. Kein einziger Acker wurde mit gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut und wir konnten etliche klimaschädliche und flächenverbrauchende Großprojekte verhindern, darunter ein riesiges Auslieferungslager der Fa. Edeka bei Hilpoltstein oder eine Fabrikansiedlung auf dem größten Sandmagerrasen Fürths", so Richard Mergner, der Landesbeauftragte des BN." "Es waren auch mittelfränkische Kreisgruppen, die das Transrapiddesaster in München mit verhinderten. Dass wir soeben bei unserer jahrelang vorgetragenen Warnung vor Cross-Border-Leasing Recht bekommen, erfüllt uns nur wenig mit Genugtuung, weil Kommunen wie die Stadt Nürnberg nun möglicherweise mit Millionenbeträgen haften. Das Geld fehlt dann für Klimaschutz und andere wichtige Zukunftsaufgaben."
Weitere wichtige mittelfränkische Erfolge des BN 2008: Beim Erörterungstermin zur geplanten Nordspange zum Nürnberger Flughafen konnten die WaldschützerInnen einen Abbruch erzwingen und damit im Planungsverfahren punkten. Der Forstbetrieb Nürnberg muss im Naturschutzgebiet Flechtenkiefernwälder bei Leinburg illegale Eingriffe rückgängig machen. Ein Knoblauchkrötenlebensraum bei Rednitzhembach wurde vor Zerstörung durch den Autobahnausbau gesichert. Bei Amphibienaktionen in fast allen Landkreisen, konnten tausende Kröten, Frösche und Molche gerettet werden. Die BN-Umweltbildung hat mit über 485 Veranstaltungen allein 6.500 Erwachsene und über 5.000 Kinder in Mittelfranken erreicht. Der Mitgliederstand blieb mit über 25.000 Mitgliedern und Förderern in Mittelfranken stabil.
Rückschläge 2008: Die Region Mittelfranken bleibt beim Flächenverbrauch z.B. mit dem geplanten riesigen Wohngebiet Urlas der US-Armee oder der Erschließung eines riesigen Gewerbeareals auf der grünen Wiese für die Fa. Niehoff, Schwabach auf umweltschädlichem Wachstumskurs. der Bürgerentscheid gegen einen Discounter vor dem Ort Schwanstetten ging verloren. Das Waldsterben ging klimabedingt weiter. Der Straßenneubau geht unvermindert weiter.
Schwerpunkte 2009: Im Wahljahr 2009 wird der BN in Mittelfranken Aktionen gegen den Ausstieg aus dem Atomausstieg durchführen, um die Blockade einer Energiewende durch die Atomstromkonzerne wie EON, Vattenfall, EnBW oder RWE und deren Unterstützer in der Politik aufzuzeigen. Beim Klimaschutz wird die Aufklärung über die Vorteile der Wärmedämmung und die Notwendigkeit einer Verkehrswende verstärkt.
Die Initiativen für gentechnikfreie Lebensmittel werden durch die Schaffung weiterer gentechnikfreier Regionen und die Unterstützung örtlicher Proteste an Aussaatstandorten (z.B. in Unterfranken) fortgeführt
Der künftige Nationalpark Steigerwald wird ein fränkischer Schwerpunkt werden. Dazu werden Besucherfahrten, Vorträge und Aktionen durchgeführt, die auch die „Jobmaschine Nationalpark“ herausstellen werden.
Wie in den letzten Jahren bleibt der BN das grüne Gewissen in Mittelfranken, ob beim Kampf für die schöne Landschaft oder um die besten zukunftsfähigen Konzepte.
Gentechnikfreies Mittelfranken
Kein einziger Acker wurde 2008 in Mittelfranken mit gentechnisch verändertem Saatgut bestellt. Ein Erfolg des örtlichen Widerstandes. Die Initiativen für gentechnikfreie Regionen in Mittelfranken weiten sich aus: Fast alle Städte und Landkreise haben sich zur Initiative für eine gentechnikfreie Metropolregion Nürnberg zusammengeschlossen. Mit Kundgebungen wie in Roth und in Schwabach, Vorträgen wie z.B. in Fürth und in Ansbach mit dem kanadischen Kronzeugen gegen die Gentechnik, Percy Schmeiser, in Heroldsberg oder Cadolzburg mit dem prominenten Kritiker Josef Feilmeier, Infoständen oder dem Verkauf von gentechnikfreiem Popcorn haben die BN-Kreisgruppen in ganz Mittelfranken für Gentechnikfreiheit geworben. Mittelfranken hat Ende 2008 ausgerufene gentechnikfreie Regionen in Hüttendorf (Stadt Erlangen), Offenbau (Lkr. Roth), Landkreis Roth und Stadt Schwabach, Vorderhaslach-Hartenstein (Lkr. Nürnberger Land) und im gesamten Landkreis Nürnberger Land.
Klimaschutz konkret
Mit zahlreichen Informationsveranstaltungen, im Nürnberger Land allein sieben, Podiumsdiskussionen mit LandtagskandidatInnen, z.B. im Landkreis Fürth und in Erlangen, Vorführungen des Films "Eine unbequeme Wahrheit" von Al Gore z.B. in Langenzenn, der Ausstellung "Essen für den Klimaschutz" des Umweltministeriums, Infostände bei Energiespartagen (z.B. in Lauf) oder Beratung zu energiesparenden Haushaltsgeräten (Lkr. Roth) etc) hat der BN - wie schon in den Vorjahren - flächendeckend auf die Notwendigkeit und die Vorteile des Energiesparens hingewiesen. Zwischenzeitlich boomen die Anträge auf Wärmedämmung auch in Mittelfranken, hat die Stadt Fürth z.B. auch auf Initiative der BN-Kreisgruppe eine "Endenergiebilanz" und einen "Klimaschutzfahrplan 2010/2020" erstellt. Die Solarbundesliga verzeichnet etliche mittelfränkische Kommunen: Gollhofen (Lkr. Neustadt/A.- Bad Windsheim) steht unter allen dt. Kommunen auf Platz 3, unter den Großstädten rangiert Fürth auf Platz 4, Erlangen auf Platz 5 und Nürnberg auf Platz 14.
Der 11. Tag der Regionen in Reichenschwand 2008 war wieder eine Großveranstaltung des vom BN mitgetragenen Naturschutzzentrums Wengleinpark für regionale Wirtschaftskreisläufe. Über 5.000 BesucherInnen informierten sich beim 15. Wein-, Bauern- und Handwerkermarkt in Scheinfeld über zukunftsfähige Mobilität und demonstrierten damit für kurze Wege, Vermeidung klimaschädlichen Verkehrs, Erhalt ländlicher Arbeitsplätze und der fränkischen Kulturlandschaft.
Bayerns Schönheit bewahren - Flächenverbrauch
stoppen
Die Region bleibt beim Flächenverbrauch auf umweltschädlichem Wachstumskurs: Trotz der staatlichen Prognosen gleichbleibenden oder nur noch geringen Bevölkerungszuwachses in Mittelfranken werden überall weitere Wohn- und Gewerbegebiete ausgewiesen und Straßen gebaut. In Cadolzburg wurde die Erschließung für ein riesiges Wohngebiet Egersdorf-Nord für 1.300 NeubürgerInnen begonnen, obwohl bis 2020 nur für maximal 90 Menschen Wohnraum benötigt wird. In Ansbach wurde nach der Entscheidung des VGH, die Eilklage des BN abzuweisen mit dem Bau einer Wohnsiedlung der US-Armee (Urlas) mit 500 Wohneinheiten begonnen, obwohl die Hauptklage noch nicht entschieden ist. Der BN fordert die alternative Sanierung der Kasernen. Mit der Ausstellung des Bündnisses zum Flächensparen "Wie wohnen, wo leben? Flächen sparen Qualität gewinnen" z.B. in Ansbach, in Erlangen und im Lkr. Neustadt/Aisch und einer Fachtagung in Ansbach sorgte der BN für Diskussionen um die Städte und Dörfer der Zukunft.
In Schwabach wurde für den Neubau der Fa. Niehoff trotz leerstehender Gewerbegebiete in der Stadt ein 8 Hektar großes Areal auf der grünen Wiese soeben bebaut. In Schwabach soll nach dem Willen der Stadtspitze auch 2 Hektar Wald für die Ansiedlung der Lebenshilfe gerodet werden. In Heroldsberg beschloss 2008 die Marktgemeinderatsmehrheit die Erschließung des Gewerbegebietes Südost gegen den Willen großer Teile der Bevölkerung, die bereits zwei Demonstrationen dagegen durchführte und auf Leerstand innerorts verwies. Die Marktgemeinde Feucht will 20 Hektar Bannwald nördlich von Feucht für ein Gewerbegebiet roden.
Ein neues Großprojekt mit 150 ha Flächenverbrauch beschäftigt den BN im Landkreis Ansbach, wo in der Östlichen Heide bei Dennenlohe ein Feriendorf der Fa. Center Parcs mit 800 Wohneinheiten im Wald geplant ist. Mit dem geplanten Limes-Freizeitpark würde bei Ellingen nicht nur Fläche vergeudet, sondern der Verkehr auf der B2 richtig angeheizt. Am Autobahnkreuz Feuchtwangen laufen die Planungen für Mittelfrankens größten Flächenfraß, den Gewerbepark Interfranken (77 ha, Endausbau 240 ha) weiter, obwohl ca. 400 ha Gewerbegebiete im Landkreis Ansbach leer stehen. Mit dem geplanten Factory Outlet Center der Fa. Carlo Colucci bei Herrieden (Lkr. Ansbach) wird ein Großprojekte auf der grünen Wiese mit verheerenden Folgen für Klima und Verkehr vorangetrieben. Das FOC 360°derFa. Adidas-Salomon bei Herzogenaurach (Lkr. Erlangen-Höchstadt) scheint dagegen an der Finanzkrise zu scheitern. Auch die Planungen für die Ansiedlung eines Einkaufszentrums der Fa. Höffner bei Fürth laufen weiter.
Überall agieren Bürgerinitiativen mit dem BN gegen die Planungen und stellen sich vor die fränkische Landschaft.
Die Straßenbauorgie geht ebenfalls nach wie vor weiter: Planungen zum sechsspurigen Ausbau der Autobahn A3, zur Südumfahrung Buckenhof-Uttenreuth-Weiher, zur Nordspange zum Flughafen Nürnberg, für den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellweges in Nürnberg, die Ortsumfahrung Reichenschwand im Pegnitztal (B 14neu), die Spange Rothenburg o.d.T, den B8-Ausbau bei Eggensee, die Ortsumfahrung Katterbach (B 14) bleiben Kampfprojekte für den BN. Neu kommen z.B. hinzu: die Planung für eine Ortsumfahrung Dinkelsbühl (B 25) und für eine Südwesttangente Feuchtwangen (B 25).
Der weiter starke Widerstand gegen die geplante Nordspange zum Flughafen Nürnberg macht Hoffnung, dass die unsinnige Trasse verhindert werden kann. Der im Planungsverfahren durchgeführte Erörterungstermin im Nürnberger Rathaus wurde angesichts der erdrückenden Argumente der Gegner abgebrochen. Ein guter Zwischenerfolg. Über 9.600 Einwendungen waren Ende 2007 im Verfahren abgegeben worden. Der BN fordert, dass der Sebalder Reichswald als Luftfilter und wichtiges Naherholungs- und Wasserschutzgebiet nicht weiter zerstört werden darf.
Mittelfränkische Kreis- und Ortsgruppen beteiligten sich an den Aktionen gegen die Donaukanalisierung und zeigten damit Solidarität mit besonders bedrohten Regionen Bayerns.
Naturschutzprojekte zum Erhalt der Biodiversität
Mit Aktionen, Exkursionen und Vorträgen warb der BN im Landkreis Neustadt/A. - Bad Windsheim und darüber hinaus für einen Nationalpark Steigerwald, um die dort noch vorhandenen alten Buchenwälder mit ihren herrlichen Waldbildern zu retten und der Region eine zukünftige Einnahmequelle im Naturtourismus zu ermöglichen.
Zum Schutz der gefährdeter Arten wurden in fast allen mfr. Landkreisen im Frühjahr wieder Amphibienaktionen durchgeführt. Allein im Lkr. Weissenburg-Gunzenhausen werden von ehrenamtlichen HelferInnen sieben Übergänge betreut. 5.000 Kröten, Frösche und Molche wurden allein im Lkr. Roth, 700 im Lkr. Fürth gerettet. In Rednitzhembach konnte die Kreisgruppe Roth verhindern, dass ein Biotop der europaweit geschätzten Knoblauchkröte für einen Lärmschutzwall abgegraben wurde. Die Krötenzaungruppe der Kreisgruppe Fürth-Stadt erhielt für ihr Engagement einen Anerkennungspreis der Stadt.
Beim seit Jahren umkämpften Naturschutzgebiet Sieben Buckel (Lkr. Neustadt/A - Bad Windsheim) konnte durch den BN nachgewiesen werden, dass die Fa. KNAUF entgegen allen Beteuerungen und der Festlegung vor Gericht Grundwasser im Gipsbruch abpumpt und damit das europaweit geschützte Gebiet gefährdet. Aktuell kämpft der BN in etlichen Städten gegen die Wiederauflage der "Mal eben Wegschneiden-Ideologie" bei Stadtbäumen. Ob in Nürnberg (Allee an der Wilhem-Löhe-Straße, Archivpark), in Erlangen (alte Eichen am Bergkirchweihgelände) oder in Zirndorf. Überall wird unter dem Deckmantel der "Verkehrssicherungspflicht" alter Baumbestand zur Disposition gestellt. Das Naturschutzzentrum Wengleinpark, umgezogen ins Grüne Zentrum in Henfenfeld, konnte 2008 die erfolgreiche Renovierung des Wengleinparkes in Eschenbach feiern.
In allen Kreisgruppen wurde umfangreiche Biotoppflege durchgeführt und dabei Hecken gepflanzt (z.B. Neustadt/A.-Bad Windsheim), Tümpel angelegt (z.B. JBN Nürnberg), Streuobst vermarktet (z.B. Weissenburg-Gunzenhausen, Ansbach), oder Weiher renaturiert (z.B. Nürnberger Land).
2009 wird der BN in Mittelfranken nicht nur seine Projekte wie SandAchse Franken, Karpfen pur Natur (Höchstadt-Herzogenaurach), Kirsche, Hutanger (Nürnberger Land), Huteeichen und Bachmuscheln (Neustadt/A. - Bad Windsheim) fortführen, sondern schwerpunktmäßig den Nationalpark Steigerwald auf die bundespolitische Agenda bringen und die Bannwaldeingriffe um Nürnberg thematisieren.
Umweltbildung auf Erfolgskurs
Das Erfolgsprojekt "Sehnsucht Wildnis", begonnen 1996 in Nürnberg läuft mittlerweile im gesamten Großraum um Nürnberg. Beteiligt sind die Kreisgruppen Nürnberg Stadt, Fürth-Stadt, Erlangen, Schwabach, Neustadt/A. - Bad Windsheim und Nürnberger Land. Kindergruppen und Schulklassen können darin 'Naturerfahrung hautnah' buchen. Mit der Artenschutzwoche im Landkreis Ansbach setzte der BN 2008 zusammen mit Partnern bereits zum 4. Mal Maßstäbe in der Umweltbildung West-Mittelfrankens. Ökologische Kindergeburtstage und geführte Exkursionen mit SeniorInnen wie im Landkreis Nürnberger Land gehören genauso zum Angebot wie eine Kamera am Storchennest in Dinkelsbühl oder Wanderführer "Grünzüge in Nürnberg" die die Kreisgruppe mit der VAG herausbrachte.
Der BN, der stärkste Naturschutz- und Umweltverband in Mittelfranken
Der BN ist mittlerweile in der mfr. Gesellschaft fest etabliert. Dies zeigt sich sowohl an den gut besuchten Festen in der Region (erfolgreicher Wein-, Bauern- und Handwerkermarkt in Scheinfeld, die Kirschkerwa Kalchreuth mit ca. 5.000 BesucherInnenn, das Reichswaldfest mit ca. 5.000 BesucherInnen) wie an der Beteiligung des BN an Weihnachtsmärkten, Altstadtfesten, Stadtwaldfesten, Apfelmärkten und Bürgerfesten.
Im Lkr. Weissenburg-Gunzenhausen konnten im Rahmen von Werbeaktionen über 260 neue Mitglieder und Förderer gewonnen werden, die Kreisgruppe Schwabach steigerte die Mitgliedschaft um 180 und die Kreisgruppe Nürnberg-Stadt um 1.100. Der BN sagt allen Neuen "Herzlich willkommen bei den Freunden der Erde".
für Rückfragen
Tom Konopka, Regionalreferent für Mittelfranken
Fon 0911/81878-14 Fax 0911/869568 Mail tom.konopka@bund-naturschutz.de