Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Internationales Jahr der Biodiversität: Naturnahe Teichbewirtschaftung in Roßtal-Stöckach, Beispiel für Biotoppflege des BN

Landesvorstand des Bundes Naturschutz zu Besuch in Mittelfranken - Ortstermin Roßtal

30.03.2010

Der Besuch des BN-Landesvorstandes in Mittelfranken endete beim erfolgreichen Biotopprojekt der Ortsgruppe Roßtal im Landkreis Fürth am Stöckacher Weiher.

 

Johann Völkl, Bürgermeister von Roßtal, Sabine Lindner, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Fürth-Land und Thomas Liebert, Vorsitzender der Ortsgruppe Roßtal, begrüßten die Gäste aus ganz Bayern und erläuterten die seit 1995 an dem Weiher erfolgte Pflege.

 

"Die Marktgemeinde Roßtal hat der Ortsgruppe 1995 erfreulicherweise den ca. 3.000 Quadratmeter großen Fischweiher zur Durchführung des Modellprojektes 'Naturnahe Teichbewirtschaftung' überlassen. Damals hatte der Weiher steile Ufer und keinerlei Verlandungsvegetation. Wir hatten trotz Suche in dem stark trüben Wasser nie Amphibien entdecken können, die wenigen vorkommenden Libellenarten hatten nur eine geringe Populationsstärke", so Thomas Liebert.

 

In den folgenden Jahren gelang der Umbau des strukturarmen Teiches hin zu einem naturnahen und dennoch teichwirtschaftlich genutzten Gewässers. Maßnahmen wie das Abflachen des nördlichen Ufers und anfänglicher Verzicht auf Fischbesatz brachten bereits erste Erfolge. Später konnten wieder Fische eingesetzt werden, wobei der Besatz gegenüber früher stark reduziert worden war. Fütterungsverzicht und das Absenken des Wasserstandes brachten den heutigen guten Zustand.

 

"Bereits im siebten Jahr der Bewirtschaftung erwies sich das Ökosystem als stabil. Die Artenvielfalt am Weiher, sowohl was die Libellen als auch die Amphibien betrifft, hat deutlich zugenommen. Auch der Eisvogel findet sich am Weiher ein", erläutert Thomas Liebert zufrieden die Ergebnisse des ehrenamtlichen Engagements.

 

Kreisgruppenvorsitzende Sabine Lindner: "Mit der Pflege von über 20 Biotopen sorgt unsere Kreisgruppe für Artenschutz und den Erhalt der Kulturlandschaft. Dazu gehört z. B. die Hofer Wiese bei Roßtal, eine Feuchtwiese und Standort des Riesenschachtelhalmes, die zwei bis dreimal im Jahr gemäht werden muss. Oder die Strobl-Grube in Veitsbronn mit den Gelbbauchunken-Vorkommen, die alle paar Jahre entbuscht werden muss und wo wir für die seltenen Amphibien Pionierlebensräume schaffen."

 

"Der Stöckacher Weiher ist ein tolles Projekt! Es steht beispielhaft für viele tausend ähnliche Biotoppflegeprojekte des BN in ganz Bayern. Das ehrenamtliche Engagement der Männer und Frauen in einer Ortsgruppe wie Roßtal erhält die artenreichen Kleinode unserer Heimat", urteilt Hubert Weiger.

 

Gerade im Teichbaugebiet in Mittelfranken kommt dem Erhalt und der Wiederherstellung des wertvollen ökologischen Strukturmosaiks der Fischteichlandschaft besondere Bedeutung zu. Der BN will an Hand dieses Projekts zeigen, dass auch in der Teichwirtschaft die Interessen der Natur mit denen des Menschen in Einklang zu bringen sind.

 

"Der Freistaat ist gefordert, angesichts des internationalen Jahres der Biodiversität solche Landschaftspflegemaßnahmen wieder stärker zu unterstützen, statt alle Jahre die Fördermittel zu kürzen", so Weiger.

 

Stöckacher Weiher

Jährlich im Herbst wird abgefischt, die Ausbeute zeigt, dass von 100 jungen Fischen, die im Frühjahr ausgesetzt wurden, fast alle bis zum Herbst überleben und dann ca. 1.200 Gramm aufweisen. Das Ganze ohne jegliche Zufütterung oder gar Medikamentengaben. Das Ergebnis sind nahezu fettfreie große Fische.

 

Mittlerweile wurde auch eine Tafel am Weiher aufgestellt, die in Bildern und Text über das Projekt aufklärt. Vor drei Jahren hat es die Ortsgruppe Roßtal gewagt, Edelkrebse anzusiedeln, denen es im Weiher offensichtlich sehr gut gefällt: Sie vermehren sich eifrig. Damit die Krebse noch bessere Unterschlupfmöglichkeiten vorfinden, wurden in den letzten Tagen Blockziegel in den Weiher gelegt.

 

Artenschutz und Biotoppflege des BN

In Mittelfranken betreut der BN derzeit 195 Hektar eigene Flächen und 178 Hektar gepachtete Biotope. Bayernweit werden 2.650 Hektar schutzwürdiger Lebensräume betreut.

 

Aktuell laufen neben der Biotoppflege und der soeben angelaufenen Betreuung von Amphibienübergängen in Mittelfranken Projekte wie SandAchse Franken, Karpfen pur Natur (Höchstadt-Herzogenaurach), Kirsche (Erlangen), Hutanger (Nürnberger Land), Huteeichen und Bachmuscheln (Neustadt/A. - Bad Windsheim), Biberberater, Streuobsterhalt und -vermarktung (z.B. Ansbach), eine Erfassung des Pflanzenbestandes in der Wengleinschen Vogelschutzanlage in Schwabach, Monitoring von Bibergebieten in Ansbach.

 

 

für Rückfragen: Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken,

Tel.: 0173 4466553; tom.konopka@bund-naturschutz.de