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Längste Lebenslinie Europas kommt weiter

Erste zentraleuropäische Tagung zum Grünen Band

12.10.2005

Das Grüne Band durch Deutschland ist Ausgangspunkt einer großen europäischen Initiative für Na-turschutz und nachhaltige Regionalentwicklung entlang des ehemaligen Ei-sernen Vorhangs. Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) mit dem Projektbüro Grünes Band organisierte die erste internationale Tagung zum zentraleuro-päischen Bereich gemeinsam mit der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) und gefördert vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundes-umweltministeriums. Die dreitägige Veranstaltung fand vom 11.-13. Oktober in der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken im Naturschutzzentrum Wasserschloss in Mitwitz statt, direkt am innerdeutschen Grünen Band. Aus den elf Anrainerstaaten des 4800 Kilometer langen zentraleuropäischen Ab-schnittes von Estland bis nach Kroatien reisten 40 Vertreter von Behörden und Verbänden an. Das Projektbüro des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Nürnberg hatte im vergangenen Jahr die Koordinati-on für den zentraleuropäischen Abschnitt übertragen bekommen.

"Die einmalige Chance, das Grüne Band Europa als einzigartiges Naturerbe und lebendiges Symbol eines zusammenwachsenden Europas zu erhalten, muss genutzt werden. Diese Tagung ist ein weiterer Schritt zur Realisierung dieser völkerverbindenden Idee", so Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Bayern, in seiner Begrüßungsrede.

Der Vertreter des BfN, Dr. Blanke erinnerte auch an die historische Bedeu-tung des Grünen Bandes: "Das Grüne Band leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Europäischen Naturerbes und bildet eine zentrale Achse des europaweiten Biotopverbundes. Es verbindet die Menschen verschiedener Regionen und Länder und fördert die Entwicklung und Bewahrung von Frie-den und Demokratie in Europa. Aber es sollte auch bewahrt werden als ein historisches Denkmal, das an die Existenz des Eisernen Vorhangs erinnert, der Europa für Jahrzehnte spaltete."

Die Teilnehmer diskutierten angeregt über die weitere Zukunft von geplanten und bereits begonnnen grenzüberschreitenden Projekten und Initiativen am zentraleuropäischen Grünen Band. Die Teilnehmer unterstützen das Ziel, den Zustand des Grünen Bandes möglichst schnell europaweit zu erfassen und zu dokumentieren. Einen grundlegenden Beitrag hierzu wird die erste umfas-sende Auswertung vorhandener Karten und Pläne durch die IUCN in den nächsten Jahren sein. Dadurch wird es erstmalig umfassend möglich sein, alle geeigneten Räume für ein künftiges Schutzgebietsnetz zu identifizieren und eine Übersicht über die aktuellen Gefährdungen und Zerschneidungen zu gewinnen.

Am Beispiel des geplanten Interreg III B Projektes "Green Belt", bei dem Or-ganisationen aus Slowenien, Österreich, Ungarn, Slowakei, Tschechien und Deutschland zusammenarbeiten werden, wurden Fragen der Durchführung konkreter grenzüberschreitender Naturschutzmaßnahmen, der Öffentlich-keitsarbeit, der Entwicklung eines naturverträglichen Tourismus und der Vermeidung von Beeinträchtigungen durch z.B. Verkehrsprojekte erörtert.
Die Tagung war darüber hinaus ein wichtiger Schritt zur Festigung der Ar-beitsgruppe "Grünes Band Europa" und zur Umsetzung ihres 2004 in Ungarn entworfenen Arbeitsprogramms.

"Im zentraleuropäischen Teil des Grünen Bands können wir auf die wertvolle Vorarbeit und die Erfahrungen entlang der früheren innerdeutschen Grenze aufbauen, darüber hinaus wird in diesen Ländern die projektbezogene Zu-sammenarbeit von Naturschutzbehörden und NGOs (Nicht-Regierungsorganisationen) getragen, die schon längere Zeit Kontakt unter-einander haben", betonte Alois Lang, IUCN-Koordinator des European Green Belt. Aus der Perspektive des südosteuropäischen Grünen Bands komme dem zentraleuropäischen Teil durchaus eine Vorbildfunktion zu - aus diesem Grund werde es auch einen entsprechenden Bericht beim ersten südosteuro-päischen Meeting im November in Novi Sad geben.
Seitens IUCN ist man bemüht, wie Dr. Andrew Terry vom Regionalbüro in Brüssel hervorhob, für die Initiative Grünes Band Synergien mit anderen Pro-grammen und regionalen Projekten in Europa zu nutzen. Eine verstärkte Ko-operation zwischen IUCN und den nationalen Green Belt Focal Points soll es parallel zu den Projekten auch in der Öffentlichkeitsarbeit geben - die positi-ve Resonanz in zahlreichen Medien können so noch verstärkt werden.

Zum Abschluss der gelungenen Veranstaltung besichtigten die internationa-len Gäste das Grüne Band an der thüringisch- bayerischen Landesgrenze. Dabei wurde auch auf die immer noch drohende Gefährdung durch Privatisie-rung der bundeseigenen Flächen (zwei Drittel des Grünen Bandes) sowie durch intensive Landwirtschaft hingewiesen - und das in einem Kernbereich des längsten europäischen Biotopverbundes.