Ökobaumeister Biber – Motor für Biodiversität und naturnahen Hochwasserschutz
Das Sinntal - ein bayernweit bedeutender Wildbach
Das Sinntal, am Südwestrand der Rhön gelegen, zählt zu den längsten, weitgehend noch intakten Bachökosystemen Bayerns. Es ist Lebensraum für den Eisvogel, Schwarzstorch, Wasseramsel, Steinkrebs, Bachneunauge, Äsche und den Biber. Die Sinn, ein Nebenfluss der Fränkischen Saale, entspringt am flachen Nordwestabfall des Kreuzberges. Der rasch fließende Wildbach mit seiner ausgeprägten Geröllführung hat sich tief in den für die Gegend charakteristischen Buntsandstein der Hohen Rhön und der Brückenauer Kuppenrhön eingegraben. Der 155 km² große Einzugsbereich der Oberen Sinn im Landkreis Bad Kissingen ist Teil eines der längsten noch intakten Bachökosysteme Bayerns.
Über viele Jahre hatte die BN-Kreisgruppe Bad Kissingen die Flora und Fauna der Sinn erfasst. 2000 erfolgten durch den BN eine Gewässerstrukturgütekartierung und die Erstellung eines Entwicklungs- und Pflegekonzeptes. Dies war die Basis für die Gründung der "Sinnallianz" im Jahr 2002: Fischer, Landwirte, Wasserwirtschaftsamt, Untere und Höhere Naturschutzbehörde sowie die Stadt Bad Brückenau führten bis 2007 unter Federführung des BN mit Franz Zang als Koordinator und Dr. Stefan Kneitz als Projektmanager eine modellhafte Kooperation zur Renaturierung der Sinn durch. Ziel war es, den naturnahen Hochwasserschutz zu verbessern und die Artenvielfalt zu vergrößern. Eine zentrale Rolle spielte bei dem Projekt die Renaturierung des Fließgewässers, wobei die Zielsetzung "Breitwasser statt Hochwasser" lautete. Mit tatkräftiger Unterstützung des Wasserwirtschaftsamtes Schweinfurt wurden Querverbauungen und Schwellen zurückgebaut, Versteinungen des Ufers reduziert, Uferanbrüche oft nicht mehr verfüllt und umgestürzte Bäume im Wasser belassen. Aus diese Weise vergrößerte sich der Gewässerdurchschnitt, es entstanden mehr Flachwasserzonen, Kies- und Sandbänke.
Bis heute sind 45 Hektar Biotop- und Grünlandflächen entlang des Oberlaufes der Sinn vom BN erworben worden. Aufgekaufte Wiesen zwischen Oberbach und Wildflecken dürfen bei Hochwasser voll Wasser laufen und dienen als Rückhalteflächen. Andere Flächen entwickeln sich zum Auwald mit Eschen, Erlen und Weiden. Ein Teil der gekauften Flächen (16 Hektar) bringt der BN in ein ganzjähriges Beweidungsprojekt im Bereich Eckarts und Wernarz ein, in dem Landwirte mit verschiedenen Rinderrassen naturverträglich die Auenlandschaft pflegen.
Im Projekt wurden inzwischen mehr als eine halbe Million Euro investiert. 85 Prozent davon steuerte der Bayerische Naturschutzfonds bei, den Restbetrag übernahmen die Kurt-Lange-Stiftung und der BN. Weiterhin trägt zur Sicherung der Flächen der Freistaat bei: es liegen auch Flächen der Wasserwirtschaftsverwaltung im Projektgebiet - und die Flächenförderung der Beweidung findet über Agrarumweltmaßnahmen statt.
Ein Herzstück des Sinntalprojektes sind 10 Hektar vom Biber gestaltete, seit ca. sechs Jahren aus der Nutzung genommene Wildnisflächen unmittelbar südwestlich des Staatsbades Brückenau. Das Gelände hat sich mittlerweile zu einer Oase für viele bedrohte Tierarten entwickelt. Es wird heute von mehreren Institutionen für Führungen und Naturerlebnisangebote genutzt und ist ein Anziehungspunkt für Naturinteressierte und Kurgäste.
Neues Projekt: "DIE WELT DES BIBERS BEOBACHTEN UND ERLEBEN"
Diese "Biber-Wildnis" am Stadtrand von Bad Brückenau ist zusammen mit einem neuen Biberfreigehege im kommunalen Wildtierpark Klaushof bei Bad Kissingen zentraler Teil des neuen Projektes "Die Welt des Bibers beobachten und erleben". Es handelt sich um ein landesweit relevantes Informationsangebot zum Thema Biber, Auenrenaturierung und Bibermanagement. Es soll einer breiten Öffentlichkeit den Biber und sein Wirken im Naturhaushalt näher bringen. Im Sinntal am Stadtrand von Bad Brückenau wird ein Rundweg mit Informationstafeln und Aussichtplattform informieren, wie der Biber sich und anderen Tier- und Pflanzenarten aktiv neue Lebensräume im Wirkungsgefüge der Auenlandschaft schafft und eine Renaturierung der Aue eingeleitet hat. Ein "Biber-Balkon", eine Holzplattform in Form der Biber-Kelle, soll einen weiter Ausblick über die Wasserwelt des Bibers bieten. Hier steht das unmittelbare Erlebnis der vom Biber geschaffenen Landschaft und seiner Spuren im Vordergrund. Im Wildpark Klaushof soll der Biber in einem naturnahen Freigehege mit begehbarer Biberburg direkt aus der Nähe beobachtet werden können. Auf einer "Biber-Baustelle" können sich Kinder auf abenteuerliche Weise mit den Besonderheiten des Bibers vertraut machen. Begleitet wird dies durch ein didaktisch attraktiv aufbereitetes Informationsangebot. Eine derartige Kombination aus beobachtender Freiland- wie aktiver Wildpark-Erlebnismöglichkeiten für Besucher jeden Alters zu einer der Schlüsselarten im Naturschutz existiert bisher in Bayern noch nicht. Zur Realisierung hat sich eine Trägergemeinschaft aus BUND Naturschutz, Freunde des Wildparks Klaushof e.V. und dem Landkreis Bad Kissingen gebildet. Der Bayerische Naturschutzfonds fördert das im Juli 2014 gestartete, zweijährige Projekt mit 576.000 € bei Gesamtinvestitionen von 640.000 €.
Biber als "Baumeister" für die Artenvielfalt an Gewässern
Zahlreiche Untersuchungen in Mittelfranken, an der Isar, in der Rhön oder der Eifel belegen, dass Fauna und Flora deutlich und schnell von der Auenrevitalisierung, die durch die Tätigkeiten des größten europäischen Nagetieres in Gang gebracht wird, profitieren. In Mittelfranken wurden für insgesamt 73 wertgebende Tier- und Pflanzenarten positive Effekte der Biberaktivität nachgewiesen. Diese positiven Effekte des Bibers wirken dauerhaft - solange, wie die Bibertätigkeit anhält.
Zahlreiche besonders anspruchsvolle Tierarten wie Wasserralle, Eisvogel, Laubfrosch, Elritze, Grüne Keiljungfer, Schwarze Heidelibelle und Kleine Pechlibelle nutzen ganz gezielt durch die Biberaktivität neu entstandene bzw. renaturierte Habitate. Von besonderer Bedeutung sind dabei neu aufgestaute, extrem struktur- und pflanzenreiche Flachgewässer, die Auflichtung und Strukturierung dichter Ufer- und Auengehölze, das durch Biber erheblich gesteigerte Totholzangebot im und am Wasser, aber auch neuentstandene naturnahe Weidengebüsche und zahlreiche vegetationsfreie Stellen an Dämmen, Transportgräben und Ausstiegen der Biber. Die Biberaktivitäten schaffen ein kleinräumiges, permanentes Nebeneinander unterschiedlicher offener und zugewachsener Bereiche und ermöglichen damit sowohl Pionierarten als auch Bewohnern reiferer Gewässer das Überleben.
Für die Nahrungsketten und für die typischen Lebensräume besonders wichtige Arten (Grasfrosch, Grünfrösche, diverse Heide- und Kleinlibellen; Röhrichtbrüter) entwickeln in von Bibern umgestalteten Bereichen große Populationen. An Waldbächen vervielfacht sich durch Bibereinfluß die Anzahl von Libellenarten, z.B. von 4 Arten vor dem Auftreten des Bibers auf 29 nach der Biber-Rückkehr. 18 der 19 in Deutschland heimischen Amphibienarten, gut die Hälfte der in Deutschland heimischen Libellen und 116 Vogelarten konnten bislang in Biberteichen nachgewiesen werden und finden dort die besten Fortpflanzungsmöglichkeiten überhaupt in der Landschaft. Überdies schaffen Biberaktivitäten einen idealen Biotopverbund entlang von Gewässern, der auch Grünlandbewohnern Korridore durch geschlossene Waldgebiete und ausgeräumte Agrarlandschaften eröffnet.
Fische profitieren vom Biber durch Totholz im Wasser, durch zusätzliche Laichplätze, Verstecke und mehr Nahrung. So findet sich an Biberdämmen eine fünffach höhere Dichte an Insekten als in der offenen Wasserfläche. An Biberburgen findet sich eine 80-fach erhöhte Fischdichte als im restlichen Gewässer. Bei Freising wurde die Verdoppelung der Fischartenzahl von 9 auf 18 im nach Einwandern des Bibers in den Bach festgestellt. Untersuchungen des Landesfischereiverbandes Bayern zeigen, dass sich in einem Bachabschnitt ohne Biber 20 Bachforellen pro km, mit Biber aber 120 Bachforellen pro km befinden.
Bei allen untersuchten Tiergruppen war ein schneller Anstieg der Artenvielfalt und der Bestandsdichte festzustellen. Der Biber hat einen enormen Nutzen für die Erhaltung und Förderung der Biodiversität und ist eine "Schlüsselart" für die Artenvielfalt der Gewässerökosysteme!
Diese Untersuchungen belegen, dass Biber ein unverzichtbarer Bestandteil der bayerischen Natur sind. Biber haben seit rund 15. Mio. Jahren ganz Europa besiedelt und die Gewässerlandschaften vom Polarkreis bis zum Mittelmeer entscheidend geprägt und mitgestaltet. Allein in Bayern wird der ursprüngliche Biberbestand auf bis zu 100.000 Tiere geschätzt. Jeder Bach, jeder Fluss und jede Auenlandschaft waren "Biberland". Alle anderen Wasserbewohner waren eng an die typischen Bibergewässer angepasst oder sogar auf diese angewiesen. Kein Wunder, dass sie jetzt so schnell und positiv auf die Rückkehr des Baumeisters reagieren!
Das Bauen von Biberdämmen erbringt nicht nur aus naturschutzfachlicher, sondern auch aus wasserwirtschaftlicher Sicht wertvolle Revitalisierungsleistungen: Zurückverlegen aufgesattelter Gewässer ins ursprüngliche Bett, Sedimentation großer Geschiebemengen und Förderung der Ausbreitung ufertypischer Gehölze sowie die Neuschaffung von Stillgewässern, Flachwasserzonen und Kleinbächen führen zu erheblicher Abflussverzögerung, schaffen zusätzlichen Rückhalteraum bei Hochwässern und verbessern die Selbstreinigungskraft und Wasserqualität der Fließgewässer.
Nur Biber schaffen es, die Vielfalt der notwendigen Gewässerstrukturen zu schaffen und auch dauerhaft zu unterhalten. Sie sind als Baumeister und Hausmeister zugleich jederzeit am Gewässer präsent und schaffen laufend neue Strukturen, die so differenziert auch durch aufwändigste menschliche Biotoppflege nicht möglich und sicher unbezahlbar wären. Die Artenfülle an Gewässern kann sich deshalb nur dort entfalten, wo Biber als seit Millionen von Jahren wirksamer Schlüsselfaktor ihre ganzen Fähigkeiten einsetzen dürfen.
Die Verengung der öffentlichen Diskussion beim Biber auf monetäre "Schäden" in der Landwirtschaft oder bei Fischteichen verkennt völlig die Leistungen und Vorteile gerade dieser Tierart für den Naturhaushalt, andere gefährdete Arten, aber auch die viel höheren wirtschaftlichen Vorteile für den Menschen. Der gesamtwirtschaftliche Nutzen des Bibers (kostenlose Renaturierungsleistungen, Wasserqualität, Wasserrückhalt) ist damit in Bayern um den Faktor 100 größer als die einzelnen Schäden bei Land-, Forst- oder Teichwirten.
Forderungen des BUND Naturschutz: ·
- Schaffen von ungenutzten Pufferstreifen an allen Fließgewässern, da 90% der Konflikte mit Bibern in einem zehn Meter breiten Streifens entlang des Ufers entstehen. Biberkonflikte an Ufern sind meist Indikator für gravierende Konflikte zwischen intensiver Landwirtschaft und Gewässerschutz. Wie in anderen Bundesländern gesetzlich vorgegebene Pufferstreifen sind auch wegen des Fischarten- und Gewässerschutzes (Minderung Dünger-, Pestizid- und Schlammeintrag) in Bayern überfällig!
- Umfassende Renaturierung von Talauen. Biber wirkt hier als kostenloser Landschaftsgestalter und Motor für die Artenvielfalt! ·
- Integration von Biberüberschwemmungsgebieten für die dezentrale Hochwasserrückhaltung, insbesondere in den Oberläufen der Gewässer. ·
- Aufstockung des Biberfonds mittelfristig auf ca. 600.000 €. ·
- Bessere Überprüfung der Ausnahmeregelung für die Entnahme von Bibern, die oft zu großzügig gehandhabt wird.
für Rückfragen: Bund Naturschutz Landesfachgeschäftsstelle, BN-Artenschutzreferat: Dr. Kai Frobel, Tel.: 0911-81878-19, E-Mail: kai.frobel@bund-naturschutz.de
Horst Schwemmer, Bibermanager des BN für Nordbayern, Tel. 0171-2432269, E-Mail: horst.schwemmer@bund-naturschutz.de
Hintergrundinformation Biber Biber (Castor fiber)
Schutzstatus:
Der Biber ist in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) aufgeführt und zählt daher gem. § 7 Abs. 2 Nr. 13 Buchst. b) aa) und § 7 Abs. 2 Nr. 14 Buchst.) BNatSchG sowohl zu den besonders als auch zu den streng geschützten Arten. "Rote Liste" Dtl.: gefährdet (3), "Rote Liste" Bayern: seit der Neuauflage 2003 nicht mehr in der Roten Liste enthalten. Forderungen, der Biber sei aus der Roten Liste gefährdeter Arten zu nehmen, sind daher seit elf Jahren hinfällig!
Verbreitung / aktueller Bestand: ·
- In Bayern besiedelt der Biber mittlerweile alle Naturräume und fast alle Landkreise. ·
- Der Bestand liegt bei ca. 4.500 Biberrevieren mit ca. 16.000 Exemplaren. ·
- Vergleich: Biberbestand in Lettland (etwas kleiner als Bayern): 100.000 Exemplare ·
- Die Zunahme erfolgt nur an den Rändern der Verbreitung (z.B. Voralpenraum, Oberfranken) durch abwandernde Jungtiere und in jüngst besiedelten Landkreisen durch Auffüllung der Lücken. ·
- In den Landkreisen, wo der Biber bereits seit 30-45 Jahren vorkommt, stagniert der Bestand und wird sich auch nicht erhöhen, da alle möglichen Reviere besiedelt sind und ein tödliches Reviersystem des Bibers (Verbeißen von Jungtieren) ein Anwachsen verhindert.
Verbreitung / früherer Bestand: ·
- Früher flächendeckend an allen Gewässern. Geschätzter Bestand Bayern unter natürlichen Verhältnissen ca. 100.000 Exemplare. ·
- In Bayern fiel der letzte Biber 1867 der Jagd zum Opfer. Der Biber ist eine der wenigen Tierarten, bei denen nicht die Zerstörung und Zersplitterung der Lebensräume zur Ausrottung geführt hat, sondern die direkte menschliche Nachstellung (Pelz, Fastenspeise, Bibersekret als begehrtes Arzneimittel). ·
- Wiedereinbürgerung von 120 Exemplaren zwischen 1966 und 1982 auf Initiative des BN und mit Genehmigung und Unterstützung des Landwirtschafts- und Umweltministeriums.
Management: ·
- 1996 erstes modellhaftes Bibermanagement im Raum Ingolstadt, 1998 Ausdehnung auf ganz Bayern mit zwei Bibermanagern für je Nord- und Südbayern (getragen vom Bayerischen Naturschutzfonds, EU-Förderung und BN), die aktuell jährlich 155 besonders schwierige Konfliktfälle lösen, 65 Vorträge und Exkursionen durchführen, 45.000 km zurücklegen, örtliche Biberberater aus- und fortbilden, Biberkartierungen betreuen und das erfolgreiche bayerische Modell nach Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Tirol transferieren. ·
- über 200 ehrenamtlichen Biberberater auf der Ebene der Landkreise, die jährlich ca. 2.000 Ortstermine und Beratungsgespräche mit Vermittlung von Ausgleichszahlungen leisten und über 100 Biberführungen anbieten. ·
- Seit 1.8. 2008 Biberfonds des Freistaates für Schäden in der Land-, Forst- und Teichwirtschaft mit 250.000 €/Jahr. 2011 erhöht auf 350.000 €., seit 2012 erhöht auf 450.000 € ·
- Gemeldete Schäden 2009: 493.000 € (erstes Jahr der Auszahlungen; max. Ausgleich gemäß EU-Vorgabe 80%), gemeldete Schäden 2010: 371.000 €, Schäden 2011: 594.819 €, Ausgleichsquote von 75% Schäden 2012: 511.434 €, Ausgleichsquote von 80% Schäden 2013: 596.595 €, Ausgleichsquote von 75% ·
- In nicht anders lösbaren schweren Konfliktfällen Abfang und Tötung. 1100 Biber pro Jahr (Stand 2012) werden im Rahmen des Managements gezielt an den Problempunkten getötet. Keine flächendeckende Bejagung, die nichts bringen würde, auch weil in etwa der Hälfte der bayerischen Biberreviere überhaupt keine Konflikte mit menschlichen Nutzungen auftreten!
Gefährdungen / Verlustursachen: ·
- Straßentod, Hochwasser (z.B. Junihochwasser 2013 - Jungtiere im Bau) ·
- Revierkämpfe ·
- Illegale Tötungen
Leistungen des Bibers: ·
- Artenvielfalt: Untersuchungen belegen, dass die Artenvielfalt bei Fischen, Amphibien, Libellen und Vögeln in Biberfeuchtgebieten sprunghaft ansteigt. Biber ist Motor der Artenvielfalt bei Auenrenaturierung. ·
- Kostenlose Biotopgestaltung: 1 ha Renaturierung mit Bagger kostet durchschnittlich 30.000 €. Bei sehr konservativer Abschätzung von 1 ha durch Biber renaturierter Fläche in jedem zehnten bayerischem Biberrevier entspricht dies bisher einem Gegenwert von bereits 13,5 Mio. € eingesparter Kosten. ·
- Wasserrückhaltung: im Freisinger Auwald haben Biber in einem einzigen Biberrevier durch ihre Stautätigkeit 8 Mio. l Wasser für die Grundwasserneubildung zurückgehalten; in Fulda nutzen die Wasserwerke der Stadt die Bibervorkommen für das Wiederauffüllen der Grundwasservorräte. ·
- Eine Kosten-Nutzen-Untersuchung der Biber in Hessen hat einen positiven Betrag von ca. 5.000 € je Biber (Schaffen von Lebensräumen, Gewässerreinigung, touristische Nutzung) ergeben. In Bayern leben ca. 20% der Vorkommen (3.200 Biber) unter vergleichbaren Bedingungen. Das macht in der Summe allein für diese Biber eine Leistung von 16 Mio. €. ·
- Fraßschäden z.B. am Mais sind über Quadratmeter Fraßfläche mal Marktwert dagegen leicht darstellbar. Direkte und indirekte Positivwirkungen von prominenten Tierarten wie dem Biber sind dagegen schwer in menschliche Gewinn- und Verlustrechnungen zu pressen. Die unmittelbaren ökonomischen Leistungen des Bibers liegen in Bayern jedoch im Minimum bei 50 Mio. €/Jahr, also um den Faktor 100 über den "Schäden".