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Keine weitere Amazon-Ansiedlung – Flächenfraß stoppen

In der kontroversen Diskussion um die Neuausweisung eines Logistikparks zur Amazon-Ansiedlung in der Nähe der Autobahnausfahrt der A93 Abensberg/Bachl-Rohr positioniert sich nach der Kreisgruppe Kelheim auch der Landesverband des BUND Naturschutz deutlich dagegen.

17.05.2023

Bei einem Besuch am Mittwoch am angedachten Standort machte der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner deutlich: „Es mag positive finanzielle Auswirkungen für eine einzelne Gemeinde geben. Diesen stehen aber übermäßig große Belastungen für Anwohner*innen auch der Nachbargemeinden und der Umwelt entgegen. Ein Amazon-Logistikzentrum würde den Ausverkauf regionaler Strukturen bedeuten. Wir brauchen auch in den ländlichen Regionen eine gute Nahversorgung mit regionalen Einkaufsmöglichkeiten, wo sich Menschen begegnen können. Dieses Land ist zu wertvoll, um es in die Hände amerikanischer Großkonzernen zu geben.“

„Lebenswerter wird die Region mit der Amazon-Ansiedlung nicht. Wir appellieren an die Bürgermeisterin und den Landrat, hier nicht falsche Hoffnungen zu wecken. Stattdessen sollte die Politik die Infrastrukturkosten und Umweltbelastungen für die Gemeinden und Bürger*innen im Umfeld der Ansiedlung im Blick haben“, so Konrad Pöppel, BN-Kreisvorsitzender in Kelheim.

Mit dem Bau des riesigen Logistikzentrums würde Amazon einen weiteren großen und vermeidbaren Beitrag zur Zerstörung Bayerns, seiner Landschaften und natürlichen Lebensgrundlagen leisten und die Klimakatastrophe mit verstärken. Derzeit sind in Bayern bereits 14 Amazon-Logistikzentren in Betrieb, vier weitere sind im Bau. Dazu kommen noch die Logistikzentren der Wettbewerber. Das ist mehr als genug.

Mit 23 Hektar neu versiegelter Flächen nur für ein Amazon-Logistikzentrum ist der Flächenverbrauch enorm. Dazu sollen sich noch weitere Firmen um Amazon herum ansiedeln, das Personal muss überwiegend neu angesiedelt werden (Baugebiete, Kindergärten, Schulen, etc.) und Umgehungsstraßen oder Bahnanschlüsse sollen neu gebaut werden – damit würde sich der derzeitige Flächenverbrauch in der Region mehr als verdoppeln.

Das erklärte Ziel der Politik ist es, den Flächenverbrauch für Bayern auf fünf Hektar pro Tag zu begrenzen. Davon sind wir mit momentan 11 Hektar pro Tag weit entfernt. In Niederbayern ist die Quote besonders hoch. Der BN fordert die bayerische Staatsregierung auf, endlich wirksame Maßnahmen gegen den Flächenverbrauch zu ergreifen. Das heißt verbindliche Höchstgrenzen statt unverbindlicher Richtwerte.

Bedenken hat der BUND Naturschutz auch wegen der ohnehin schon angespannten Verkehrssituation im Umfeld des geplanten Gewerbegebietes. Denkbar ist, dass eine Ansiedlung dann noch den Ausbau der Infrastruktur nach sich zieht und mit Umgehungsstraßen für Offenstetten, Ober- oder Unterschambach oder gar einem Ausbau der Autobahn weiterer Flächenverbrauch folgt. Ein unterschätztes Problem sieht der BN auch in der massiven Lichtverschmutzung durch permanentes Licht, das nachts die Orientierung der dann aktiven Tiere stört.

„Versprochen werden 1.000 und mehr Arbeitsplätze. Da wir hier aber vom Niedriglohnsektor und bekanntermaßen schwierigen Arbeitsverhältnissen sprechen, sind das nicht die Arbeitsplätze, die unsere jungen Menschen brauchen. Wir möchten gute, qualifizierte Arbeitsplätze und Ausbildungsmöglichkeiten“, so Roland Weiß, Vorsitzender Bürgerinitiative Region Abensberg und benachbarte Gemeinden und Orte. „Es gibt schon jetzt einen Arbeitskräftemangel in allen Branchen und Vollbeschäftigung in der Region. Die benötigten Mitarbeiter werden zwangsläufig aus anderen Branchen abgezogen oder müssen überwiegend zuziehen.“