Ökologischer Weinbau im Einklang mit der Natur
Ökoweine gehören heute zu den besten Weinen der Welt, die Ökowinzer arbeiten seit Jahren an umweltverträglichen Lösungen für die Probleme des Weinbaus wie Erosion oder Pilzkrankheiten. Sie leisten damit auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.
In Deutschland wirtschaften ca. 350 Winzer auf ca. 2000 Hektar Fläche nach den Richtlinien des ökologischen Weinbaus, davon 42 Betriebe mit ca.180 Hektar (ha) in Unterfranken. Damit sind ca. 3 % der fränkischen Weinbergsfläche, die ca. 5900 ha umfasst, ökologisch bewirtschaftet.
Ökoweinbau als moderne, naturgemäße Bewirtschaftungsform für qualitativ hochwertige Weine ist eine Erzeugungsform mit Zukunft. "Nach Höhen und Tiefen kann ich heute sagen: Ökoweine laufen richtig gut, sind ausgezeichnete Produkte guter Qualität und bieten einen Zusatznutzen für die Umwelt", so Frieder Burrlein, Ökowinzer aus Mainstockheim. Schon 1985 stellte Burrlein sein Weingut auf Verfahren des ökologischen Wirtschaftens um und trug damit auch zum Erhalt kleinräumiger Weinbergsstrukturen im Landkreis Kitzingen bei.
Der Zuspruch der Verbraucher sei inzwischen so groß, dass die Bioweine rasch ausverkauft seien. Es böten sich daher Chancen für die Umstellung auch für weitere Winzerkollegen, meint Burrlein.
Dies sieht auch Norbert Drescher, Bioland Weinbau-Berater aus Sommerach, so: "Der ökologische Weinbau zeichnet sich aus durch ein ganzheitliches Denken, das dem Zusammenwirken von Boden-Pflanze-Tier-Mensch einen hohen Stellenwert einräumt und nicht einseitig auf Höchsterträge ausgerichtet ist. Das ergibt hervorragende Weinqualitäten und die Nachfrage, gerade aus dem Bereich der Spitzengastronomie hat in den letzten Jahren stark zugenommen."
Ökoweinbau ein komplexes System
Durch die Begrünung der Weinberge und den Erhalt von wichtigen Biotopstrukturen wie Hecken und Trockenmauern, die einer Vielzahl gefährdeter Arten Lebensraum bieten, werden die Voraussetzungen zum Aufbau eines natürlichen Gleichgewichts von Nützlingen und Schädlingen geschaffen.
Nur so ist der Verzicht auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel (Insektizide, Fungizide, Herbizide) möglich. Die Stickstoffversorgung der Pflanzen wird über Leguminosen und Gründüngung gewährleistet.
Gegen Pilzkrankheiten werden tolerante Sorten und Pflanzenextrakte eingesetzt. Bei starkem Befallsdruck darf der Ökowinzer nur Schwefel und Kupferpräparate einsetzen. Auch diese Anwendungen werden jedoch nach Möglichkeit minimiert. Gegen Schädlinge helfen neben dem Nützlingseinsatz die Anwendung von Pheromonfallen und Bacillus Thuringiensis Präparate.
"Mit dem Kauf von fränkischem Ökowein leisten Verbraucher einen direkten Beitrag zum Schutz von Boden und Trinkwasser. Sie helfen mit, den Einsatz von Pestiziden zu verringern und fördern so die Artenvielfalt in agrarisch genutzten Räumen.", so Prof. Dr. Hubert Weiger, BN Landesvorsitzender. Dass auf konventionelle Weise gezüchtete pilzresistente Rebsorten immer mehr im Kommen sind, und der Genrebenversuch der Bayerischen Landesanstalt am Würzburger Pfaffenberg abgebrochen wurde, weil die Gentechnik einfach nicht funktioniert hat, freut den BN ganz besonders.
Zur Weiterentwicklung des ökologischen Weinbaus fordert der BN:
Weitere Forschung und Entwicklung pilzresistenter hochwertiger Rebsorten auf konventionellem Wege und entsprechende Markteinführungsprogramme.
Entwicklung und Forschung an verbesserten biologischen Pflanzenschutz- und Pflanzenstärkungsmitteln.
Fortführung der Programme zur Erhaltung und Förderung kleinstrukturierter Weinbergslagen mit kulturhistorisch, ökologisch und landschaftsoptisch wertvollen Elementen (z.B. Treppenanlagen, Bruchsteinmauern, Hecken und Brachflächen).
Ökologische Weinbergsbereicherungsprogramme, um Lebensraum für Nützlinge zu schaffen und Parzellierungen, um damit die Voraussetzung für die Umstellung weitere Weinberge auf ökologische Bewirtschaftung zu schaffen.